Waruno Mahdi’s

Virtuelles WebLOG — Deutsch II
— Geschehnisse in der Welt —

WM
HINWEIS: Die auf dieser Seite zum Ausdruck gebrachte Meinung ist auschließlich die des Autors allein.
 
Datum:  8. Mai 2018
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Ein Mann, ein Ort (08.05.2018, S. 3)

>> Hardliner, Dauerpremier, König Bibi — wer ist Benjamin Netanjahu?
>> Auf diese Frage gibt es in Israel doppelt so viele Antworten wie Einwohner.

In Wirklichkeit ist Netanjahu aber kein Rätsel, und die Ziele seiner Politik ziemlich eindeutig und offenkündig. Er ist ein Zionist und grundsätzlich gegen die Zweistatenlösung eines Israels und Palästinas. Dafür muss er sorgen, dass eine solche Lösung, wie seinerzeit zwischen Jitzchak Rabin und Jassir Arafat verabredet, wofür Jitzhak Rabin von einem Zionisten ermordet wurde, nie zustande kommt.

Also muss ein Kriegszustand sowohl gegen den Palästinensern, wie auch gegen der von Iran unterstützten Hisbollah aufrecht erhalten bleiben, und zwar so lange bis man das Palästinensergebiet insgesamt und endgültig einverleibt hat. Nur so liesse sich die von den Zionisten angestrebte “Einstatenlösung” verwirklichen.

Als Nebeneffekt, sei hier noch am Rande bemerkt, werden die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten weiterhin nach Europa fliessen.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
 


Nachträglich (13. Mai 2018):
Ein weiterer Effekt der Politik Netanjahus ist die Zunahme von Antisemitismus unter Menschen aus dem Nahen Osten.

Datum:  5. Februar 2018
An: Den Tagesspiegel
Betreff: F. Teuffel “Hat das noch Feuer?” (04.02.2018, S. 7)

>> Eigene Fehler und äußere Veränderungen haben Olympia in die Krise gestürzt.
>> Die Spiele müssen sich erneuern. Sonst geht das olympische Zeitalter zu Ende.

Friedhard Teuffel kann ich nur gratulieren für seinen Artikel über den Untergang von Olympia. Allerdings scheint mir die eigentliche Geschichte noch schlimmer zu sein: Olympia ist bereits längst untergegangen, und zwar seit 1956. Schuld daran waren, wer denn sonst, die Kommunisten.

Die olympischen Spielen waren ein internationaler Wettbewerb von Amateursportlern. Das letzte Mal geschah dies, zumindest für Sportler aus Nicht-Ostblockländern, bei den Spielen in Melbourne von 1956. Zugleich wurde dabei klar, dass Teilnehmer aus Ostblockländern, insbesondere aus der Sowjetunion, nicht nur staatlich unterstützt wurden, sonder in Wirklichkeit Profisportler waren.

Da blieb es den westlichen Ländern nichts anders übrig, als auch ihren Profisportlern die Teilnahme zu ermöglichen. Damit verwandelte sich Olympia aus einer Sportveranstaltung in einen Unterhaltungsevent.

Mit traurigen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  8. September 2017
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Trump und Co. / Kapitalisten als Antifa (07.09.2017, S. 1)

So war die Theorie bei den radikalen Linken und Kommunisten in der Tat, nur hat es wenig mit Karl Marx oder dem sogenannt “wissenschaftlichen” historischen Materialismus zu tun. Denn die Grundbedingung für die erfolgreiche Entwicklung von Kapitalismus sei laut diesem die Freiheit (siehe “Das Kapital”, Band 2).

Das mussten die Ostblockländer wohl oder übel auch selbst feststellen, nicht nur was dem Kapitalismus an sich betrifft, sondern auch der industriellen Entwicklung im allgemeinen. In China gelang das Deng Xiaoping, der einen gewissen Fenster bedingter Freiheit öffnete um die chinesische Wirtschaft voran zu treiben (mit Erfolg, wie man inzwischen feststellen kann). Ähnliches geschah in der Sowjetunion als Michail Gorbatschow durch “Glasnost” (Offenheit, Informationsfreiheit) und “Perestroika” (Umbau) auch dort den Weg zum freien kapitalistischen Unternehmertum öffnete.

In den Vereinigten Staaten entwickelte sich der Rassismus hauptsächlich in den sklavenhaltenden Südstaaten, der Kapitalismus hingegen in den Nordstaaten, die eben deshalb für die Befreiung der Sklaven waren. Auch bei Marx nachzulesen: Es war die Befreiung der Leibeigenen, die in England zur Entwicklung des Kapitalismus führte, denn die meisten wurden bald Arbeitslos und gingen in die Städten, wo sie eine Armee von Billiglohn-Arbeitern bildeten: Der andere Aspekt der Freiheit halt.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
 


* Nachträglich (3. Oktober 2017):
Das Gleiche geschah bei der Meiji-Revolution, was die Grundlage zur Aufbau der kapitalistischen Industrialisierung Japans wurde.

Datum:  10. April 2017
An: Den Tagesspiegel
Betreff: IS greift Kopten an (10.04.2017, S. 7)

>> Mehr als 45 Christen sterben bei Anschlägen auf Palmsonntagsmessen in Ägypten.

Das ist nicht nur ein Terroranschlag, es ist ein Fall von Barbarei. Es ist eben so ein Anschlag, der als "islamistisch" und "fundamentalistisch" bezeichnet werden kann. Damit enttarnen sich die Täter gleich als Barbaren, und somit als gottlose Kafirs.

Der Fall ist auch wichtig um ein Gegenbeispiel zu den wiederholten Anschläge von Amoktätern wie etwa am Breitscheidplatz in Berlin, an der Promenade des Anglais in Nizza, oder Drottninggattan in Stockholm zu haben. Die waren psychisch leidende Opfer von wirklicher oder eventuell auch gefühlter Ungerechtigkeit, Mobbing, usw., die zufällig auch sunnitische Muslime waren, und sich dann mit dem IS identifizierten. Bei den Fällen im Einkaufszentrum in München, in der Schule in Winnenden, oder auch gestern am Rathaus Verden in Niedersachsen (siehe TSp. 10.04.2017, S. 28) war der Täter, soweit Moslem, kein Sunnit, sondern Schiit, oder auch einheimischer Deutscher.

Man sollte also Anschläge von Sunniten unter solchen Tätern nicht gleich mit den wirklichen IS-Anschlägen wie jetzt in Ägypten verwechseln. Es handelt sich hier nicht nur um verschiedene Größenordnungen, sondern auch um Geschehnisse von verschiedenem Wesen — wie Äpfel und Birnen halt.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
 


Nachträglich (17 April 2017):
Inzwischen wurde berichtet, dass Anis Amri beim Amokfahrt am Breitscheidplatz einen direkten Befehl vom IS erhalten haben soll. Das ändert wahrscheinlich nichts daran, das es vermutlich der Täter war, der Kontakt zum IS gesucht und bekommen hatte. Es bleibt wichtig, als Vorsorgemaßnahme, Täterprofile zu erarbeiten um Täterkandidaten rechtzeitig bei ihren psychischen Problemen zu helfen.

Datum:  24. März 2017
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Ariane Bemmer: “Was der Terror fordert” (24.03.2017, S. 6)

>> Auf Attacken wie in London folgen Reaktionen. Das kann aber nicht alles sein. ...

Mit Hinsicht auf die Reaktionen auf die Amokfahrt in London schreiben Sie zu recht: “Das kann aber nicht alles sein”. In einem Punkt waren die erwähnten Reaktionen wirklich nicht alles. Die britische Premierministerin Theresa May erklärte ausdrücklich: “Wir haben keine Angst” (Siehe auf S. 3: “Trotz und Trauer”).

Ein Terroranschlag hat, wie der Name schon sagt, das Ziel zu terrorisieren, Angst einzujagen. Wer also mit Angst darauf reagiert, schenkt dem Terroristen damit Anerkennung. Wenn man sich hingegen keinen Angst einjagen lässt, ist der Terroranschlag ein Misserfolg.

Terroristen sind Loser, das hat bereits ein Onkel der Bombenleger am Boston-Marathon gesagt, und hatte damit völlig recht. Das ist auch die wichtigste Botschaft eines jeden Terroranschlags, die man bei jeden solchen Tat immer wieder unterstreichen muss.

Bei von einem Moslem begangenem Anschlag ist es außerdem wichtig, weder von einem fundamentalistischen, noch weniger von einem islamistischen Tat zu sprechen. Es handelt sich um genau das Gegenteil, und das kann man ebenfalls nicht oft genug wiederholen. Die Grundsätze einer jeden Religion ist das gemeinschaftliche friedliche Zusammenleben. Nicht von ungefähr heißt “Islam” ja wörtlich “Frieden”. Wer mit Sprüche wie “Allah ist groß” friedliche Passanten tötet beleidigt Allah auf schlimmster Weise, und landet in die Hölle.

Also, wenn wir wirklich alle miteinander etwas gegen den Terrorismus tun möchten, ist das die wichtigste Botschaft, mit welcher alle Medien, Politiker, Organisationen, und einfache Bürger auf solche Terroranschläge reagieren sollten. Jeder angehender Terrorist soll mitbekommen, dass man ihn für einen dummköpfigen Loser vor dem man keinen Angst hat halten werden, und dass sein Tat ihn keine zahllosen Nymphen im Jenseits bringt, sondern ihn direkt in die Hölle schickt.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  11. November 2016
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Wenn Prognosen weit daneben landen (10.11.2016, S. 5)

Die Prognosen lagen nicht so weit daneben. Da aber die Umfrageergebnisse so nah beieinander lagen, reichte für eine falsche Voraussage auch ganz wenig daneben zu liegen.

Wie jeder Insider weiss, sollte man nie Statistiken glauben, die man nicht selbst verfälscht hat. Umfrageergebnisse widerspiegeln nie die eigentliche Meinungslage, weil einige der befragten "schummeln", in dem sie eine öffentlich gefühlt "anständigere" Meinung als die eigene wahre vorgeben. Deshalb korrigieren professionelle Statistiker die gegebenen Zahlen mit auf Basis von Erfahrung ermittelten Korrekturfaktoren.

Es hat Fällen gegeben, bei denen man die Öffentlichkeit durch Veröffentlichung von nicht-korrigierten Umfrageergebnissen bewusst hinters Licht führte. Bei den 1990-Wahlen in Nicaragua, spielten die Statistiker den Sandinistas auf diese Weise vor, dass sie knapp gewinnen würden. Sonst hätten sich die Sandinistas wohl nicht auf die Wahlen eingelassen.

Ob ein ähnliches Spielchen bei den jetzigen Präsidentenwahlen in Amerika getrieben wurde ist unbekannt. Wenn ja, dann haben sie genau das Gegenteil von dem was sie wollten erreicht. Weil Hillary Clinton laut den Statistiken sowieso vorne lag, sind manche Trump-Gegner wohl nicht zur Wahl gegangen.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  3. Oktober 2016
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Orban holt sich Rückhalt im Streit mit der Eu (01.10.2016, S. 5)

Inzwischen ist das Referendum gelaufen, und es haben weniger als 50% der Wahlberechtigten teilgenommen. Damit ist das Resultat ungültig. Orbán meint jedoch, er darf das Ergebnis des Referendums gesetzwidrig als rechtlich geltend erklären.

Die Frage ist aber eigentlich, darf Orbán sich immer noch als Regierungschef eines Mitgliedstaates der EU betrachten? Nicht genug dass er mit Hilfe allerlei falschen Tatsachen seine Bevölkerung dazu aufgerufen hat, gegen einen wichtigen Punkt der europäischen Politik zu stimmen. Als er damit gescheitert ist, setzt er sich einfach über das Gesetz hinweg.

Wenn danach Orbáns Ungarn in der EU bleibt, wie will man es an Erdogan erklären wieso dessen Türkei noch nicht aufgenommen werden kann?

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  12. April 2016
An: FaceBook / Julia M.-St. (11.04.2016)
Betreff: Die Welt: Böhmermann hat recht!

Die größte Satire hier kommt vom Erdogan selbst, der sich auf so peinlicherweise an der Nase führen läßt. Wer keine Witze oder Karikaturen über sich aushält hat nichts in der Politik verloren.

Datum:  25. März 2016
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Nach dem Anschlag — ... (24.03.2016, Ss. 2-4)

... ist vor dem Anschlag? Also, nicht nur hoffentlich nicht, sondern die Chancen weiterer Anschläge nehmen in der Tat schrittweise ab.

Wie ich bereits nach dem Terroranschlag von Paris in meinem Leserbrief vom 16.11.2015 schrieb (im Tages-spiegel vom 22.11.2015 gedruckt), hatte der ISIS mit seinem Gräueltat das Versagen des Angekündigten Kalifats ungewollt zugegeben. Die neuesten Anschläge in Brüssel stellen einen weiteren Schritt dessen Untergangs dar. Es handelte sich nicht um einen Racheakt wegen der Festnahme von Salah Abdeslam, sondern eher um eine Panikreaktion darauf. Es war klar dass die ganze Terrorzelle alsbald auffliegen würde. Es blieb nichts anderes als die verbleibenden Sprengsätze, egal wie, noch schnell einzusetzen, bevor sie entdeckt und beschlagnahmt wurden.

Nun ist es zweifellos richtig, in Erwartung weiterer Panikaktionen der verbleibenden Terroristen die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen. Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt der Geschichte. Es ist kein Zufall, dass einerseits die Anschläge bislang in anderen Ländern geschahen, andrerseits Deutschland einen guten Ruf bei den Menschen im Nahen Osten hat. Nirgendwo in Deutschland gibt es Ghettos von der Art wie im Brüsseler Molenbeek, oder werden Menschen mit Migrationshintergrund derart sozial und beruflich diskriminiert.

Auch wenn es hierzulande immer noch Probleme mit Parallelgesellschaften gibt, hat Multikulti-Politik sehr viel zur Integration beigetragen. Absolut wunderbar ist nun der fantastische Einsatz unzähliger freiwilliger Flüchtlingshelfer im ganzen Land. Der Antiterror-Einsatz von Polizei und anderen Sicherheitskräften ist nur eine Notlösung, wenn es eigentlich bereits zu spät ist. Terror sollte man erst überhaupt nicht entstehen lassen, und das wirksamste Mittel dabei ist Integration.

Integration hat zwei Seiten. Einerseits müssen eingereiste Migranten sich in die Sprach- und Kultur-gemeinschaft des Landes einfügen. Andrerseits müssen sie aber auch von den einheimischen akzeptiert und aufgenommen werden. Eine entscheidende Antiterror-Maßnahme wäre deshalb unbürokratische Bereitstellung von sofortigen Sprachkursen, Schulplätzen, Berufsausbildung, Arbeitserlaubnissen, usw. Wegen widerwilligen Migranten — die gibt es leider auch — sollte die sprachliche Berufsbefähigung, wie auch die Einschulung derer Kinder, gesetzlich vorgeschrieben werden.

Zum Schluss wollen wir auch nicht vergessen, dass nicht nur Ausländer zu Terroristen werden können. D.h. auch bei Einheimischen mit ähnlichen Problemen muss dafür gesorgt werden, dass sie sich in die Gesellschaft integrieren wollen und können.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  15. Februar 20156
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Merkel allein in Europa (15.02.2016, Ss. 1+2)

Angela Merkel mag allein stehen unter den europäischen Regierenden, aber ganz bestimmt nicht in Europa im Allgemeinen. Für ihre Flüchtlingspolitik wird sie weltweit eher sehr geschätzt, ganz gleich ob von Barack Obama oder George Clooney.

In der Tat, die Behauptung der Visegrad-Oberhäupter, dass der Flüchtlingsstrom nach Europa durch Merkels Willkommenspolitik verursacht wurde ist falsch. Deutschland ist nicht das einzige Wünschzielland der Flüchtlinge. Viele wollen nach Schweden oder Großbritannien, ohne dass jemand dort irgendwelche Willkommensankundigungen gemacht hätte. Würde es etwa eher den europäischen Werten entsprechen, die Flüchtlinge einfach im Meer ersaufen zu lassen?

Grund für die Flüchtlingsflut nach Europa ist nicht irgendeine Willkommenspolitik, und zunächst nicht einmal die Kriege im Nahen Osten. Die Flüchtlingswelle brach erst los als internationale Hilfeleistungen für Flüchtlingscamps in Jordanien drastisch gekürzt wurden. Danach erst suchten Flüchtlingsströme aus den Kriegsgebieten den direkten Weg nach Europa, falls sie keinen näheren Schutz fanden. Insofern muss man die neuste Eskalation in Syrien als direktes Druckmittel gegen Europa, indem weitere Flüchtlingsströme verursacht werden, verstehen.

Im Moment scheint die Welt völlig unfähig zu sein, Frieden zwischen Saudi Arabien und dem Iran zu bringen, und das NATO-Land Türkei zu überreden, aufzuhören mit der Bombardierung von kurdischen Stellungen, obwohl die Kurden praktisch die einzigen wirksamen Bekämpfer des IS sind. Und damit nicht genug soll auch noch Frau Merkel die Schuld an den Flüchtlingsströmen zugeschoben werden?

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  16. November 2015
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Nous sommes Paris! / TERROR IN PARIS
(16.11.2015, Ss. 1–4)

Mein Leserbrief wurde freundlicherweise am darauffolgenden Sonntag veröffentlicht:

Datum:  02. Februar 2015
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Martenstein: Wettstreit der Systeme (01.02.2015, S. 1)

Brillianter Vorschlag! Umtauschen: die Ukraine an die EU gegen Griechenland an die eurasische Wirtschafts- zone.

Was mich wundert ist dass keiner bislang eine auffällige Gemeinsamkeit in der politischen Führung der zwei Länder bemerkt hat: Genau wie vorher in der Ukraine, bedurfte es zur Bildung einer Regierungsmehrheit auch in Griechenland einer Beteiligung eines extrem rechten Partei.

Aber was Griechenland anbelangt, sollte man vielleicht etwas tiefer in die Ursachen dessen finanziellen Krise schauen. Es ist nicht so, dass die früheren griechischen Regierungen zu viel ausgegeben hätten. Einerseits hatten Beamte doppelt und dreifach in die eigenen Taschen kassiert und die Renten toter Renntner wurden weiter bezahlt. Andrerseits schaften es große Unternehmen fast oder auch überhaupt keine Steuern zu zahlen.

Ist dass nur eine Schwäche Griehenlands? Hätte die EU nicht besser aufpassen müssen, wie die Finanzien in ihren Mitgliedsländern gehandhabt wird, und zwar bevor is zu einer vorhersehbaren Krise kommt?

Zur Überwindung des Staatbankrotts könnte die griechische Regierung vielleicht rückwirkend die Totenrenten und Beamtenmehrfachgehalte zurückfordern, und die unbezahlten Steuern bei den Unternehmen eintreiben. Wäre wenigstens besser als den Steuerzahlern anderer Länder auf die Taschen zu liegen.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  03. November 2013
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Ins Bild gesetzt: Wort gehalten (03.11.2013, S. 7)

Wenn Sie über Barack Obama schreiben: “Keiner ahnte damals, dass das Zuhören womöglich zum Markenzeichen seiner Präsidentschaft würde”, sind Sie lediglich ein weiteres Opfer der seit Wochen andauernden “Obama-bashing”-Kampagne der Republikaner, die neuerlich fast die ganze Welt in eine Wirtschaftskrise gestürzt hatten.

In Wirklichkeit war es nicht der Demokrat Obama, sondern der Republikaner George Bush (senior), der der NSA das Abhören des damaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder angeordnet hatte. Die NSA machte danach einfach weiter, ohne dass Obama dies nochmal explizit anordnen musste.

Im Übrigen ist das Abhören bei den Republikanern bereits seit der Präsidentschaft Richard Nixons offenbar zu einer Tradition geworden, Stichwort: “Watergate”.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  09. April 2013
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Pjöngjang schließt Industriepark (09.04.2013, S. 5)

Die (vermutlich vorübergehende) Schließung der Betriebe in Kaesong bringt sicherlich verluste für die beteiligten südkoreanischen Firmen, aber wahrscheinlich noch mehr für die nordkoreanische Wirtschaft.

Ich wollte bereits viel früher zum Thema kommentieren. Das ganze Trallala mit Atomkrieg-Drohgebärden scheint mir eher innenpolitisch motiviert zu sein.

Nun mag der Dumpfbacke vielleicht sogar wirklich so dämlich sein wie der aussieht, oder auch nicht, das ist hier nebensächlich. Dem nordkoreanischen Regime ist bereits seit einiger Zeit bewusst, dass es sich in einer gründlichen strukturellen Krise befindet. Inzwischen ist es dem Regime auch klar geworden, dass halbherzige Lösungen wie der Industriepark Kaesong und andere Projekte nicht reichen um das Regime noch irgendwie zu retten.

Also muss man das ganze atomarische Säbelgerassel als Vorbereitung sehen, das Land nach außen zu isolieren, um im Inland eine totale Umwälzung zu vollziehen. Inhaltlich wird das etwa wie beim Umsturz der "Viererbande" und Einführung der wirtschaftlichen Reformen Deng Xiaopings in China sein. Dass sowas in Nordkorea einvernehmlich auszuführen wäre scheint fraglich, so dass wie seiner Zeit in China mit erheblichen innenpolitischen Erschütterungen gerechnet werden müsste.

Dass dies in einem Land geschieht, die über Atomwaffen verfügt ist veilleicht beunruhigend, aber solange sich das Ausland zurückhält und nicht in das innenpolitische Geschehen einmischt, wird man da zu sehr mit sich selbst beschäftigt sein, um auf vermeintlichen Gefahren vom Ausland mit Atomraketen zu reagieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  23. September 2012
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Yog/Yakarta-Comic ( 23.09.2012, S. S8)

Vielen Dank für die sehr einsichtsvolle Darstellung der verschiedensten Aspekten des täglichen Großstadtlebens in Indonesien. Respekt und herzliche Gratulation dem Zeichner (offenbar Mawil, nehme ich mal an), der in nur 10 Tage so viel mitbekommen hat um diese 16 Comicbilder -- alle sowohl sehr feinsinnig, wie auch sachkundig -- zu zeichnen. Auch die allgemeine Atmosphäre geben die Bilder sehr genau wider. Ich habe mich selten so gefreut beim Lesen eines Berichts über mein Ursprungsland.

Freundliche Grüße,
Waruno Mahdi
 


Nachträglich: 
Rechts eins der 16 Bilder, habe ich auch auf Facebook gezeigt:
Datum:  23. Juni 2012
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Verquere Welt (23.06.2011, S. 17)

Respekt an die Ankläger, dass sie konsequent an die Unzurechnungsfähigkeit des Anders Breiviks halten. Dass die Hinterbliebenen der Opfer, wie auch ein Großteil der Öffentlichkeit ihn gern als zurechnungsfähig bestraft sehen möchten ist verständlich. Aber die Justiz darf sich da nicht von Gefühlen leiten lassen.

Der von Breivik begangene Massenmord erinnert zunächst an dschihadistichen Verbrechen wie der 9/11-Anschlag auf den New Yorker World Trade Center. Da wird aber einen wesentlichen Unterschied oft außer Acht gelassen: Breivik war nicht Opfer von Gehirnwäsche durch angebliche Religionsführer, sein Tatendrang entwickelte sich nicht in einer kollektiven Atmosphäre von gegenseitigem Hetzen in einer terroristischen Geheimorganisation. Nein, Breivik war ein Eigenbrödler, der seine wirren Gedanken und irren Mordpläne allein entwickelte ohne unmittelbaren Einfluss von irgendwelchen Demagogen oder konspirativen Komplizen.

Auch mit Einzeltätern wie Amokschützen ist er nicht zu vergleichen. Diese haben längerer Zeit unter mangelnden sozialen Bindungen gelitten, meistens weil sie wegen ihrer Introvertiertheit keine Freundschaften in der Schule hatten, sondern öfters gehänselt oder gar gemobte wurden. Ihre Amoktaten führen sie deshalb an Orten, die sie konkret mit ihren Gefühlsleiden in Verbindung brachten, typischerweise ihre ehemaligen Schulen. Breivik richtete seine Taten jedoch nicht gegen ehemaligen Peinigern, oder an Orten, wo er irgendwann gepeinigt wurde.

Breiviks Verteidiger behauptet:"Wenn man seine Handlngen als krank einstuft, nimmt man ihm ein grundlegendes Menschenrecht. Es besteht darin, dass man die Verantwortung für eigene Handlungen trägt". Das ist zweifach falsch. Erstens, zu den grundlegenden Menschenrechte gehört, nicht als voll verantwortlich betrachtet zu werden für Taten, die im Zustand der begrenzten oder gar fehlenden Zurechnungsfähigkeit begangen wurden. Das gilt sowohl bei Taten in Affekt, bei Trunkenheit, usw., und erst recht bei psychischen Störungen.

Zweitens, gehört es zum grundlegenden Begriff der Menschlichkeit, dass Massenmord verabscheuungs-würdigerweise krankhaft ist. Dabei handelte Breivik auch nicht aufgrund einer "rechtsextremen Grundhaltung", wie sein Verteidiger glauben lassen will. Rechtsextreme Handlungen richten sich gegen ungeliebten ethnischen oder sozialen Gruppen: Farbigen, Juden, Romas, Homosexuellen, usw., neuerdings auch gegen Muslimen.

In Utøya war kein einziger Muslim anwesend, geschweige denn angeschossen worden. Auch bei seinen Auftritten in den Gerichtsverhandlngen stellte Breivik vornehmlich nicht irgendeinen Hass oder Abscheu gegen anderen zur Schau, sondern seinen eigenen Ego, seine Selbstbetrachtung als irgendein heldenhafter Krieger, wobei er immer wieder seine geradezu lachhaften Salutierungsbewegungen vorführte. Spätestens da müsste doch eigentlich klar gewesen sein: Der man ist nicht psychisch anwesend, sondern lebt in einer Welt seiner krankhaften Fantasien. Und dies tat er ausgerechnet vor Gericht, bei welchem er seine angebliche Zurechnungs-fähigkeit unter Beweis stellen wollte.

Eigentlich hat es immer andersherum geheißen: Wenn man meint, verrückt zu sein, soll das ein sicheres Zeichen sein, dass man es gerade nicht ist. Hätte Breivik durchblicken lassen, dass er seine Taten für krankhaft hielt, die er in einem Moment des Affektes beging, hätte man ihn dann eher für psychish Zurechnungsfähig halten können. Aber darauf ist nicht einmal sein Verteidiger gekommen.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi


 
Datum:  22. April 2012
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Ein Zwischenruf zu .... Breivik (22.04.2012, S. 6)

Ich habe volles Verständnis dafür, wenn Frau John meint dass der Breivik viel zu viel öffentliche Aufmerksamkeit bekommt. Es ist nur so, dass der Mord an 77 Mitmenschen wohl kaum mit Nichtbeachtung bestraft werden kann.

Das Problem mit Breivik ist wie mir scheint ein anderes, und wird durch die zwei gegensätzlichen Gutachten verdeutlicht: Ist er geistig zurechnungsfähig und somit mit maximal 21 Jahren Gefängnis zu bestrafen, oder nicht und gehört somit in eine geschlossene psychiatrische Anstalt (lebenslang)?

Die Angehörigen der Opfer möchten ihn wohl eher als zurechnungsfähig erklärt sehen. Aber aufgrund seines Benehmens im Verlauf des Prozesses scheint immer deutlicher hervorzugehen, das der Trottel schlicht geisteskrank ist. Ich hoffe deshalb, dass das Gericht dies genauso sehen wird und ihn in die Psychiatrie schickt.

Ganz abgesehen davon, dass eben dies den Breivik härter treffen würde, hätte es auch eine größere abschreckende Wirkung auf Sympathisanten und Nachahmungstäter.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  2. Juni 2011
An: Spiegel online
Betreff: Michael Lenz: “Surabaya auf Ostjava: Das alte Lied vom Schuft” (Sp. o. 30.06.2011)

Surabaya's Offenheit für die Welt, auch die westliche, wird vielleicht auch aus dem folgenden Gedicht klar werden, das von Kwee Kek Beng in 1936 aus der in Surabaya erscheinenden arabisch-malaiische Zeitung "Aljaum" zitiert wurde:

  Ville Lumière... im groszen und ganzen... Groszstadt.
Soerabaja... moehoem toeroet bernjanji symphonie dari kota kota doenia.
Sebetoel djoega, Soerabaja jang sanggoep menoendjoekkan export jang besar,
selajaknja pretendeert, mengakoei diri sebagai satoe metropool.
Grootstad idee... Kota kampioen dari king voetbal,
bolwerk poesat pergerakan Priboemi.
Kota dagang wahid...
Soerabaja, baanbreekster dalam segala galanja.
Cumulatie dari segala misdaden poela.
Soerabaja, - Wein, Weib und Liebe, und der Stadt Heirateten. 
D.h.: “ Stadt des Lichts ... im großen und ganzen ... Großstadt. Surabaya ... begehrt mitzusingen in der Symphonie der Städten der Welt. Denn in der Tat geziemt es Surabaya, welche einen großen Export vorweisen kann, Anspruch darauf zu haben, sich als Metropole zu betrachten. Großstädtischer Begriff ... Championstadt des Königs Fußball, zentrales Bollwerk der Bewegung des einheimischen Volks. Handelsstadt Nummer Eins ... Surabaya, Bahnbrecherin in allen Bereichen. Jedoch auch Ansammlungsort aller Missetaten. Surabaya - Wein, Weib und Liebe und die Stadt heirateten.” 

Quelle: Kwee Kek Beng, “Westersche invloeden op het Maleisch”, Koloniale Studiën Jg. 20 (1936), Ss. 89-109.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  4. Mai 2011
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Obama und bin Laden/Affektgesteuert, affektgestört (04.05.2011, Ss. 1+8)

Moritz Schüler hat völlig recht in seiner Kritik der selbstgefälligen "Großethikern". In der Tat, "Was gibt es da zu jubeln?" fragen die Leute, doch gerade in Deutschland hebt sich die Gegenfrage: Darf man jemanden mit Gedenktafeln und anderem ehren, der eine Bombe in einem Bunker gelegt hatte in der leider sogar vergeblichen Hoffnung, den Adolf umzubringen?

Bin Laden war nicht nur der Urheber des 9/11-Massakers. Das von ihm organisierte Terrornetzwerk al-Qaida ist verantwortlich für den Tod von Tausenden Unschuldigen in Pakistan, Afghanistan, Irak und anderswo, übrigens in der Mehrheit Muslime. Er ist kein einfacher Mörder mit Recht auf ein faires Gerichtsverfahren. Er ist ein menschenverachtendes Monster und Massenmörder, der in die gleiche Kategorie wie Adolf Hitler gehört, und auch so behandelt werden sollte.

Barack Obama hatte auch die Wahl gehabt, das Haus bin Ladens einfach bombardieren zu lassen. Aber er schickte die Navy SEALs um bin Laden direkt zu stellen. In diesem entscheidenden Moment konnte bin Laden nicht mehr auf leichtgläubige todesbereite Muslimjünger rechnen, sondern musste zum ersten Mal selbst seinen Mann stehen. Da offenbarte er sein eigentliches Gesicht und versteckte sich hinter seine Eva.

Jetzt ist er tot, und ich schäme mich nicht im geringsten ganz offen zuzugeben, dass ich mich wirklich darüber freue!

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  17. Dez. 2010
An: Den Tagesspiegel
Betreff: "Gegen die Kriminalisierung von WikiLeaks" (17.12.2010, S. 1)

Das Recht auf freie Meinung und die Pressefreiheit sind notwendige Bestandteile der Demokratie, ohne welche diese erst überhaupt nicht richtig funktonieren kann. Das gilt selbstverständlich auch für das Medium Internet.

Im konkreten Fall von WikiLeaks handelt es sich aber keineswegs um Meinungs- oder Pressefreiheit. Ob Julian Assange “Landesverrat” begangen hätte, wie angeschuldigt, oder auch ob seine juristische Verfolgung “Wahrheit entmachtet” (s. S. 8, “Meinung”) ist hier eigentlich nebensächlich. Das Geheimnis der diplomatischen Post ist ein international anerkanntes Gut, denn davon hangen auch Fragen von Krieg und Frieden ab. Es handelt sich um ein mindestens genau so hohes Gut als z.B. das Arzt- oder Anwaltsgeheimnis, und auch diese darf man niemals verletzen, Pressefreiheit hin oder her.

Es haben sich alle wegen Google Streetview aufgeregt, obwohl da nichts geheimes oder verstecktes gezeigt wird, sondern etwas, dass jeder vorbeispazierender sehen könnte. Wenn man aber zuläßt, dass das Geheimnis der diplomatischen Post verletzt wird, dann wird bald überhaupt nichts mehr vor dem öffentlichen Auge geschützt sein, sei es was man seinem Arzt, Anwalt, oder Finanzberater erzählt, oder gar im Schlafzimmer tut. Statt Pressefreiheit wäre das dann Paparazzifreiheit.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  5. Nov. 2010
An: Den Tagesspiegel
Betreff: "Präsident ohne Land" + "Obamas Demokraten fallen ..." (4.11.2010, S. 1)

Naja, die gute Nachricht dabei wäre wohl, dass offenbar nicht nur bei uns in Deutschland die Massen der Sarrazinschen "Unterschichtsgenen"-Träger so empfänglich auf Populismus reagieren (schauen Sie sich nur die über 300 begeisterten Rezensionen zu Sarrazins Buch auf der Amazon.de Website an).

Doch sollte man in der Tat Barack Obama nicht vorschnell abschreiben, denn sein jetziger Popularitätstief ist großenteils der Wirtschaftskrise zu "verdanken", für die nicht er sondern eher sein Vorgänger verantwortlich war. In zwei Jahren, wenn die nächsten Wahlen kommen, wird das einem größeren Teil der Wähler klar sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  10. Okt. 2009
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Friedensnobelpreis für Obama/Hoffnung gewagt (10.10.2009, Ss. 1-2)

Wenn man zuhört, wie die gedanklichen Fernsehcouch-Potatoes nur "na mach mal!" zurufen, um erst nach dem Schlusspfiff das Siegerteam zu bejubeln, dann versteht man, dass die Entscheidung des norwegischen Nobelpreiskommittees genau rechtzeitig war, und kein Tag zu früh!

Wir wollen alle eine friedliche Welt ohne Nuklearwaffen, aber sind realistisch genug zu verstehen, dass das ohne der Supermacht nur ein Traum bleiben kann. Also jubelten wir um so aufgeregter, als Barack Obama seine Visionen offenbarte. Aber das war zunächst erst Wahlkampf, und auch mit so etwas hat man genug Erfahrung. Jetzt sind wir aber weit über seine ersten 100 Tage im Amt hinaus, und konnten feststellen, es war entscheidend mehr als nur Wahlkampfversprechen.

Ein einzelner Person kann die Welt nicht verändern, auch nicht wenn er Präsident der Vereinigten Staaten ist. Schließlich hatte er auch niemals “Yes I can” behauptet, sondern es hieß da immer “we”. Er hat die Welt vielleicht noch nicht für uns endgültig geändert, aber er hat den Beweis erbracht, dass mit ihm als Präsident jetzt auch der Supermacht auf unserer Seite steht. Wenn wir jetzt nichts tun, dann wird nicht er, sondern werden wir an den eventuellen Misserfolg schuld sein. Der Friedensnobelpreis wurde ihm somit genau im richtigen Augenblick verliehen.

Genau das will uns das Preiskommittee sagen: “dass die Zeit für alle von uns gekommen sei, unseren Teil der Verantwortung für globale Antworten auf globale Herausforderungen zu übernehmen” (Im Wortlaut, auf S. 2). Von allen bisherigen überaus noblen Entscheidungen des Kommittees für die Friedensnobelpreisverleihung, war die jetzige vielleicht die achtungswürdigste, auf jeden Fall die am meisten zeitgerechte.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  13. April 2008
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Das Machtbeben (13.04.08, Ss. S4-S5)

China weckt Aengste in Europa und Amerika, schreiben Sie. Das stimmt, aber in der Geschichte ist soetwas sicherlich nicht neu. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts weckte ein heraufstrebendes Deutschland Aengste bei den etablierten Weltkolonialmaechten Frankreich und Grossbritannien. Das fuehrte zum Ersten, dann zum Zweiten Weltkrieg.

Heute sind die zustaendigen Staatsmaenner zwar nicht sehr viel klueger geworden, aber zum Glueck hat sich die Welt sehr gruendlich veraendert. Die wirtschaftliche "Schwellenuebertretung" der Schwellenlaender, allen voran China, gleich dahinter Indien, Suedkorea, Brasilien, ist nicht nur eine Folge des Untergangs der kolonialen und darauffolgenden "neokolonialistischen" Weltordnung, sondern vor allem der Globalisierung, die sich inzwischen fest etabliert hat.

Jedoch eben diese Globalisierung bereitet zugleich die Voraussetzungen fuer eine Loesung des entstandenen Problems vor. Man muss nur dafuer sorgen, dass China (dsgl. Indien, usw., usw., und nicht zu vergessen Russland) als gleiches Mitglied in den weltweiten Waaren- und Kapitalmarkt aufgeht. Dann wird sie nicht gefaehrlicher fuer die anderen als etwa Deutschland es nach dem Wirtschaftswunder wurde. Man sollte es auf jeden Fall vermeiden, dass sich eine aehnliche Stimmung von Misstrauen aufbaut, wie Anno 1914 gegenueber Kaiserdeutschland. Wer koennte das heute den Chinesen wohl besser nachempfinden, als die Deutschen?

Das hesst, dass auch in solchen Sachen wie die Berichterstattung ueber Tibet nicht derart einseitig wie jetzt vorgegangen wird. Ohne Zweifel, es ist schlimm, was da geschieht. In China selbst geht es den aermsten sehr sehr schlimm, jedoch vergleichbar ist das mit dem was die aermsten in den heutigen Industrielaendern zur Zeit der fruehkapitalistischen Industrialisierung erleben mussten. Das ist nicht schoen, aber das war der Preis der Industrialisierung, d.h. der Preis dafuer, nicht in die koloniale Abhaengigket zu geraten. Hoeren wir also auf, mit dem Finger auf anderen zu zeigen.

Was Tibet betrifft, geht es nicht nur darum, dass es dort eigentlich nicht so schlimm zugeht wie seinerzeit in den Kolonien der sich industrialisierenden fruehkapitalistischen Laender. Nicht von ungefaehr sprach der Dalai Lama nicht von "Genozid", sondern von "kulturellen Genozid". Die traditionelle lamaistische Kultur Tibets, nicht anders als die von zahlreichen anderen vorindustriellen Laendern auf der Welt, wird von einer gemaechlichen Arbeitseinsatz und einem zeitaufwaenderisch freigiebigen Religionsleben gekennzeichnet. Industrialisierung verlangt aber mehr Arbeitszeit und weniger Raeucherstaebchenbrennen, Meditation und dgl. mehr. Selbstbestimmung? Niemand wird gefragt. Entweder industrialisiert man, oder man gesellt sich zu den Losern. Das Leben ist hart.

Was noch schlimmer ist: Dies wird alles von Beamten in die Wege geleitet, und chinesische sind nicht besser als deutsche, zumal zu Kaiserszeiten. Also wird das eher schlecht als recht ausgefuehrt. Es gibt also was zu kritisieren, sogar nicht wenig davon, aber es ist nicht alles ausschliesslich zu kritisieren. Um richtig zu kritisieren, muss man auch versuchen, sich den Ueberblick ueber das Wesen dessen, was da im Gange ist, zu verschaffen. Der Dalai Lama hat es offenbar getan: Es sei "kulturelles Genozid", fand er.

Wenn man richtig kritisiert, hilft man. Einseitige Kritik hingegen bringt Feindschaft.

Mit freundlichen Gruessen,
Waruno Mahdi

Datum:  21. Mai 2006
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Keine Angst vorm gelben Mann (21.05.06, S. 8)

Nichts für ungut, aber wie lange ist es eigentlich her, als wir ähnlich über Japan-Autos lästerten? In einem Punkt gehen meine China-Beobachtungen und die von Harald Maas leicht auseinander: Trotz der für kommunistische Regime typischen, autoritären politischen Kontrolle, hat mich die ungewöhnliche Gedankenfreiheit, die man dort Wissenschaftlern in Schlüsselbranchen gewährte (angefangen seinerzeit mit der Atomindustrie und Raketenbau) schon frühzeitig ziemlich beeindruckt. Denn in der früheren Sowjetunion gewährte man zwar allerlei Westluxus, verlangte im allgemeinen aber dennoch strikte Linientrue.
Der Eindruck, den ich bekomme ist, dass man in kommunistischer China heute nicht so sehr abweichende Gedanken verfolgt, sondern viel mehr konkrete, der Regierung zuwiderlaufende politische Handlungen.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  18. Februar 2006
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Paul Rogers über "US Angriff auf Iran..." (18.2.06, S. 1)

Paul Rogers hat auch aus meiner Sicht völlich recht, aber untertreibt sogar was die innenpolitisch konsolidierende Strategie der Atompläne Irans betrifft.

Mahmud Ahmadinedschad ist wie der König mit dem "neuen Kleid". Er hat nichts außer markigen religiösen Sprüchen, mit welchen er eine Mehrheit nur kurzfristig hinter sich halten kann. Wie man eine moderne Wirtschaft und Industrie aufbaut, davon wissen die Ajatollahs aber nur wenig, und auch ihre frommste Wählerschaft würde bald erkennen müssen: "der König ist nackt".

Also provoziert er eine Rundumkonfrontation mit dem Westen, um auf dieser Weise die ganze Nation hinter sich zu zwingen. Leider ist der Westen da voll reingefallen. Man sollte vielleicht niemals vergessen, dass der Nahe Osten der historische Wiege der Politik ist. Nirgends kennt man alle Tricks so gut wie hier.

Man sollte seine Provokationen einfach so weit möglich ignorieren, und so freundlich wie möglich gegenüber dem Land zeigen, insbesondere den Geschäftsleuten und Intellektuellen.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  27. September 2004
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Von Türken und so ... (Und was mach ich jetzt? 26.09.04)

Herr Hacke hat sich mal wieder selbst übertroffen! Köstlich, köstlich, auch wenn das Fachchinesisch einem so ziemlich spanisch vorkommen mag.

Doch was das Türken anbelangt, schreiben Sie die Türken nicht zu früh ab. Denn die sind wohl derart rafiniert geworden, dass man gar nichts mehr merkt. Die wirklich Lehrbuchreife Nummer, die sich Herr Erdogan jetzt geleistet hat, könnte sogar unserem Herrn Schröder zum Nachahmen dienen:

Wie wird man mit dem Fundi-Betonkopfblock in den eigenen Reihen fertig?

(1)  Man schnurt einen Riesen-Reformpaket zusammen — der Betonblock blockt ab.
(2)  Man fügt eine wesentliche Änderung dazu, die das Wesen des Reforms untergräbt — die Opposition jault, EU übt sich in bedenken, aber Betonblock ist besänftigt.
(3)  Man lädt einen EU-Vertreter in verantwortungsvoller Position ein, und gibt in Klausurunterredung "gezwungenermaßen" nach — Reform gerettet, alle glücklich.

Wenn man sich vorstellt, wie herzlich die Herrn Erdogan und Verheugen sich hinter geschlossenen Türen wohl gemeinsam gelacht haben, bevor sie dann wieder heraus traten um der Presse die "Neuigkeit" zu verkunden, da erblasst doch sogar jeder Harald-Schmidt-Show.

Also, beim Türken müssten die Griechen das erstmal nachmachen...
Jedenfalls, das Rekordtief der SPD-Popularität beim Wähler ist wohl nicht der Verdienst der Opposition, sondern der eigenen Linken innerhalb der SPD selbst, oder?

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  4. April 2004
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Islam in Europa bzw. Türkei in die EU

Ich mag die ausgewogene und objektive Art, wie der Tagesspiegel das Thema Islam und türkische Mitgliedschaft in der EU in seiner Berichterstattung und seinen Kommentaren behandelt. Deshalb einen kleinen Beitrag meinerseits über das, was vielleicht in der Diskussion etwas untergegangen ist.

Erstens, der Islam war bereits seit je her in Europa. Mehmet II eroberte Konstantinopel in 1453, knapp vierzig Jahre bevor Granada in 1492 an die Reconquista fiel. Also gab es eine kontinuierliche Präsenz seit Tariq in 711 die seitdem nach ihm benannte Straße von Gibraltar (Jab al-Tariq) erfolgreich überquerte.

Zweitens, die arabisch-islamische Kultur hat eine wesentliche Rolle darin gespielt, das altgriechische geistige Erbe zu bewahren und aufzuarbeiten, um es im Spätmittelalter an Europa weiter zu leiten. Man sagte damals in Europa, Aristoteles erklärte die Welt, und Averroes (d.h. Ibn Rushd) erklärte Aristoteles.

Drittens, ohne darüber wirklich im Klaren zu sein hat man eigentlich bereits vor 40 Jahren die Einbeziehung der Türkei in Europa beschlossen, und zwar als man massenweise türkische "Gastarbeiter" ins Land holte. Man behauptete später sogar, Berlin sei die drittgrößte türkische Stadt geworden — obwohl das vielleicht nicht ganz so stimmte. Aber in West- (und Mittel-)Europa gibt es heute vielleicht mehr Muslime als in Bosnien, Kosovo und Albanien zusammengenommen.

Es geht deshalb nicht darum, dass Europa mit der Türkei eine Brücke in die islamische Welt erhalten würde. Nein, es besteht schon längst eine Brücke der islamische Welt in die Europäische Union, und zwar eine von den Europäern selbst gebaute. Jetzt geht is nur noch darum, die über diese Brücke führende Einbahnstraße für den Zweirichtungsverkehr umzufunktionieren, damit sie gleichzeitig auch eine Brücke Europas in die islamische Welt werden könnte.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  23. Januar 2004
An: Den Tagesspiegel
Betreff: 7000 Enteignungen rechtswidrig (23.01.04, S. 1)

Das Urteil der Europa-Richter ist wirklich sehr begrüßenswert. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges dürfen die Grundsätze der Freien Welt nicht zu leeren Floskeln für Sonntagsreden verkommen. Die eigentliche Tragweite des Urteils scheint aber von vielen übersehen zu werden.

Die DDR oder auch die UdSSR gibt es nicht mehr. Nur ausgerechnet Israel allein steht eigentlich wegen auch heute weiterhin praktizierten entschädigungslosen Enteignungen als aktuelle Zielscheibe des Richterspruches da (Nordkorea oder Kuba sitzen "nur" auf vor etlichen Jahrzehnten enteigneten Eigentum).

Die anzunehmende stillschweigende Hoffnung der Richter, somit dem Friedensprozess beizutragen, scheint in der Tat richtig zu sein. Denn die letzendliche Schaffung eines Großisraels, welches das eigentliche Ziel der fortdauernden Landenteignungen zugunsten immer neuer Siedler darstellt, würde bei einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit nur unter Bedingungen eines Apartheidsstaates in der angestrebten Gestalt können existieren. Man muss weder Staatskundler noch Ökonom sein um zu begreifen, dass das nicht von Dauer sein könnte, sondern sich irgendwann grausam rächen würde. Besser also, jetzt schon richtig zu handeln.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi

Datum:  13. April 2003
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Sind Sie ein Kriegstreiber? (13.04.03, S. 7)

Eigentlich fand ich die Behandlung der Iraq-Krise in "Der Tagesspiegel", aber auch in den Medien insgesamt — von der Boulevardpresse natuerlich abgesehen — sehr lobenswert ausgewogen und objektiv. Dagegen fand ich Darbietungen der neunmalklugen Komentatoren geradezu aergerlich. Waehrend fuer die einen Bush und Blaire die Buhmaenner zu sein schienen, waren es fuer die anderen Chirac, Putin und unser Bundeskanzler.

Aber, zunaechst einmal, war sicherlich Saddam der Verbrecher. Nun, wie man auch aus den billigsten TV-Krimis weiss, kommt man dann beim polizeilichen Verhoer am schnellsten zum Ergebnis, wenn einer der Beamten den hart zupackenden Brutalo spielt, und der andere den netten Verstaendnisvollen. In der Periode vor Ausbruch des Krieges hatten wir genau diese ideale Konstellation, und fuer eine friedliche Entwaffnung Saddams bestanden eben die besten Aussichten auf Erfolg: nicht weil Chirac & Co recht hatten, sondern Dank der "Doppelstrategie" Bush kontra Chirac (jeweils mit Verbuendeten).

Aber dann verlor George W. die Nerven — ihm waren wohl die naechsten Presidentschaftswahlen wichtiger. Er haette einiges von Frau Merkel lernen koennen. Denn sie hat beispielhaft ihre Pflicht als Oppositionsfuehrerin wahrgennommen zugunsten deutscher transatlantischer Interessen zu Zeiten der taktisch unvermeidbaren Konfrontation. Bush haette nur Colin Powell mit dem entsprechenden geheimdiplomatischen Auftrag auf den Weg schicken muessen, die NATO-Einigkeit im Hintergrund wieder zusammen zu kitten bei Aufrechterhaltung der Konfrontation nach aussen.

Stattdessen überliess er die Diplomatie Herrn Donald Rumsfeld. Und jetzt muss die Welt zusehen, wie sie mit der "Anarchie im Bereich des Rechts" (wie Antje Vollmer auf S. 2 der gleichen TSp.-Nummer vorfuehrt) nun fertig wird.

Mit freundlichen Gruessen,
Waruno Mahdi

Datum:  18. November 2001
An: Den Tagesspiegel
Betreff: Schwarzer Freitag für die Grünen (16.11.01, S. 1)

Ihren gelungenen Leitartikel zur Vertrauensabstimmung, "Schwarzer Freitag für die Grünen", las ich mit großem Gewinn. Auch allgemein finde ich die Weise, wie Der Tagesspiegel die diffizilen Fragen um Afghanistan und den 11. September beleuchtet und kommentiert sehr objektiv, informativ und ausgewogen, wofür ich Sie herzlich gratulieren und danken möchte.

Die Entscheidung zugunsten eines Bundeswehreinsatzes war moralisch nicht leicht zu treffen, war aber wie mir scheint völlig richtig. Sehen Sie, der junge Mann, der sich an ein kleines Mädchen vergreift und sie anschließend tötet war vielleicht selber als Kind vom eigenen Vater missbraucht worden. Aber spätestens von dem Moment an, als er sich an die Kleine vergriff, wäre jede Hilfe zu spät, und man wendet sich nicht mehr an den Psychotherapeuten, sondern an die Polizei. Genauso besteht es um die Taliban.

Das sind Kinder aus der Sowjetbesatzungszeit, aufgewachsen ohne Mütter und Geschwister in der Kälte von heruntergekommenen Heimen in einem fremden Land. Dann sind die Sowjetbesatzer vertrieben worden, aber statt dass Frieden ins Land einkehrt, bekriegen die siegreichen Mudschahedin sich gegenseitig. Da sind dann die jungen Leute zurückgekehrt um ihr geschundenes Land zu retten. Welches Volk wäre nicht stolz und dankbar für eine solche Jugend?

Es ist eine schreckliche Tragödie, und Herbert Grönemeyer hat leider unrecht: Man sollte Kinder nie an die Macht lassen, auch nicht junge Erwachsene. Es ist unfair, sie können den Auftrag nicht gewachsen sein, und stellen sofort ein tyrannisches Schreckensregime her. Aber die Talibanjünger hatten obendrein noch ignorante Religionseiferer als Lehrer und Berater: Bin Laden und sein Al-Quaida.

Sie hätten qualifizierte Hilfe gebraucht. Aber spätestens von dem Moment an, als die erste Flugmachine in den North Tower einschlug, hatte man keine andere Wahl mehr, als dieselbigen schicksalsgeplagten Jungs über den Haufen zu bomben. Man darf von Müttern nicht verlangen, dass sie auch nur Verständnis für soetwas hätten. Aber ein Bundeskanzler kann sich vor der Verantwortung nicht drücken, sondern muss die noch so schwere Entscheidung treffen.

Auch Bedenken über die in der Tat hässliche Inkaufnahme von zivilen Opfern ist hier fehl am Platz. Krieg ist immer grauenhaft, auch ein noch so netter Befreiungskrieg. Genauso grauenhaft ist die Verantwortung eines Scharfschützen bei der Auflösung einer Geiselnahme. Es können auch unschuldige Geisel oder Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber vergessen wir nicht, bei aller Dankbarkeit für die militärische Befreiung, der die Bundesrepublik ihre freiheitlich demokratische Verfassung verdankt, dass diese auch den Feuersturm von Hamburg und Zerstörung Dresdens mit einschließ. Und das waren nicht einmal Kollateralschäden, sondern gewollte Zielstellungen. Mit der Minimalisierung von Zivilopfern, wie in Afghanistan festzustellen, ist man nun Gott sei Dank ein großes Stück vorangekommen.

Eine Grünen-Politikerin versuchte die Skeptiker an der Basis ihrer Partei mit der Vorstellung zu beschwichtigen: Man stelle sich vor, die Grünen hätten mit "Nein" votiert, und wären jetzt raus aus der Koalition. Den Bundeswehreinsatz hätte man trotzdem bewilligt, nur mit anderer Mehrheit.

Man sollte sich vielleicht beim Fantasieren nicht auf halbem Weg bleiben: Man stelle sich vor, es wäre gelungen, George W. Bush zum Aufhören mit der Bombardierung Afghanistans zu überreden. Dann liefen die Frauen in Kabul heute noch vollverschleiert herum, Mädchen dürften nicht in die Schule, und Musik und Singen blieben weiterhin strengstens verboten, usw., usw.

Eines Tages, wenn etwas Gras über das Ganze gewachsen ist, sollte das afghanische Volk vielleicht ein Trauerdenkmal für die gefallenen Talibanjünger aufstellen, die schuldlos in eine herzlose Welt hineingeboren wurden, dennoch auszogen ihrem Land Frieden zu bringen, aber von allen Seiten ins Verderben geführt wurden, vor allem von den eigenen Mentors. Gott sei ihrer Seelen gnädig.

Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi


© Waruno Mahdi.

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