Datum: | | 19. Februar 2021 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Historiker verliert gegen Hohenzollern (TSp. v. 19.02.2021, S. 10) |
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Ich frage mich immer wieder, wie will mann uns Mitbürger mit Migrationshintergrund integrieren,
wenn mit Hinsicht auf sogenannten Adeligen nicht mal die Gerichte und Bürgerämter sich dazu
durchzuringen bereit sind, Artikel 3, Satz 1, des Grundgesetzes zu akseptieren. Denn der lautet wörtlich:
Art 3 (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Vor dem Gesetz teilen sich die Bürger der Bundesrepublik also nicht auf Adelige und Nicht-Adelige.
Man versucht das zu umgehen, indem man adelige Titel zum Teil des Familiennamens erklärt,
was sogar noch dümmer ist. Denn, wenn das wirklich Familien Namen wären, dann müssten Ehefrau und Kinder
(sowohl die 3 Söhne, wie auch 1 Tochter) alle Prinz von Preußen mit Nachname heißen.
Schließlich heißt die Frau eines Herrn Königs nicht Frau Königin, sondern Frau König,
genauso wie dass die Frau eines Herrn Müllers nicht Frau Müllerin, sondern Frau Müller heißt.
Übrigens, im Berliner Telefonbuch von 2020 fand ich über 30 Eintragungen von Personen mit
Familiennamen Prinz, darunter etliche mit weiblichem Vornamen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 7. Februar 2021 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Leserbrief von Prof. Dr. Gerhard Franz (TSp. v. 07.02.2021, S. 14) |
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>> Wenn es keine Rassen gibt, kann es im wörtlichen Sinne
>> auch keinen Rassismus geben, ein Widerspruch in sich
Mit Hinsicht auf den Begriff Rassismus liegt der Herr Professor leider falsch.
Anders als bei einer Theorie handelt es sich hier um eine Gesinnung oder ein Glauben,
was sich nicht unbedingt auf Fakten beruhen muss.
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es in der Tat keine Rasse, aber Rassisten sind Ignoranten
die dennoch glauben dass es sie gibt. Also wäre der Begriff Rassismus eine richtige
Bezeichnung für ein Glauben, das fälschlicherweise an die Existenz von Rassen glaubt.
Eher könnte man als eventueller Atheist die Frage stellen, wie es sich mit dem Begriff
Theologie steht.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 5. Februar 2021 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Zurück in die 50er (TSp. v. 05.02.2021, S. 3) |
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>> Viele Frauen fühlen sich durch Pandemie und Homeoffice in Sachen
>> Gleichberechtigung um Jahre zurückgeworfen.
Dafür fehlt jedoch eines noch: Von den drei "K": Kinder, Küche, und Kirche,
bleibt letztere gerade wegen des Lockdowns ausgeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 29. Oktober 2020 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Volle Deckung (TSp. v. 29.10.2020, S. 1) |
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>> Öffentliches Leben wird bis Ende November beschränkt
>> Schließung von Gastronomie, Kultur und Freizeiteinrichtungen
Ich finde es sehr richtig, dass die Regierung in Anbetracht der neuen Coronainfektionswelle
zu strengeren Maßnahmen entschieden hat.
Nur an einem Punkt habe ich einige Zweifel, und zwar die Schließung von gastronomischen
Einrichtungen. Denn dies würde nur zu noch mehr unübersichtlichen privaten Partys führen.
Soweit ersichtlich haben die Restaurants, Cafés und Kneipen streng an den
Sicherheitsregeln gehalten, und sind deshalb wohl kaum für die Erhöhung der
Infektionszahlen verantwortlich. Eher sind es private Zusammenkünfte,
insbesondere jugendliche Partys, die zur Infektionsverbreitung geführt haben.
Nur kann man ja verstehen, dass es der Bürokratie schwieriger sei,
diese zu überwachen, als die Gastronomie.
Dafür bräuchte man einen ganz anderen Ansatz. Die politische Parteien haben
ihre Jugendorganisationen: die Junge Union, die Jusos, die Julis usw.
Außerdem gibt es verschiedene nicht-parteiische Jugendorganisationen.
Dann wäre da noch Artisten, Sänger, DJs und andere Aktivisten der jugendlichen
Kulturszene. Diese alle hätten einen direkteren Zugang zu den Jugendlichen, um
ihnen die Wichtigkeit von Maßnahmen gegen Corona beizubringen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 27. September 2020 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | 75 Jahre |
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Datum: | | 30. Mai 2019 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Matthies meint: Diversity, Attitude, Personality (TSp. v. 29.05.2019, S. 1) |
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Attitüde steht bereits im Duden, wenngleich mit Umlaut (und nicht aus dem Englischen,
sondern dem Französischen entlehnt). Aber im ganzen haben Sie natürlich recht. Ich fürchte aber,
dass im Zeitalter der WWW und Digitalisierung die Globalisierung der Anglophilie (steht auch im Duden)
nicht mehr aufzuhalten ist.
Es gab eine Zeit vor 50-60 Jahren, da hatten Diplomaten die europäischen Staaten in zwei
Kategorien geteilt: Bürger von Staaten mit einer größeren Bevölkerung sollte man am liebsten
in deren eigenen Sprache ansprechen, die der kleineren Staaten hingegen auf Englisch.
Der Grund war, dass es in Ländern mit kleinerer Bevölkerung nicht profitabel war,
englische Bücher in die jeweilige Landessprache zu übersetzten. Wenn man also einen Bürger
eines solchen Landes auf Englisch ansprach, war das ein Kompliment.
Damit zeigte man, dass man ihn als gebildet betrachtete.
Mit der Digitalglobalisierung hingegen hat sich das geändert. Gebildet heißt Internetgewandt,
also des Englischen mächtig, auch in Staaten mit einer größeren Bevölkerung. Wie übersetzt man
online oder Web ins Deutsche? Na überhaupt nicht, beide stehen wie ist im Duden.
Wie immer, geht die Jugend da voraus. Während man in Deutschland Denglisch spricht,
spricht man in Frankreich Franglais. Inzwischen gehen die Damen nicht nur bei uns shoppen,
sondern auch in Frankreich vont-elles shopping-là.
Mit freundlichen Greetings,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 27. Dezember 2018 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Emanzipierter Islam: Politiker für offenen Debatte um Moscheesteuer (TSp. v. 27.12.2018, S. 4) |
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Das ist eine sehr gute Nachricht, um nicht zu sagen eine reichlich verspätete.
Na gut, die Mühlen der . . . . ., kennt man.
Es gibt aber noch einen anderen Aspekt dieses Werdegangs. Warum muss jedes Problem unbedingt nur scheibchenweise angegangen werden?
Außer Kirchen gibt es im Lande nicht nur Moscheen, sondern auch Synagogen, Hindu- und buddhistische Tempel, usw.
Außerdem bestehen neben der evangelischen und katholischen Kirche auch noch mehrere orthodoxe.
Warum nicht gleich nach einer rechtliche Gesamtlösung suchen, ggf. mit Änderung in der Verfassung?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 18. November 2018 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Bötzowkiez macht mobil für den Späti (TSp. v. 17.11.2018, S. 9) |
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Ist in der Tat traurig, leider aber nicht neu.
Eine Liberalisierung war bereits die Erlaubnis für Läden an Tankstellen und Bahnhöfen,
am Sonntag offen zu bleiben. Aber viele von Mitbürgern mit Migrationshintergrund
geführten Läden versuchten weiterhin mit allerlei Tricks auch am Sonntag ihre
Kundschaft zu bedienen schließlich waren sie keine Christen und mussten nicht zur Kirche.
Aber in den letzten Monaten wurde strenger amtlich durchgegriffen.
Eine mögliche Lösung könnte man eventuell aus der ehemaligen DDR übernehmen.
Der Realsozialismus verbat bekanntermaßen die private Ausbeutung von Arbeitnehmern.
Man war aber gezwungen, private Familienbetriebe zu genehmigen, weil die
staatlichen Betriebe nicht fähig waren, die entsprechenden Dienstleistungen anzubieten.
Um das Ausbeutungsverbot zu umgehen, wurde vorgeschrieben, dass keine besoldeten
Beschäftigten, sondern nur Familienmitglieder in solchen Läden arbeiten dürften.
Reinste Doppelmoral, versteht sich, doch ist Bürokratismus leider keine rein
sozialistische Erscheinung.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 28. Oktober 2018 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Das Zeitliche gesegnet (TSp. v. 28.10.2018, S. 9) |
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>> Ab heute gilt Winterzeit. Stimmen zur Abschaffung.
Der Ausdruck Winterzeit ist nicht nur falsch, der führt auch zu Missverständnisse.
Wir haben hier im Winter die mitteleuropäische Zeit, und (hatten) im Sommer die
mitteleuropäische Sommerzeit. Eine "mitteleuropäische Winterzeit" gibt es nicht.
Die Verwendung des falschen Ausdrucks Winterzeit ist irreführend und suggeriert
dass man bei der Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung die Wahl hätte,
das ganze Jahr lang entweder Sommerzeit oder Winterzeit zu haben.
Man kann jedoch lediglich die Sommerzeit abschaffen. Die sogenannte Winterzeit
ist die normale standardmäßige Mitteleuropäische Zeit
(GMT + 1:00 = Greenwich Mean Time plus eine Stunde). Um dies zu ändern müsste man
Deutschland in eine andere Zeitzone verlegen, z.B. GMT + 2:00 wie Finnland,
die Baltischen Staaten, oder die Ukraine (inklusive Krim).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 07. Juli 2018 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Die unbewegte (TSp. v. 07.07.2018, Ss. 2-3) |
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>> Nach 437 Verhandlungstagen im NSU-Prozess und kurz vorm Urteil
>> ist eine Frage so offen wie am Anfang:
>> Was ist Beate Zschäpe für ein Mensch? eine Annäherung.
Was die Beate Zschäpe für ein Mensch sei ist nebensächlich. Wichtig für ihre Verurteilung ist
viel mehr was sie getan Unterstützung und Mitwisserschaft , bzw. nicht getan hat
schwere Verbrechen anderer bei den Behörden zu melden.
Was ihre eigene Verfassung betrifft, so hat der psychiatrische Gutachter praktisch das
offensichtliche beschrieben, denn Zschäpe hat die ganze Zeit schweigen können,
um erst im letzten Moment ihr angebliches Bedauern zu behaupten. Sie hat die ganze Zeit
gewusst dass sie in allen Punkten schuldig sei, und hat bis zuletzt gewartet um einzusehen,
was sie alles zum Schluss "zugeben" sollte um eine niedrigere Strafe zu bekommen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 26. März 2018 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Warum Facebook verstaatlicht werden muss (TSp. v. 25.03.2018, S. 5) |
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Das ganze Gejammer über die missbrauchten Facebook-Daten scheint mir fast amüsant, wo das Grundthema doch nicht neu ist,
und nicht Facebook, sondern Cambridge Analytics der eigentliche Schuldige ist.
Facebook ist nicht das einzige globale soziale Medium. Man erwähne da nur Twitter.
Aber auch vor deren Erscheinung gab es weltweit bereits Mailingliste, von Yahoo und anderen
Host-Firmen getrieben. Und was ist mit Google und anderen Suchportale?
Überall sammeln sich persönliche Daten. Will man sie alle Verstaatlichen?
Wäre eine solche verstaatlichte Datenüberwachung nicht erst recht der reinste Sozialismus?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 10. Februar 2018 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | EU-Parlament stimmt für Ende der Sommerzeit (TSp. v. 09.02.2018, S. 4) |
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Eine sehr schöne Nachricht. Es ist seit Jahren bereits bekannt, nicht nur dass die Mehrheit der Bürger
für ein Ende der Sommerzeit, sondern auch dass die zweimal jährliche Umschaltung der Uhren eine
Belastung für die Gesundheit ist.
Aber auch wenn das Europaparlament sich nun endlich dazu gerungen hat, mehrheitlich für die
Abschaffung zu stimmen, steht es offenbar noch dahin, wann das auch Realität wird.
Da muss man sich nicht wundern, dass es populistische Bewegungen in vielen europäischen
Ländern schaffen, Zweifel an die Demokratie bei wesentlichen Teilen der Bevölkerung
zu verbreiten.
Man muss sich in der Tat fragen, ob die zögerliche Behandlung der Frage nicht darauf
zurückzuführen sei, dass kein finanzkräftiger Lobby hinter der Abschaffung der Sommerzeit steht.
Wenn man einen verschwörungstheoretischen Schritt weiter gehen will, könnte man sogar kolportieren,
es gäbe eine Lobby von Irgendwelchen, die an den gesundheitsschädlichen Wirkungen der
Zeitumstellung gut verdienen.
Also, um solche Stammtisch-News zu vermeiden, wollen wir doch einfach möglichst schnell die Sommerzeit abschaffen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 10. Dezember 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Muss das Vaterunser umgeschrieben werden? (TSp. v. 09.12.2017, S. 34) |
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Als Kind besuchte ich von katholischen Missionaren geführten Schulen und lernte das
Vaterunser auf Englisch und auf Indonesisch. Inzwischen ist mir auch die deutsche Fassung bekannt.
Obwohl seit vielen Jahrzehnten ein Wissenschaftler und überzeugter Atheist,
bin ich mit Hinsicht auf die Formulierung des Vaterunsers der gleichen Meinung wie
Papst Franziskus. In der Tat wäre es für einen Gottgläubigen völlig falsch,
Gott der Versuchung zu verdächtigen.
Ein weiterer Widerspruch sind alte bildliche Darstellungen der allerersten Versuchung,
die von Adam und Eva durch die Schlange mit dem verbotenen Frucht, in welchen die beiden
Erstmenschen ihr Scham hinter Feigenblättern versteckten. Von Scham lernten sie ja erst
nach dieser ersten Versuchung und konnten deshalb vorher keine Veranlassung gehabt haben,
die Blätter zu tragen.
Ihren Artikel haben Sie deshalb völlig richtig mit einem Bild (dem von Lucas Cranach d.Ä.)
illustriert, in welchem die Blätter einer zufällig dastehenden Pflantze die Sicht
auf die Geschlechtsteile verhinderten.
Mit traurigen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 05. Dezember 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Auch Grebe muss weiter fürs WC zahlen (TSp. v. 05.12.2017, S. 28) |
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>> Erfolglose Klage gegen Gebühr auf Raststätten
Es wundert mich dass ausgerechnet ein Mann da so viel Aufwand darüber treibt,
wo doch eigentlich Frauen von der Gebührenpflicht für Klos auf Raststätten
eher betroffen sind.
Ein Mann findet ja schließlich draußen bei jeder Raststätte Bäume zu Genüge.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 12. November 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Das Attentat, das ein Unfall war (TSp. v. 12.11.2017, S. 9) |
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Also, war der marokkanische Fahrer, der auf den Bürgersteig fuhr, kein Dschihadist,
sondern lediglich viel zu schnell gefahren und hatte die Kontrolle verloren.
Freut mich wenigstens, dass der Fall von den Behörden derart ernst genommen wurde,
obwohl keine Passanten verletzt wurden.
Dies war früher nicht so. Am 1. Juli 2015 war ein ebenfalls zu schneller Fahrer
arabischer Herkunft auf den Bürgersteig gelangt, wo er einen Ehepaar stark
verletzte (siehe Tagesspiegel vom 03.07.2015, S. 12)
Die Frau erlitt etliche Knochenbrüche an Arm und Bein, ist jedoch mittlerweile wieder gesund.
Ihr Mann hingegen erlitt neben Knochenbrüche auch ernsthafte Hirnschäden,
blieb monatelang in Koma, und wird für immer bettlägerig bleiben.
Er kann nicht laufen, selbstständig essen, oder auch ein Gespräch führen.
Der Fall kam am 1. Dezember 2016 vor dem Amtsgericht Tiergarten.
Der Fahrer wurde weitgehend freigesprochen.
Mit traurigen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 04. November 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Die Übergriffigen (TSp. v. 03.11.2017, S. 32) |
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>> Tag für Tag gibt es in Hollywood neue Missbrauchsvorwürfe ...
Bereits seit den ersten Berichten über Harvey Weinstein habe ich mich zutiefst über die Skandalberichten
über das sexistische Benehmen prominenter Männer der Filmbranche amüsiert. Nicht dass ich jenes Benehmen
für nicht kritikwürdig halte, ganz im Gegenteil. Echt zum Schreien ist aber dass es erst jetzt plötzlich
in die Sensationsnachrichten erschienen ist.
Bereits seit den späten 1950-er Jahren (vielleicht auch früher, nur dass ich noch zu jung war um das mitzubekommen)
war allgemein bekannt, dass der Weg zu einem Filmstarberuf über den Couch des Regisseurs lief.
Was zunächst vielleicht noch nicht allgemein bekannt war, war dass dies auch für männliche Stars galt.
Doch ist jetzt auch dies bereits seit etlichen Jahrzehnten bekannt.
Das einzig Neue ist dass die (ehemaligen) Opfer nicht mehr schweigen. Gut so. Allerdings bezweifle ich dass sich
das instinktive Benehmen von Alphamännchen dadurch verändert. Wir sollen auch nicht vergessen,
dass die Gleichstellung der Geschlechter auch eine andere Folge hat: Annäherungen von Alphafrauchen
an männlichen Untergebenen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 22. Juli 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kirchen verlieren weiter Mitglieder (TSp. v. 22.07.2017, S. 4) |
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Religion ist nicht gleich Religion. Auch in den christlichen Gemeinden, ob evangelisch oder katholisch,
hat man einen breiten Spagat zwischen einem relativ fundamentalen Glauben und einem moderat liberalen.
Da wird hauptsächlich Weihnachten und Ostern gefeiert, Neugeborene getauft, und hin und wieder mal vielleicht
eine Sonntagsmesse besucht. In unseren angeblich so rationalen Zeiten kann das niemanden so richtig überraschen.
Erstaunlicherweise werden keine Statistiken für die jüdische Glaubensgemeinde angegeben,
oder auch für die muslimische und die humanistische. Noch interessanter wäre vielleicht Angaben zum
einheimisch-deutschen buddhistischen Glaubensgemeinde. Wie wirkt auf deren Anhängerzahlen der
modische Rationalismus-Trend, der vom auf dem Humanismus gegründeten Ethikunterricht in den
Schulen leider nicht hinreichend behandelt wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 28. Juni 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Berliner Nächte sind lang (TSp. v. 28.06.2017, S. 7) |
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>> Polizisten aus der Hauptstadt . . . beim G-20-Gipfel benehmen sich daneben Hamburg wirft sie raus
Was Erwachsene einvernehmlich im Privaten tun sollte eigentlich vor öffentlichem Gaffer-Neugier geschützt bleiben.
Na gut, bei Polizeibeamten sollte man in der Tat erwarten dürfen, dass sie sich nicht wie pubertierende Jugendliche benehmen.
Aber gemach, die werden schon ihre gerechte Disziplinverfahren* bekommen.
Was ich in den Medienberichten vermisse ist wieviel Geld die möchte-gern Paparazzi unter ihnen für ihre Bilder
und Videos auf Kosten der Kollegen verdient haben. Die müssen fristlos entlassen werden, denn wer sagt denn
dass sie sich nicht auch von Mafiosi-Bosse bezahlen lassen?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
* Nachtrag: Es wurden Berichte zufolge keine Disziplinarverfahren eingeleitet.
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Datum: | | 20. Juni 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Matthies meint: Beine schließen! (TSp. v. 20.06.2017, S. 1) |
|
In der Tat, die sogenannte Manspreading, soweit damit das Beinespreizen beim Sitzen in öffentlichen Transportmitteln
gemeint wird, ist unsozial und kritikwürdig. Als allgemeine Besonderheit männliches Verhaltens an sich,
auch außerhalb von Bussen und Bahn, handelt es sich jedoch nicht um ein ethisch-kulturelles Phänomen,
sondern um ein anthropologisch-physiologisches.
Mit einer Ausnahme, haben alle Zellenarten im Körper des Menschen und anderer Säugetiere eines gemeinsam:
sie enthalten DNA-Doppelstrange, die jeweils aus zwei parallel angeordneten Einzelstrang-Moleküle
zusammengesetzt sind, das eine von der Mutter, das andere vom Vater geerbt. Bei der Zellteilung werden
beide Einzelstrang-Moleküle dupliziert und jeweils in jede der neuen Zellen eingebaut. Das geschieht
ganz reibungslos automatisch.
Die Ausnahme ist die Eizelle einer Frau und die Spermie eines Mannes. Diese haben vereinfacht ausgedrückt
nur jeweils einen DNA-Strang, wobei der notwendige Doppelstrang erst bei der Befrüchtung entsteht.
Die Produktion der Ei- und Spermienzelle kann also nicht nach der üblichen Zellteilungsmethode geschehen,
sondern ist viel energieaufwendiger. Eine Frau produziert nur zwei Eizellen im Monat. Wegen der Konkurrenz
mit anderen Männern produziert der Mann dagegen täglich hunderte von Spermienzellen, was zu einer
zusätzlichen Entstehung von Hitze führt. Deshalb hängt das spermienproduzierende Organ, die Hoden,
außerhalb des Körpers, zwischen den zwei Beinen, zur besseren Abkühlung.
Der Mann spreizt also seine Beine rein instinktiv zur Abkühlung der Hoden. Das dieses Verhalten
dann als Zeichen der Männlichkeit wurde ist eine Folgeerscheinung davon.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 07. Mai 2017 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Matthies meint: Der 6. Mai und wie er die Welt verbessert (TSp. v. 06.05.2017, S. 1) |
|
Der Tag der Pressefreiheit (am 3. Mai) ist in der Tat sehr wichtig und wird zu recht stark beachtet.
Journalisten in allen Ländern der Welt beweisen seit jeher und immer wieder die hohe Bedeutung ihres Berufes,
dessen Ehrenkodex man mindestens mit dem von Wissenschaftlern auf eine Ebene stellen soll.
Was aber den zahllosen Welttage anbelangt, so teile ich die humorvolle Meinung von Herrn Matthies.
Nur ein kleines Kommentar von mir: Zum Feiern des Welttages des Fischbrötchens benötigt man nicht nur Fisch,
sondern auch das Brötchen. Abgesehen davon dass es Fische nicht überall gibt auf der Welt,
gibt es auch dort wo sie vorkommen nicht überall Brot, sondern wird der Fisch eventuell mit Reis, Nudeln,
oder anderes gegessen.
Ach ja, letzte Frage: Wann kommt der Welttag der Welttage?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: 29 Dezember 2016
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kampf gegen das Pseudo-Fleisch (TSp. v. 29.12.2016, S. 18) |
|
Mein Leserbrief wurde freundlicherweise anderthalb Woche später veröffentlicht:
* Nachtrag: Tierischer Tofu gibt es eigentlich bereits längst, und zwar als Quark bzw. Frischkäse.
Sorry, ist mir erst später eingefallen.
|
Datum: | | 10. Dezember 2016 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Das Wort des Jahres ist postfaktisch (TSp. v. 10.12.2016, S. 1) |
|
Meine Glückwünsche an Malte Lehming für seinen geradezu philosophischen Artikel über das von der Gesellschaft
für deutsche Sprache erkorene Wort des Jahres 2016, postfaktisch.
Dabei hat mir lediglich einen kleinen Hinweis auf das Unwort des Jahres 2014, Lügenpresse, gefehlt.
Wie schnell sich ja die Zeiten ändern, um weiter philosophisch zu bleiben.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 06. November 2016 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Grüner Pfeil für Radler (TSp. v. 05.11.2016, S. 13) |
|
Ich freue mich dass man endlich dazugekommen ist, für Radfahrer den grünen Pfeil für Rechtsabbieger bei Rot,
sowie zum Geradeausfahren an einer T-Kreuzung, einführen zu wollen. Ich hatte das bereits in meinem Leserbrief
vom 13.02.2000 vorgeschlagen (zum "Raser müssen tiefer in die Tasche...", Der Tagesspiegel vom 05.02.2000).
Es bestehen noch zwei weitere Probleme, die offenbar noch nicht besprochen wurden.
Das erste, einfachere, ist dass man dort, wo der Bürgersteig dafür breit genug ist,
die Radfahrbahnen zweispurig (für Zweirichtungsverkehr) auslegen müsste.
Es ist besonders nervig, wenn man nur um einen Blok in die "falsche" Richtung zu fahren,
erst die Straße überqueren muss, um dann sie wieder zurück zu überqueren.
Das zweite Problem ist die von Straßen mit holprigem Kopfsteinpflaster.
Erstens sollte an solchen Straßen das Verbot, auf dem Bürgersteig zu fahren,
nicht gelten (es hält sich da sowieso niemand daran). Zweitens sollten bei jeder
Gelegenheit, nachdem der Pflaster wegen Arbeiten an Rohrleitungen oder
Abwasserkanalisation entfernt wurde, dieser nicht mehr zurückverlegt werden,
sondern durch Asphalt oder Beton ersetzt.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 27. Juli 2016 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Tage der Verunsicherung / In Zeiten des Terrors (TSp. v. 26.07.2016, Ss. 1,2,3,4) |
|
Die Verschiedenheiten der Geschehnisse sind meines Erachtens nur oberflächig.
Ob Würzburg, München, oder Ansbach, in allen drei Fällen handelte es sich
im Grunde um Amokläufe. Allerdings hatte nur einer von ihnen ein Beispiel
von früheren Amokschützen genommen, etwa von dem von Winnenden.
Die zwei anderen waren
sunnitische Muslime, und suchten naturgemäß ihre Beispiele bei den
ISIS-gesteuerten Terrorakten. Anders als bei den Anschlägen in Brüssel
oder gar in Nizza, waren die Amokläufe in Würzburg und Ansbach nicht
vom ISIS gesteuert.
Eine andere Frage ist, warum die jüngsten Amokläufe ausgerechnet in
Bayern stattfanden. In meinem Leserbrief vom 25.03.2016 (wg. Nach dem Anschlag,
TSp. v. 24.03.2016, Ss. 2-4) versuchte ich zu erklären, warum der ISIS
in Brüssel und Paris gefährlich werden konnte, in Deutschland jedoch viel weniger.
Aber es ist nicht nur dass es in Deutschland keine Ghettos wie der Brüsseler Molenbeek gibt.
Das alte Bild des "hässlichen Deutschen" hat sich in den letzten Jahrzehnten
in ein Bild von freundlichen und hilfsbereiten Mitmenschen geändert. Es wäre jedoch
viel zu einfach, die Amok-Geschehnisse in Bayern mit Horst Seehofers Widerstand
gegen Angela Merkels Willkomenspolitik erklären zu wollen. Es waren ja keine
Terrorakten, sondern Amokläufe. Man könnte sich eventuell fragen, ob die Bayern weniger
freundlich gegenüber Mitbürger mit Migrationshintergrund sind als die übrigen Deutschen.
Aber angesichts der Verbreitung von AfD-Sympathisanten in den verschiedenen Bundesländern
scheint auch das nicht zuzutreffen.
Das Problem liegt wahrscheinlich viel tiefer, und hat zunächst erst betroffene Menschen mit
Migrationshintergrund zum Amoklauf getrieben. Die Umständen von Verfolgung und Flucht führt
zwangsläufig zu erhöhte psychische Belastungen bei Flüchtlingen.
Wie jedoch der gestrige Mord am Franklin-Klinikum zeigt, trifft es auch Einheimische, und
nicht nur in Bayern. In der Gesellschaft gibt es immer aus verschiedensten Gründen psychisch
gestörte Menschen. Hin und wieder kam es dann zum Amok, Winnenden war kein Einzelfall.
Die ausländische Terrorakten der letzten Zeit, insbesondere der Mord an mehr als 80
Passanten in Nizza, mit darauffolgender ausführlicher Berichterstattung in den Medien,
müssen zweifellos die Fantasien der Amokgefährdeten erweckt haben.
Die jüngsten Amokläufe hierzulande, insbesondere in München am letzten Freitag, werden
zweifellos weitere Nachahmungstäter mit psychischen Problemen motivieren, sowohl
Migranten wie auch Einheimische.
Mit Terror hat das wenig zu tun. In Deutschland ist der islamistische Terrorgefahr
minimal, verglichen mit Belgien und Frankreich. Auch wenn sich einige der Amokläufer
sich als ISIS-fans ausgeben, ihr eigentlicher Beweggrund ist ihre kranke Psyche,
sei es infolge von Mobbing, oder aus anderen Ursachen.
Obwohl es deshalb in der Tat wichtig ist, dass Polizei, SEK, Bundespolizei und GSG9
ständig wachsam bleiben (islamistische oder auch andere Terror kann auch hierzulande
gefährlich werden), aber noch wichtiger wird es insbesondere im nahen Zukunft sein,
auf psychisch leidenden zu achten.
Auch hier, natürlich, wäre ein Generalverdacht völlig falsch. Die negative Erfahrung
mit der automatischen Verfolgung von an Asperger-Syndrom leidenden nach dem
Winnenden-Amoklauf darf nicht wiederholt werden. Und bei den Flüchtlingen muss
außerdem gesagt sein, dass es sich nicht um "völlig verrohte Personen" handelt,
auch nicht teilweise, sondern um Menschen mit schweren Schicksalen, sodass
eine überdurchschnittliche Anteil von ihnen auch psychisch leidet.
Sowas kommt aber auch bei anderen vor, ob spöttisch grinsend, oder
süßlich lächelnd wie ein sicherer Bekannter.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 23. Juli 2016 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Stadt in Panik. (TSp. v. 23.07.2016, S. 3) |
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Ganz ohne Zweifel war die Amokschiesserei im Münchner Olympia-Einkaufszentrum eine unsägliche Tragödie,
und mein tiefstes Mitgefühl gilt den Verwundeten und den Familien und Freunden der Getöteten.
Zugleich muss ich wegen des sofortigen und allgegenwärtigen Einsatz der Polizei und Sicherheitskräfte in München
meinen höchsten Respekt und Lob zum Ausdruck bringen. Einen Terroranschlag wie seinerzeit in Paris oder
in Brüssel hätte gegen diese Sicherheitsmaßnahmen wenig Chancen gehabt, sich über den Stadtbezirk auszubreiten.
Doch hier endet der Lob. Obwohl alle bereits von Terrorwarnungen wussten, gab es im besagten Einkaufszentrum
entweder gar kein Sicherheitspersonal, oder es handelte sich um völlige Amateure. Denn wieso sonst hätte die
Polizei erst von einem zufälligen Beobachter mit Video vom Balkon eines gegenüberliegenden Gebäudes die
wichtigsten Gegebenheiten erfahren müssen.
Da wurde es allmählich und viel zu spät klar, dass es sich nicht mal um einen islamistischen Einzeltäter,
wie der Axt-Angreifer in Würzburg, sondern eher um ein Mobbingopfer wie der Amokschütze von Winnenden vor
8 Jahren handelte. Der Amokschütze im Münchner Einkaufszentrum war außerdem Deutsch-Iraner, also falls religiös,
dann ein Schiit. Also konnte er kein Anhänger von ISIS sein, denn die sind Sunniten.
Hätte das Sicherheitspersonal des Einkaufszentrums seine Arbeit getan, wäre es erst gar nicht zum Großeinsatz
der Polizei mit praktischer Stilllegung des ganzen Stadtlebens gekommen. Also wenn Sie schreiben, dass
Deutschland bisher gefeit vor Terroranschläge der Paris- oder Nizza-Dimension war, dann meine ich dass das
Land es immer noch ist. Doch könnte die Dimension dieser von der Polizei unverschuldet künstlich herbeigerufenen
Folgen künftige Amoktäter eher animieren. Man stelle sich vor, ganz alleine die ganze Stadt lahmzulegen!
Eben das könnte die Folgen sein, dass das Sicherheitspersonal des Einkaufszentrums geschlafen hat..
Mit traurigen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 07. Februar 2016 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Klimper klimper (TSp. v. 07.02.2016, S. 9) |
|
In der Tat liegt das Problem weder in der Zahlung von hohen Geldsummen, noch im Umlauf von 500-Euro-Scheinen.
Kriminellen Organisationen wird das keine unumwindbaren Schränke verursachen.
Schuld an das für in der Warteschlange stehenden Kunden nervige geklimper mit Kleinstmünzen an der Kasse
sind die sogenannten "Bata-Preisen". Diese wurden in 1925 vom Eigentümer des Bata-Schuhunternehmens eingeführt,
in der sich bald bestätigenden Erwartung, dass sich in einem 9 endenden Preise von Käufern als erheblich billiger
wahrgenommen werden, als abgerundete Zahlen (z.B. 6,99 statt 7,00).
Die Lösung des heutigen Problems wäre also eine Vorschrift. dass Preise nur eine Null in der zweiten Stelle
(und allen eventuell nachfolgenden Stellen) hinter dem Komma haben dürfen. Noch einfacher wäre vorzuschreiben,
dass die zweite Stelle hinter dem Komma bei allen Zahlungen auf Null herabgesetzt wird. Also ganz gleich ob man
an der Kasse 6,93 oder 6,97 Euro zahlen sollte, reichen 6,90 Euro. Dann bräuchte mann keine Ein-, Zwei- und
Fünf-Cent-Münzen mehr, die man auch schnellstens aus dem Verkehr ziehen sollte. Wichtig wäre noch, dass die
Regel auch bei bargeldlosen Zahlungen gelten muss, damit keine zusätzliche Unterschiede zwischen den verschiedenen
Zahlungsweisen entstehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 7. November 2015 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Die Klassenfahrt: Unbegrenzte Möglichkeiten / Wird ja immer Dollar (TSp. v. 06.11.2015, Ss. 1 + 13) |
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Zunächst einmal sollte festgestellt werden, dass wir uns in einem freiheitlichen Rechtsstaat befinden.
Trotz Überteuerung war die Klassenfahrt nach New York rechtsmäßig, und der Kreuzberger Lehrer
ist nur zu loben, dass er dieses einmalige Erlebnis für seine Schüler organisiert hat.
Sollte man dabei die übermäßige Belastung des Steuerzahlers für ungerechtfertigt halten,
so ist nicht der Lehrer daran schuld, sondern die verantwortlichen Gesetzgeber. Viel ernsthaftere
Schlupflöcher in der Formulierung von Gesetzen und Ordnungen sind gang und gäbe, und entstehen des
öfteren sogar nicht ohne Mittwirkung von Lobbys.
Also lassen wir die Kirche im Dorf und gönnen wir unseren heranwachsenden jungen Mitbürgern neidlos
diese kleine Freude. Wenigstens floss das Steuergeld diesmal nicht in die Taschen von Steuerzahlerschmarotzenden
Interessengruppen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 10. Oktober 2015 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | CAUSA: Pro & Contra Süßigkeiten (TSp. v. 18.10.2015, S. 30) |
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Immer mehr Kinder sind übergewichtig, also hätte längst etwas getan werden sollen,
um den Vertrieb von hoch zuckerhaltigen Getränken und Süßigkeiten zu begrenzen.
Dass der Zuckerlobby mitsamt der Lebensmittelwirtschaft und Werbebranche etwas
dagegen hätte versteht sich von selbst. Dass sie dabei für die "Entscheidungsfreiheit
des mündigen Bürgers" plädieren würden ist auch nichts Neues, kennt man aus der
Begrenzung des Tabak- und Alkoholkonsums.
Wenn die Bürger wirklich so mündig wären, würde es weniger übergewichtigen Kinder
geben. Nicht anders liegt die Lage beim Zigaretten- und Alkoholmissbrauch.
Die Analogie führt auch zur ersten sich anbietende Lösung: Die Einführung eines
Zuckersteuers. Als nächster Schritt könnte man auf Zucker-, Süßigkeiten- und
Süßgetränkepackungen oder -flaschen irgendeinen gut lesbaren Warnspruch anbringen
lassen, etwa "Zucker macht dick!", oder "Zuviel Zucker kann zu Diabetes führen".
Man soll sich natürlich keine Illusionen machen: Auch diese Schritte würden sich nur
bedingt als hilfreich erweisen, siehe Alkohol- und Nikotinkonsum bei Jugendlichen und
Heranwachsenden. Aber mehr als das von der Politik zu verlangen wäre noch illusorischer.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 13. Juni 2015 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Bundesrat mehrheitlich für Homo-Ehe / Szenen keiner Ehe (TSp. v. 13.06.2015, Ss. 1 + 16) |
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dass Frank Henkel da im Berlin von heute auch auf konservative muslimische und christliche Wähler Rücksicht nimmt
ist vielleicht sogar positiv zu bewerten. So viel Bürgernähe begegnet man in der Politik nicht alle Tage. Allerdings
scheint mir das Problem ganz woanders zu liegen. Ist irgendwie sogar ganz lustig, wie die Juristen zum Opfer ihrer
eigenen juristischen Amtsdeutsch geworden sind.
Das kommt davon, wenn man neben der zwei bestehenden Begriffen von Ehe, die standesamtliche und die kirchliche
(im letzten Fall auch Trauung genannt), noch eine Dritte einführt: die eingetragene Lebenspartnerschaft.
Wenn man dann noch die diversen Inhalte eines Ehevertrages, welcher bei der standesamtlichen Ehe abgeschlossen
werden kann berücksichtigt (Gütertrennung, Versorgung, Unterhalt, usw.), hat man eine fast endlose Reihe von
Übergangsbegriffen von der traditionellen religiösen Ehe bis zum modern-säkularen eingetragenen (und sogar
nicht-eingetragenen) Lebenspartnerschaft.
Nun mag es vielleicht unvernünftig erscheinen, von unseren deutschen Juristen zu verlangen, man möge sich doch
einfach auf zwei Grundbegriffe begrenzen: Ehe (die traditionelle, religiöse, in der Kirche, Synagoge, Moschee
usw. stattfindende) und Lebenspartnerschaft (im Standesamt vollzogene). Aber von der Logik her gibt es da
eigentlich nur diese zwei Grundbegriffe. Dann hätte man auch viel weniger Probleme damit, sich standesamtliche
"Ehen", die ja nunmehr ausnahmslos "Lebenspartnerschaften" heißen würden, auch zwischen Personen gleichen
Geschlechts begrifflich vorzustellen. Normalsprachlich (also nicht-juristensprachlich) könnte man
natürlich auch weiterhin von einer standesamtlichen Ehe sprechen, wie auch vom Ehemann bzw. von der Ehefrau reden.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 26. Mai 2015 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Pädophilie bei den Grünen (TSp. v. 23.05.2015, S. 4) |
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Die Offenheit und Ehrlichkeit, mit welcher die Grünen ihre vergangenen Sünden aufklären, ist zweifellos sehr
lobenswert. Ein solches Schuldbekenntnis ohne Wenn und Aber geschieht in der Politik leider nur äußerst selten.
Umso wichtiger scheint es deshalb, auf einen wichtigen, aber leider von allen übersehenen Schuld mildernden
Umstand hinzuweisen. Die Grünen hatten als eine der ersten für die Gleichberechtigung von geschlechtlich
Hetero-, Homo-, Trans-, Bi- und sonstig -Veranlagten gestanden. Die Freiheit geschlechtlicher Beziehungen
zwischen sich in Einvernehmen befindlichen Erwachsenen (consenting adults) wurde jedoch auch durch Einbeziehung
von Minderjährigen erweitert, und somit wurde Pädophile legalisiert.
Diese Einbeziehung von Minderjährigen war natürlich unverzeihlich, zumindest aus unserer heutigen Sicht.
Wie mir aber scheint hätte es auch damals klar sein müssen, nur leider war das nicht der Fall. Bis hin zur
jüngsten Vergangenheit wollten Experten mit Dr. med.- und gar Professorentitel uns weismachen,
dass Kinder keinen elterlichen Ethikerziehung benötigen, sondern in dieser Hinsicht ein angebliches
Recht auf Selbstbestimmung hätten. Erst vor kaum drei Jahren ist das Landgericht Köln noch im Fall
der Beschneidung eines jüdischen Jungen von jenen Experten reingelegt worden.
Sehr lobenswert, dass die Grünen inzwischen bei den Opfern der Päderasten um Entschuldigung gebeten haben.
Haben die Richter des Landgerichts Köln sich bei den jüdischen Eltern entschuldigt?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Späterer Nachtrag: Siehe desweiteren Frank Bachner, Der verirrte Zeitgeist im
Tagesspiegel vom 2. Juni 2015, S. 8, mit weiteren Beispielen, wie Wissenschaftler die Öffentlichkeit mit Hinsicht auf
Kindersexualität hinters Licht führten.
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Datum: | | 24. Dezember 2014 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kein Spaziergang (TSp. v. 22.12.2014, S. 2) |
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> Woche für Woche erfährt eine neue Bewegung mehr Zulauf.
> Die Politik sucht nach Antworten.
> Was bedeutet Pegida für Dresden und Deutschland?
Ich wollte schon früher hierüber schreiben, hatte aber ständig anderes zu
erledigen. Der Tagesspiegel hat dankenswerterweise wiederholt zur Aufklärung
des Themas beigetragen, und diese Übersicht von Mohammed Amjahid und Antje
Sirleschtov bietet einen sehr guten Überblick.
Eigentlich sind die PEGIDA nicht wirklich originell, denn die fundamentalistische
Vereinigung von ISIS, Boku Haram, usw. vertritt im ersten Blick ja etwas ähnliches,
und könnte man Patrioten des Nahosten gegen Christianisierung des Morgenlandes
(etwa PadeNogChrideMo ?) nennen. Boku Haram heißt ja wörtlich dass Bücher
blasphemisch seien. Erst im zweiten Blick wäre zu erwähnen, dass die PEGIDA
immerhin nicht gewalttätig sind. Doch sind PEGIDA genauso wenig christlich,
wie ISIS u. dgl. muslimisch seien.
Rechtsextremistische Schrumpfköpfe bilden einen vernachlässigbar kleinen Teil
der Bewegung, und ich wage sogar zu bezweifeln dass unsere lieben sog.
bildungsfernen Mitbürger einen wesentlichen Teil der PEGIDA darstellen.
Eben dies lässt an der bisherigen Schulbildung zweifeln, wenngleich Schritte
zur Verbesserung in den letzten Jahren nicht zu übersehen sind.
In der Tat, wollen die PEGIDA vielleicht einen Abkehr von arabischen Ziffern
zurück zu den römischen erzielen? dass man von indisch-arabischen, oder gar
indischen Ziffern spricht hilft nicht. In das Abendland würden sie im
Mittelalter aus der arabisch-islamischen Kulturwelt eingeführt. Aber man fange
doch erstmal damit an, auf Kaffee zu verzichten. Der Name des von aus Äthiopien
stammenden Bohnen gefertigten Getränks wurde ja bekanntlich vom arabischen qahwa
über türkisch kahve und italienisch caffè entlehnt.
Wie soll man den PEGIDA erklären, dass die Erfindung des Döners in Berlin genau
so wenig auf eine Islamisierung Deutschlands zurückzuführen sei, wie dass
die verbreitete Aufstellung von Weihnachtsbäume (eine deutsche Erfindung) in
Istanbul auf eine Christianisierung der Türkei hinweist?
Wir leben halt in einer sich immer breiter und tiefer globalisierenden Welt, und
eben hier scheint das Hauptproblem bei den PEGIDA zu sein. Früher war man als
Mischling oder Ausländer ein Sonderling in der Gemeinschaft. Die Zeiten sind nun
vorbei, und in einer globalisierten Welt sind es die einsprachigen Eingeborenen,
die sich immer mehr als Außenseiter empfinden. Und wenn sich dann die Jüngeren auch
noch in amerikanisch-englischem Neudeutsch verständigen, ist das wie ein Dolchstoß
in den Rücken. Dies, wie mir scheint, ist der eigentliche Hintergrund des gefühlten
Fremdenhasses der PEGIDA.
Es ist wichtig, die monokulturellen und einsprachigen Mitbürger über ihren Schatten
zu verhelfen, und in die globalisierte Moderne zu geleiten. dass eine immer größere
Mehrheit der deutschen Bürger sich gegen PEGIDA stellt ist vielversprechend, und
zeigt dass dies in der Tat eins der führenden Länder der Welt ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 7. September 2014 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Wie soll ein Leben enden? (07.09.2014, Ss. 4-5) |
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Das war ein sehr interessanter Einblick in die Meinungsvielfalt über das
Thema Sterbehilfe. Ein wichtiges Faktor bei der Enstehung gegensätzlicher
und widersprüchlicher Sichtweisen scheint mir hier jedoch eine unzureichend
genaue Verwendung einiger Grundbegriffe zu sein.
Dies geschieht wenn man Sterbehilfe mit assistiertem Suizid gleichsetzt.
Suizid bzw. Selbstmord geschieht überwiegend wegen psychische Probleme
des Suizidgefährdeten. Ihm zu "helfen", von der Brücke zu springen oder
einen Überdosis Schlafmittel zu nehmen, wäre Mord! Bei der Sterbehilfe
handelt es sich um etwas völlig anderes. Es geht um einen unheilbar
Kranken, der eventuell auch noch unter unerträglichen Schmerzen leidet.
Für solche Kranke muss die Sterbehilfe jedoch gesetzlich geregelt werden.
Erstens darf es nicht sein, das sie von einem Arzt ausgeführt wird.
Das würde den hypokratischen Eid, insbesondere den ärztlichen Gelöbnis,
widersprechen.
Die beste Lösung scheint deshalb auch mir ein Gemeinnütziger Verein zu
sein, der jedoch nicht aus eigener Initiative die Sterbehilfe auf Wünsch
des Sterbewilligen ausüben darf. Eine Bedingung müsste ein ärztlicher
Attest sein, das der Patient in der Tat unter einer unheilbaren Krankheit
leidet. Außerdem müsste der Wünsch zu sterben notariell begläubigt werden.
Beim beglaubigenden Notar, attestierenden Arzt, und sterbehelfenden
Vereinsmitglied muss es sich um drei voneinander unabhängigen Personen
handeln.
Es besteht noch ein weiteres Problem, wobei es sich nicht um "Sterbehilfe"
im obendiskutierten Sinn handelt. Es ist die Frage, wann der Arzt die
einen bewusstlosen unheilbaren Patienten künstlich am Leben haltende Maschine
abschalten darf oder soll. Aber dies geht schon weit über das diskutierte
Problem der Sterbehilfe hinaus.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: April 2014
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Magazin Kot & Köter: Die Themen liegen auf der Straße (12.04.2013, S. 32) |
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Mein Leserbrief wurde freundlicherweise eine Woche später veröffentlicht:
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Datum: | | 8. Februar 2014 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Helmut Schümann: Picie und Tugend (07.02.2014, S. 1) |
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Ä-äh, Thilo wer? Na gut, das ist ja unglaubwürdig. Schließlich ist er
berüchtigt genug, dass jeder von ihm schon mal gehört hat.
Eigentlich hätte er einem leid tun können: Jahre lang hat er als Finanzpolitiker
mit wachsendem Neid zusehen müssen, wie Bankmanager ihre Boni
einstreichen. Dann ist ihm die geniale Idee eingefallen, ein
populistisches und skandalös irreführendes "Sach-"buch zu schreiben.
Das geniale dabei war natürlich nicht der Inhalt des Buches, sondern die
Marketingstrategie: Bereits vor der Verkauf für die breite Öffentlickeit
wurde der skandalträchtige Inhalt bekanntgegeben. Der erwartete Skandal
führte dann zum Massenkauf des Buches, weit über eine Million Exemplare!
Ich habe damals sein Buch nicht gelesen, und werde auch das neue nicht.
Aber darauf kommt es nicht an. Es ist ihm gleichgültig, ob sein Buch
gelesen wird oder nicht. Haupsache es wird gekauft!
Also habe ich damals sein Buch nicht gekauft, und werde es jetzt auch
nicht tun. Ich lasse mich doch nicht so einfach verscheissern, um das mal
auf gut Deutsch auszudrüKen
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 5. October 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Traditionelle Geschlechterrollen werden wieder beliebter (05.10.2013, S. 34) |
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Der Kern des Problems bei der Gleichberechtigung von Frauen und Männern,
umso mehr bei deren Gleichstellung, liegt darin dass Frauen und Männer
nun mal nicht gleich sind.
Nun sind natürlich keine zwei Menschen gleich, ganz gleich ob zwei
gleich- oder verschiedengeschlechtliche. Aber bei der evolutionären
Entstehung des Homo sapiens kam es zu einer besonderen Entwicklung,
infolge dessen Frauen und Männer verschiedene soziale Rollen erhielten.
Wegen der sehr hohen Intelligenz des Menschen, war sein Gehirn und
dementsprechend auch sein Kopf noch größer als z.B. bei Schimpansen und
anderen Menschenaffen. Es musste also bereits in einem viel früheren
Entwicklungsstadium geboren werden, als etwa Schimpansen-Babies.
Sonst hätte der große Kopf des Kindes nicht durch den Becken der
Mutter hindurch gepasst.
Das Kind kommt also in einem viel hilfloseren Entwicklungsstadium zur
Welt. Anders als ein neugeborener Schimpanse kann es sich nicht an
seiner Mutter festhalten, sondern muss von der Mutter getragen werden.
Andrerseits dauert es viel länger, bevor das Kind erwachsen wird.
In dieser Zeit kann die Mutter (wiederholt) erneut Schwanger werden.
Die Folge war, dass Frauen mit ihren Kindern relativ stationär leben
mussten. Der wirtschaftliche Beitrag der Frauen konzentrierte sich auf
sammeln von vegetarischen Lebensmitteln, während die Männer sich zum
Jagen weiter entfernen konnten. Die Rollenverteilung zwischen Frau und
Mann geht also auf die Anfänge der Menschheitsgeschichte zurück, und
kann auch bei den primitivsten Urvölkern beobachtet werden.
Dies ist jedoch erst eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, wie
anfangs bereits angedäutet, dass keine zwei Menschen gleich sind. Es gibt
deshalb weder eine Standardfrau, noch einen Standardmann. Es besteht
jeweils bestenfalls ein typisches Frauenbild und Männerbild. Jedes
Individuum kann mehr oder weniger entfernt vom typischen Bild sein.
Dabei ist die Verteilung dergestalt, dass es eine Reihe von Frauen und
von Männern gibt, die in einigen Merkmale dem typischen Bild des jeweils
anderen Geschlechts ähneln. Transsexuelle stellen in dieser Hinsicht
lediglich die allerextremsten Fälle dar.
Man muss deshalb einerseits verstehen, dass viele Frauen traditionelle
Männerrollen, und viele Männer ebensolche Frauenrollen anstreben.
In einer freien Gesellschaft haben sie auch das volle Recht darauf.
Man darf sich aber nicht wundern, wenn weder die Mehrheit der Einen,
noch die der Anderen, die vom Gesetz bereitgestellten Möglichkeiten
dafür auch wirklich in Anspruch nehmen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Späterer Nachtrag: Es muss noch hinzugefügt werden, dass einige
traditionelle Frauen- und Männerrollen sich im Verlauf der frühen Geschichte
geändert haben, und zwar bei der Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat, als aufgrund
der Entwicklung der Landwirtschaft die militärische Verteidigung immer wichtiger wurde.
|
Datum: | | 25. August 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Harald Martenstein: Wer am Tabu rüttelt (25.08.2013, S. 1) |
|
Die am Inzest-Tabu rüttelnden Zeitgenossen gehen von sachlich nicht richtigen Annahmen aus.
Zwar hatte das Inzest-Tabu in der Tat das Ziel, geschlechtsreife Kinder zu zwingen,
sich ausschließlich mit jemanden außerhalb der Familie zu Paaren, dies war jedoch
nicht der Grund für das Tabu.
Der eigentliche Sinn des Inzest-Tabus ist um die Folgen von Inzucht (Inbreeding) zu vermeiden,
insbesondere die Enstehung von Erbkrankheiten und Verminderung der Fruchtbarkeit.
Dies ist übrigens auch der Grund, warum so viel Wert darauf gelegt wurde dass die
Tierpark-Eisbären Tonja und Wolodja keine Geschwister sind.
Also, wenn man schon soviel Gedanken über eine gesunde Nachwuchs unserer Berliner Eisbären macht,
sollte uns doch auch das gesundheitliche Schicksal zukünftiger Generationen unserer
Menschenskinder mindestens genau so wichtig sein, oder?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 16. Mai 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Im NSU-Prozess geht es zur Sache (15.05.2013, S. 1) |
|
Gut zu erfahren, dass es den Anwälten der Angeklagten nicht gelungen ist,
die Vorlesung der Anklageschrift weiter zu verzögern. Nun wurden die
angeblich ach so deutschnationalen Angeklagten damit konfrontiert,
vom deutschen Staat angeklagt zu werden.
Die in der Anklageschrift verwendete Formulierung, dass die Angeklagten
« |
ihre nationalsozialistisch geprägten, völkisch-rassistischen Vorstellungen
von einem Erhalt der deutschen Nation zu verwirklichen » |
|
beschlossen hätten, geht jedoch meiner Meinung nach nicht weit genug. Die verwendeten
Begriffe national-sozialistisch, völkisch und rassistisch sind zwar
für die Allgemeinheit stark negativ befrachtet, nicht aber für die
Angeklagten.
Wichtig wäre vielmehr, den Tätern und deren Sympathisanten klar zu machen,
dass sie durch ihre Tätigkeit das genaue Gegenteil von dem erreichen, was
sie angeblich anstrebten.
Einerseits sind gewalttätige extremistische Terroristen allgemein Loser,
die die von ihnen angeblich unterstützte Überzeugung eigentlich nur
schaden. Das ist bei Rechtsextremisten nicht anders als bei religiös
fundamentalistischen Gewalttätern. Der Onkel der Bombenleger am Boston-Marathon
wusste wovon er sprach, als er seinen Neffen als ein Loser bezeichnete.
Es ist nicht von ungefähr, dass die NSU-Täter nicht irgendwelche eher
schlecht assimilierte Migranten töteten, sondern beruflich erfolgreiche
Ladenwirte. Es war für sie unerträglich, dass diese Migranten trotz
Schwierigkeiten in einem anderen Land Erfolg haben konnten, wo ihnen
selbst dies nicht gelingen wollte.
Desweiteren haben Fundamentalisten und Neonazis miteinander gemein, dass
sie Rückwärts gewant sind, und in einer Zeit des immer rascheren Fortschritts
ihre Gemeinschaft in den Urzustand zurückführen wollen. Bei den deutschen
Neonazis heisst das zurück zu den Germanen, mit Wotan als ihr Gott.
Andrerseits hatten die Nationalsozialisten bereits ein Mal das Land in den
Abgrund geführt, und Deutschland fast vollständig zerstört. Dies wieder ein
zweites Mal bewerkstelligen zu versuchen ist nicht weniger als Verrat an
das Vaterland.
Das ist was man den Angeklagten ins Gesicht sagen sollte, dass ihre Taten
weder völkischen noch sonstigen Aspekten der deutschen Nation bestärkten,
sondern auf das genaue Gegenteil gerichtet waren. dass sie deshalb eine
Schande sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 7. Mai 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Zschäpe hält ihre Richter für befangan (07.05.2013, S. 1) |
|
Sagen wir zunächst lieber: Ihre Anwälte halten dies in ihrem Namen zu
behaupten für ratsam. Aber auch das würde die Bedeutung der
Befangenheitsanträge, wie mir scheint, noch nicht richtig einschätzen.
Rechtsradikale haben in den letzten Jahren eine neue juristische Taktik
benutzt: Man versucht rechtliche Schritte der Gegenpartei durch die
eigenen zuvorzukommen. Somit geben die Anwälte der Verteidigung zu
verstehen, wer hinter ihnen steht, bzw. wessen interessen sie wirklich
vertreten.
Vom Gerichtsverfahren gegen Beate Zschäpe an sich sollte man nicht zu
viel erwarten. Es wird nur relativ wenig aufklären können, denn sonst
wäre Zschäpe wahrscheinlich genauso tot gewesen, wie ihre Mittäter Uwe
Mundlos und Uwe Böhnhardt. Genaue so sollte man vielleicht auch die Art,
wie sie sich am ersten Verhandlungstag der Öffentlichkeit gezeigt hat
verstehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 7. April 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | S.E. Herr Karslioglu "Man hätte sensibler sein können" (07.04.2013, S. 3) |
|
Der türkische Botschafter ist ein außerordentlich qualifizierter Diplomat,
und drückt sich auch dem entsprechend sehr diplomatisch aus.
Es ist auch richtig dass unsere freiheitlich demokrtische Grundordnung
es verbietet, dass die Exekutive in die Judikative hineinredet. Doch in
einem solchen Fall, in welchem der Richter sich nur allzu offensichtlich
als unzureichend kompetent erwiesen hat, bestehen dennoch Rechtsmittel
um Schaden vom Staat und der öffentlichen Gemeinschaft abzuwenden.
Der klagende Staatsanwalt unterliegt sehr wohl der Weisung des Justizministers und, wenn Zweifel an der Kompetenz oder Unbefangenheit des
Richters besteht, kann er angewiesen werden, einen Ablehnungsgesuch gegen
den Richter zu stellen.
Ganz davon abgesehen ist ein Richter auch einer Dienstaufsicht unterstellt.
Diese darf zwar nicht in Fragen, die der Sach- und Rechtslage im Prozesswissen
angehen einmischen. Die Verteilung von Sitzplätzen gehört jedoch
nicht zu diesen Fragenkreis.
Durch seiner undurchdachten Bestimmung über die Sitzplatzverteilung hat
der Richter den Ansehen der deutschen Justiz sowohl im Lande, wie auch
international stark geschädicht. Also kann und sollte man auch die vom
Gesetz vorgesehenen Mittel dagegen einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Das Bundesverfassungsgericht hat mittlerweile die Klage einer türkischen Zeitung
stattgegeben: Es müssen Plätze auch an türkische Journalisten gegeben werden.
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Datum: | | 17. Februar 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kampf mit Toleranz (17.02.2013, S. 6) |
|
Richtig, aber es ist auch leider etwas komplizierter.
Einerseits darf man Säkularität nicht mit Nihilismus verwechseln,
andrerseits Säkularität nicht einfach der Religion gegenüberstellen.
Die Vertreter einer Religion stellen ein breites Spektrum dar, vereinfacht
ausgedruckt von Fundamentalisten bis "säkulären" Anhängern. Denn eine nicht
geringe Teil der brav Kirchensteuer-zahlenden Christen in diesem Lande
gehen, wenn überhaupt, nur ein Mal alle paar Jubeljahren in die Kirche.
Der Begriff "Religion" bezeichnet einen Komplex von Weltanschaulichen und
Benehmensregeln mit begleitenden Geschichten. Ob dabei auch die Figur
eines personifizierten Gottes (oder mehreren davon) steht ist im Prinzip
nebensächlich. Im Buddhismus gab es ursprünglich keinen Gott.
Also sollten Humanismus und ähnliche Glaubens- bzw. Überzeugungsrichtungen
streng gesehen ebenfalls als Religionen gelten. Sie haben alle eines
miteinander gemeinsam: Der Glaube an irgendwelchen Prinzipien oder Werten
und die Bekennung zu gewissen ethischen Benehmensregeln. Sie stehen, nicht
anders als gottgläubige Religionen, dem Nihilismus gegenüber.
Die Verneinung aller ethischen Grundsätze entstand ursprünglich unter
staatsfeindlichen Anarchisten. Mittlerweile hat der Nihilismus einen
viel naiveren apolitischen Antlitz bekommen. Anhänger einer Jugendkultur,
die sich als eine Art verlängerter Pubertätsaufmüpfigkeit verstand,
sind inzwischen längst in die Jahren gekommen. Jedwelchen Regeln wird
eine Art Schein-Rationalität gegenübergestellt.
Dazu gibt es viele Folgeerscheinungen. Harmlos erscheint vielleicht die
Ignorierung von Verkehrsregeln, man überquert wo, wie und wann man
gerade will, oder fährt bei Rot. Ab und zu gibt es einen Toten: Na und,
das hat es auch früher gegeben.
Als Elternteil wird man plötzlch mit elterlichen Pflichten konfrontiert.
Das nervt, und wer stur nihilistisch bleibt kann sein Baby mal zu tode
schütteln, oder in der verdreckten Wohnung allein lassen während man
irgendwo unterwegs ist und seinen Spaß hat.
Zahlenmäßig sind die Folgen insgesamt jedoch nicht (oder noch nicht) so
besonders dramatisch. Ein wichtiger Grund dafür ist wohl eine in der
Tradition tief verwurzelte ethische Kultur. Mit der steigenden Tendenz
zur (Schein-)Rationalität muss man jedoch befürchten, dass ethischer
Nihilismus sich allmählig weiter verbreiten könnte.
Um dem entgegenzutreten reicht es nicht, (humanistischer) Ethikunterricht
in den Schulen anzubieten, denn diese basiert sich auf
Begriffe wie "Werte" und "Prinzipien", die im Grunde genau so
idealistisch sind (und rational "unbegründet" erscheinen) wie religiöse
Leitsätze. Säkuläre Ethik, nicht anders als religiöse, lässt sich nur
ergründen durch die anthropologische Erkärung des Unterschieds zwischen
Mensch und Tier: dass ein menschliches Zusammenleben nicht von
Instinkten allein geregelt wird, sondern dass dafür ein ethischer
Konsens unabdingbar ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 19. Februar 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Pferdefleisch: "Legalize it!" (19.02.2013, S. 7) |
|
Johannes Schneider hat auch meiner Meinung nach völlig recht.
Strengere Kontrollen werden nicht viel bringen außer mehr
Verwaltungsaufwand (und -kosten). Aber war denn Pferdefleisch
jemals verboten? Also muss es nicht erst legalisiert werden.
Das Problem ist nicht juristischer Natur, sondern wirtschaftlicher.
Es ist eine Frage des Absatzes eines offenbar bestehenden Bestands.
Also sollte man einfach Pferdefleisch als solches offen anbieten,
sowohl als Frischfleisch wie auch als (halb-)fertiges Produkt.
Als erstes könnte man Mikrowellengerechte Rheinische Sauerbraten
in den Supermärkten anbieten. Da Berichten zufolge Pferdefleisch
in Frankreich auch gern gegessen wird, könnte man es desweitern
mit solchen Marketingsprüche wie "viande chevaline authentique"
und "delicatesse française" anbieten. Jugendzeitschriften könnten
Pferdeessen als super-cool anpreisen, so nach dem Motto: "Bringen
wir die Grufties zum Entsetzen!".
Sobald der offene legale Absatz von Pferdefleisch dem bestehenden
Angebot entspricht, würde es sich auch ohne strenge Kontrollen
nicht mehr lohnen, es illegal Rindfleischprodukten beizumischen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Nachtrag: Vorschlag eines Verpackungsaufdrucks
Datum: | | 15. Februar 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Pferdefleisch enthält gefährliche Arznei (15.02.2013, S. 1) |
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Nichts für ungut, aber das ist schon eine Art Sensationsjournalismus,
die dieser Zeitung nicht würdig ist. Die britischen Ermittler, die
vom gefährlichem Rheuma-Mittel im Pferdefleisch berichteten, erklärten
zugleich dass die Konzentration im Endprodukt zu niedrig war, um für
Verbraucher schädlich zu sein.
Ehrlich gesagt hat mich die ganze Aufregung wegen des Pferdefleisches
von Anfang an ziemlich amüsiert. Falsch war die Etikettierung, das
darf in der Tat nicht sein. Aber dass das Produkt dann gleich von
den Regalen verschwinden musste fand ich übertrieben. Es hätte ja
gereicht, alle Packungen mit deutlich sichtbaren und erkennbaren
Aufkleberm mit dem Hinweis "enthält mögherweise auch Pferdefleisch"
zu versehen.
Als ich die Nachricht zum ersten Mal über Radio hörte, wollte ich
bereits gleich zu REWE gehen und ein paar Lasagne-Packungen kaufen,
wurde aber gleich enttäuscht als man am Ende der Nachricht hinzu
fügte, das Produkt sei aus den Regalen genommen worden. Man hat ja
nicht alle Tage die Gelegenheit, Pferdefleisch zu probieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 9. Februar 2013 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Sag mir, wer ich bin (07.02.3012, S. 32) |
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Ich teile die Meinung, dass mit Spendersamen künstlich gezeugte Kinder
das Recht haben sollen, die Identität ihres genetischen Vaters zu wissen.
Es bestehen jedoch einige anthropologische Aspekten des Problems, die
nicht unter den Teppich gekehrt werden sollten.
Der Eine ist dass man bis vor wenigen Jahrzehnten die Identität des
leiblichen Vaters nie mit letzter Sicherheit feststellen konnte.
Seit Entstehen von Homo sapiens wusste man immer wer die Mutter des
Kindes war, aber nicht wer der Vater. Als Gipfel der juristichen
Weisheit galt in der Anthropologie deshalb lange Zeit die Bestimmung
des Napoleonischen Kodex (das älteste Kodex des bürgerlichen Rechts):
«Un enfant, nait dans une mariage, a pour son père le mari»
(Ein Kind, das in einer Ehe geboren wurde, hat als sein Vater den Ehemann)
Erst seit es den Gentest gibt, ist die Identität des genetischen Vaters
ermittelbar (bei in der Petri Schale gezeugten Kinder frage ich mich,
ob man da von einem leiblichen Vater reden kann man stelle sich den
Fall vor, ein steriler Ehemann wäre der einzige, mit dem die Mutter je
leiblichen Verkehr hatte).
Der andere Aspekt ist, dass junge Erwachsene oft eine starke Neugier
entwickeln, ihre familiären und kulturellen Wurzeln zu erforschen.
Adoptivkinder versuchen dann die Identitat ihrer wahren Eltern zu
erfahren. Kinder von Migranten reisen gern in das Ursprungsland der
Eltern, usw.
Der Fall der Sarah P. ist deshalb nicht ungewöhnlich, und man kann
sowohl sie für ihre hartnäckigkeit, wie auch das Oberlandesgericht
Hamm für dessen Entscheidung, nur unterstützen!
Bei der weiteren gesetzlichen Regelung muss man aber vorsichtig sein.
Das Recht, die Indentität seines genetischen Vaters zu wissen, ist
neu und erst seit es Gentests und künstliche Besamung gibt überhaupt
möglich geworden. Das Gesetz sollte deshalb meines Erachtens lediglich
das Recht geben, die Identität des genetischen Vaters zu erfahren, ohne
dass dabei irgendwelche weitere rechtliche Folgen entstehen, sei es
hinsichtlich Unterhaltsanprüche und Erbrechte, oder auch z.B. Pflegepflichten
(falls der "Genvater" einen Pflegefall wird).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 24. November 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Matthies meint "Eine Woche Tod ist mehr als genug" (24.11.2012, S. 1) |
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Vielen Dank, Herr Matthies! Das dumme Gesülze über den Tod wäre
wirklich unerträglich gewesen, hätte man nicht jeden Abend die
Möglichkeit gehabt, umzuzappen zu aufregenderem Mord und Totschlag
in irgendwo laufenden Krimis.
Wer ständig über den Tod denkt, lebt gründlich falsch. Erschreckend
also, dass ARD und ZDF dies offenbar bei einem wesentlichen Teil
der Bevölkerung vermutet. Soll das wiedermal "typisch Deutsch" sein?
In einem Punkt erlaube ich mich aber mit Herrn Matthies nicht ganz
eine Meinung zu sein: dass nur die in ihrer Zahl ständig mehr
werdenden Älteren mit dem Tod zu tun hätten.
Auch die Jüngeren befinden sich in den letzten Jahren zunehmend
im Angesicht des Todes, sei es wegen Schüler-Amokschützen, die auch
sich selbst erchiessen, Opfer von Kopf-Fusstritte oder vor fahrenden
Auto gehetzt zu werden, oder ohrklappentragend vor dem Straßenbahn
zu laufen, von amoklaufenden Vätern erschossen oder sonstwie getötet
zu werden. Von Drogentote, getöteten Neugeborenen usw. erst gar nicht
zu reden.
Aber gemach, in den "guten alten Zeiten" war der Tod eher überall.
Jetzt haben wir besseres Medizin and Impfung gegen Krankheiten, die
Sicherheit der Technik und des Transports, und, und.
Genießen wir also richtig das Leben. Der Tod kommt schon irgendwann
von alleine, ohne dass wir daran denken oder ihn gar herbeireden
müssten. Kann doch auch recht unterhaltsam sein siehe Mordkrimis.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | [06.] October 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kindsmörder Gäfgen tritt als Kläger auf (05.10.2012, S. 28) |
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Man sollte nicht vergessen dass die Gesetzeslage zwei gegensätzliche Handlungen vorschreiben kann, wobei man dann abwägen muss und diejenige befolgen, die einem als die schwerwiegendere erscheint.
Im vorliegendem Fall musste der Polizeikommissar noch davon ausgehen, dass das entführte Kind noch lebte. Solange Gäfgen nicht ausgesagt hatte, das Kind getötet zu haben, käme die Annahme dessen Todes einem nicht durch Fakten belegten Tötungsanschuldigung gleich.
Der Kommissar stand vor einem Dilemma: sollte er sich schuldig machen, dem Gäfgen Folter angedroht zu haben, oder der unterlassenen Beihilfe bei einem Kindessterben. Der Kommissar hatte offensichtlich letzteres als das schwerere Vergehen geschätzt. Es kommt deshalb nicht darauf an, ob er die Rechte Gäfgens verletzt hat, sondern ob das nicht der kleinere Übel war, als das entführte Kind sterben zu lassen.
Auch die Gewichtigkeit der von Gäfgen angeblich erlittenen Todesangst hat einen zweiten Aspekt.
Erstens, handelte es sich nicht wörtlich um Todesangst, denn anders als beim entführten Kind wurde Gäfgen nicht mit dem Tod bedroht, sonder mit Schmerzen, wenn auch unerträglichen. Die an Gäfgen zu richtende Frage wäre zunächst also, ob die von ihm erlittene Angst seiner Meinung nach genauso groß, oder gar größer war, als die des Kindes während es erwürgt wurde.
Der nächste Schritt ist dann, wie Gäfgen beim Erwürgen des Kindes dessen Todesangst aufnahm, und wie er dies psychisch verarbeitete. Ein Kind sterben zu sehen ist nicht leicht, um so mehr wenn man selber der Verursacher dessen Sterbens ist. Und dann kann man fragen, wie sehr die in seinem Unterbewusstsein weiterschlummernde Erinnerung an den Todeskampf des von ihm erwürgten Kindes sein eigenes Angstempfinden beeinflusste, als er mit Folter gedroht wurde.
Nicht nur waren die Handlungen des Kommissars meines Erachtens gerechtfertigt, um das Leben eines Kindes zu retten, aber auch die Schwere der vom Gäfgen erlittenen Angstzustände war nur zum Teil
durch die Folterdrohung verursacht. Zum anderen Teil, welches sie eigentlich so schwer zu ertragen machte, war wohl durch das Tötungserlebnis und die Wahrnehmung der Todesangst des Kindes verursacht.
Gäfgen hat deshalb beides sich selbst zu verdanken: Hätte er gleich zugegeben, dass das Kind bereits tot war, hätte der Kommissar ihn nicht mit Folter gedroht; und hätte er nicht das Kind getötet, wäre dessen Todesangst nicht in seiner Psyche eingeprägt so sehr, dass er Todesängste bei der Folterdrohung leiden musste.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Damit Folter aber trotzdem nicht auf dieser Weise durch die Hintertür legalisiert wird, muss der Kommissar vor Gericht jedoch formal schuldiggesprochen werden (siehe unten).
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Datum: | | 18. September 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Regierung prüft Verbot des Hass-Videos / Ziemlich verboten (18.09.2012, Ss. 1+2) |
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Mein etwas langer Leserbrief wurde nach vorheriger Rücksprache in abgekürzter Form
am Sonntag, den 30. September 2012 auf S. 16 unter Lesermeinung abgedruckt
(siehe rechts). |
Datum: | | 17. September 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Rechtspopulisten wollen Mohammed-Film zeigen (TSp. v. 17.09.2012, S. 1) |
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Der Nakoula-"Bazille" ist ein wegen Bankbetrugs u.a. Vorbestrafter, also kein Überzeugungstäter wie der dänische Mohammed-Karikaturist
oder der niederländische Fitna-Filmzusammenklitterer. Es ist deshalb anzunehmen dass er den Mohammed-Film nur für Geld gemacht hat.
Wer war dann der Geldgeber?
Al-Qaida leidet schon länger unter Zerfallserscheinungen, und hat einen Anführer nach dem anderen verloren, angefangen mit Bin-Ladin.
Es wäre durchaus denkbar dass Al-Qaida selbst der Auftrag- und Geldgeber Nakoulas war, um das "Erfolgserlebnis" nach Erscheinen der
dänischen Karikaturen zu wiederholen. Die Strategie wäre unter Fundamentalisten nicht neu. Neulich erst wurde eine Lehrerin in Pakistan
zunächst verhaftet, weil sie einen Koran zerschredert haben sollte. Dann wurde sie wieder freigelassen als offenkundig wurde, dass ein
fundamentalistischer Prediger ihr den geschrederten Koran untergeschoben hatte. Geschredert hatte also der Prediger!
Wie dem auch sei, würden die so-genannt "Pro Deutschland"-Rechtspopulisten den islamistischen Fundamentalisten einen riesen Gefallen tun,
wenn sie den Film wirklich zeigen würden. Aber dies zu begreifen übersteigt vielleicht deren Denkfähigkeiten?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 14. August 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Harald Martenstein: Jenseits der Vorhaut (12.08.2012, S. 7) |
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Vielen Dank für diesen so gründlich recherchierten Beitrag, der hoffentlich auch die Verantwortlichen zu tieferer
Einsicht in die Materie verhilft.
Es ist kaum zu übersehen, dass man aus politisch-taktischer Rücksicht auf das "Archaik"-versessene Anteil der
Wählerschaft eine Erlaubnis zur Beschneidung von Knaben unbedingt an einer (jüdischen oder muslimischen)
Religionszugehörigkeit binden will. Damit würde man deren Charakterisierung der Beschneidung als außchließlich
religiöser "Archaismus" nicht grundsätzlich widersprechen.
Nun stellt es sich heraus, dass man dabei nicht nur eine Zugehörigkeit zum jüdischen oder muslimischen Glauben
als Bedingung notieren müsste, sondern auch zum koptischen und äthiopisch-orthodoxen christlichen.
Sätestens wenn man dann auch bei den weißen angelsächsischen Protestanten (WASP-s) angekommen ist,
wird es klar sein dass man die Frage im Gesetzestext nicht mehr mit dem Bergriff "religiöse Rite" verallgemeinern kann.
Und mit den Südkoreanern und Afrikanern fällt dann die Religion-Ausrede engültig weg.
Bei diesen, wie auch bei den WASP-s, ist weder religiöse, noch ethnische Zugehörigkeit das ausschlaggebende
Argument für die Beschneidung, sondern Hygiene und Gesundheit. Wenn man die in Deutschland wohnenden afrikanischen,
südkoreanischen und protestantisch-angelsächsischen Eltern nicht zwingen will, die Beschneidung ihres Sohnes im Ausland
vollziehen zu lassen, wird man wohl oder übel auch die sekuläre Überzeugung der Eltern im Nutzen der Beschneidung
als mögliche Bedingung ins Gesetz schreiben müssen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Dabei sollte man auch nicht die einheimischen Deutschen vergessen, die aus
sekulären Gründen ihre Söhne beschneiden lassen wollen. Es ist doch bemerckenswert, dass jedwede statistischen
Daten über Zahl der beschnittenen nicht-jüdischen nicht-muslimischen Deutschen entweder nicht existieren, oder strengstens
geheim gehalten werden.
Datum: | | 2. August 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Malte Lehming: Diktatur des Rationalismus (01.08.2012, S. 6) |
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Bravo! Intoleranz gegenüber Andersgläubigen ist nicht nur dann zu verurteilen, wenn von Religiösen Fundamentalisten ausgeübt.
Humanismus und Rationalismus sind ebenfalls Glaubensrichtungen. Wenn sie keine Götter anbeten, macht sie das noch nicht anders
als zum Beispiel der Buddhismus, und der buddhistische Begriff von Atman ist wohl das nächste, womit man vor drei
Jahrtausenden dasjenige zu formulieren fähig sein konnte, welches man heutzutage Werte nennt.
Rationalismus ist eigentlich eine Fehlbezeichnung, denn die allerwenigsten dessen Anhänger scheinen dazu fähig zu sein, rational zu analysieren.
Eine Beobachtete Erscheinung hat meistens mehr als nur eine mögliche Vorentwicklung, kann andrereseits auch mehr als
eine mögliche Weiterentwicklung erleben. Dies ganz abgesehen davon, dass die Darstellung jener Erscheinung vom
Blickwinkel des Beobachters abhängig ist. Wenn ein Rationalist eine eindeutige Schlussfolerung glaubt erreicht
zu haben, beweist er damit deshalb meistens, dass er eben nicht rational denkt. Die Realität ist sowohl räumlich,
wie auch chronologisch derart unendlich, dass es absolute Wahrheiten schlicht nicht geben kann.
Aber für das konkrete Thema, müssen wir erst überhaupt nicht so tief gehen. Die Fähigkeit des ersten urzeitigen Menschen
zur rationalen Steuerung seines Verhaltens hatte die Menschheit fast zum Aussterben geführt. Gerettet hatte die Species
Homo sapiens dessen Fähigkeit zur mystischen Logik. Materialismus entwickelte sich erst in der allerjüngsten Vergangenheit.
Auch Kinder durchlaufen diese Entwicklung. D.h. sie kommen nicht als Atheisten auf die Welt um dann irgendwann,
sei es durch Eltern oder die Gesellschaft, zu religösen Gläubigen zu werden.
Auch ohne religiöse Erziehung denken Kinder mystisch, haben Angst vor der Dunkelheit, wähnen Geister unter ihrem Bett,
usw. Sie werden mitnichten irgendwelchen Rechte auf Selbstbestimmung beraubt, wenn Eltern oder die Schule sie dabei
beruhigen und ihre mystische Emfindsamkeit durch religiöse Erziehung entwickeln, sondern werden im Gegenteil dadurch
vor ihren Ängsten geschutzt. Das geht weiter mit Feiern von Weihnachten und Ostern (bei christlichen Kindern).
Erst wenn sie erwachsen sind, werden einige von ihnen eventuell Atheisten. Ob denn die "Rationalisten" das wohl
rational nachvollziehen könnten?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 25. Juli 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Knobloch findet Debatte über Beschneidung unerträglich (25.07.2012, S. 1) |
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Frau Charlotte Knobloch hat recht wenn sie meint, dass die Gegner der Beschneidung mit objektiv falschen Aussagen argumentieren. Ich würde jedoch nicht soweit gehen um zu sagen, dass manche Beschneidung sagen und Judenfeindschaft meinen.
Ganz davon abgesehen, dass die Beschneidungsgegner nicht nur den jüdischen, sondern auch den muslimischen Brauch bekämpfen, und somit genau so sehr der Muslimfeindschaft verdächtigt werden können, liegt der Kern des Problems meines Erachtens in den bereits genannten falschen Aussagen.
Es ist sicherlich nicht zu leugnen, dass in der Gesellschaft auch Juden- und Muslimfeinde vorkommen (eigentlich bei weitem nicht so zahlreich wie in einigen anderen euroäischen Ländern). Die Hauptursache der haarstreubenden Einhelligkeit der öffentlichen Meinung über Beschneidung liegt jedoch erstens im Unwissen über einige Grundbegriffe der Geschichtslehre und Philosophie, und überhaupt im Umgang mit humanitären Daten.
Es ist ein allgemeiner Mangel unseres Bildungssystems, dass die humanistische Abwendung von religiösen Orthodoxien als non plus ultra des menschlichen Denkens dargestellt wird. Somit erscheinen alle religiöse Riten als unsinnige archaische Bräuche. Praktisch alle Glauben der Welt verbieteten und verbieten Inzest. Ist es denn ein Archaismus, dass auch alle heutige Rechtssysteme denselbigen verbieten? Das humanitäre Denken ist im 19. und 20 Jahrhundert weiter fortgeschritten, so dass man nicht nur begriffen hat, warum es Religionen gegeben hat und geben muss, aber auch dass sich religiöse und abergläubische Sichtweisen auf objektive faktische Beobachtungen zurückgehen, die aufgrund einer mystischen Logik verarbeitet wurden. Während heute also das Verbot des Inzests auf wissenschaftliche Erkenntnisse der biologischen Genetik gründet (Bezugsbegriff: inbreeding), hat man früher aufgrund von häufigen Missbildungen gefolgert, dass Inzest den Geistern oder Göttern missfiel.
Also ist es gründlich falsch und sogar schlicht ignorant, wenn man die Beschneidung a priori als archaischer Brauch abstempelt, ohne vorher zu untersuchen, ob sie nicht auf irgendwelchen rationalen Rückschlüsse zurückgeht. Denn dann hätte man unweigerlich auf die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation kommen müssen. Es kann durchaus sein, das in unseren gemäßigten Breiten unter modernen hygienischen Umständen das Risiko, sich eine Krankheit zu holen bei Unbeschnittenen und Beschnittenen praktisch gleich sei. Aber man macht Urlaub in den Tropen, oder muss sich beruflich dorthin begeben. Die weissliche Masse unter der Vorhaut von Unbeschnittenen Männern ist ein Sammelort für allerlei Bakterien. Es bestehen statistische Daten darüber, dass die Wahrscheinlickeit sich anzustecken bei Unbeschnittenen höher liegt als bei Beschnittenen. Also hat jener angeblich archaische Brauch auch heute noch seinen Sinn.
Zweitens wird auch schamlos gelogen, wenn angebliche Spezialisten von Unnutz der Beschneidung, und sogar von Traumatisierung der Beschnittenen agieren. Denn wenn die Beschneidung tatsächlich nutzlos wäre, oder gar negative Wirkungen hätte, würde dann die Weltgesundheitsorganisation sie empfehlen? Ich bin selber beschnitten, und habe in meinem Leben hunderte andere Beschnittene gekannt. Ich kenne jedoch keinen einzigen, der deswegen traumatisiert wäre. Also, auch wenn das vorkommt, muss es sich um etwas sehr seltenes handeln, vermutlich infolge unsachgemäße Ausführung. Soweit mir bekannt, sind beschnittene Männer in der überwiegende Mehrheit sehr glücklich darüber, beschnitten zu sein. Ich habe noch keinen getroffen, der deswegen ausdrücklich unglücklich wäre.
Also sollte die Antibeschneidungslobby endlich damit aufhören, die Deutschen vor aller Welt lächerlich zu machen, die Öffentlichkeit so dreist zu belügen, und überhaupt die eigene Ignoranz derart offen zur Schau zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 23. Juli 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Ein Einschnitt (23.07.2012, S. 4) |
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Die Bundestagsresolution zum Thema Beschneidung war auch meiner Meinung nach etwas unglücklich formuliert, denn man hätte eine Zulässigkeit der Beschneidung nicht an die Religionszugehörigkeit als maßgebliche Bedingung binden sollen.
Wie ich in meinem Leserbrief vom 17.07.2012 schrieb, wäre dies eine Diskriminierung von Eltern nicht-jüdischen und nicht-muslimischen Glaubens.
Die von Christian Arendt (FDP) hervorgebrachte Beschwerde, dass es ein Grundrecht des Kindes auf Ausübung seiner Religionsfreiheit gäbe, welches ihm genommen werde, wenn er im Kleinkindalter beschnitten wird, stimmt aber so nicht. An sich stempelt das Beschnittensein keine Religionszugehörigkeit auf das Kind, denn abgesehen davon, dass man sowohl im jüdischen Glauben, wie auch im muslimischen beschnitten wird, geschieht dies auch bei Kindern von Eltern mit anderer oder gar keiner Religionszugehörigkeit.
Das einzige, was bei einer Beschneidung auf eine religiöse Identität hinweisen könnte, ist das eventuell begleitende Ritual. Ein solches geschieht aber auch z.B. bei der Taufe, oder gar einfach bei der Namensgebung. Will man etwa auch die Taufe, oder die Gabe eines religiös vorbelasteten Namens verbieten?
Das wichtigste Recht eines Kindes ist das Recht auf Schütz. Es liegt zunächst einmal an den Eltern, zu bestimmen was für das Kindeswohl am besten sei. Dies kann z.B. die Taufe sein, bei welchem das Kind, eventuell laut protestierend, mit (kaltem) Wasser begossen wird, oder die nicht schmerzfreie Impfung gegen Pocken, oder halt die Beschneidung medizinisch fachgerecht hygienisch und schmerzfrei ausgeführt. Denn wenn die Weltgesundheitsorganisation international für die Beschneidung wirbt, wird es nicht nur jüdischen und muslimischen Eltern einleuchten, dass sie gut für ein jedes männliches Kind ist. Es ist außerdem weniger beschwerlich, vor der Pubertät beschnitten zu werden, als im erwachsenen Alter.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 17. Juli 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Zank um Kindeswohl (17.07.2012, S. 4) |
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Es wird in der Beschneidungsfrage viel zu viel Gewicht auf den rein religiösen Aspekt der Angelegentheit gesetzt. Dann wird man in der Tat auch Probleme wie Genitalienverstümmelung bei Mädchen nicht ausweichen können. Ganz davon abgesehen würde die Legalisierung von Beschneidung von Jungen als religiöser Ritus eine Diskriminierung von Mitbürgern nicht-jüdischen und nicht-muslimischen Glaubens darstellen.
Denn leider scheint niemand darauf zu achten, das es nicht nur jüdische und muslimische Eltern sind, die begrüßenswerterweise ihre Söhne beschneiden lassen. Also darf die angestrebte Lösung der von den Kölner Richtern herbeigeführten Rechtsunsicherheit nicht auf Religionszugehörigkeit gegründet sein, weil nicht-jüdische nicht-muslimische Eltern dann ihren Sohn trotzdem im Ausland beschneiden lassen müssten. Gibt es überhaupt statistische Daten darüber, wie viele beschnittene Männer in Deutschland weder Juden noch Muslime sind? In angelsächsischen Ländern bilden sie vielleicht sogar die Mehrheit unter den beschnittenen Männern.
Die Lösung muss vom Gesundheitsministerium kommen. Wenn die Weltgesundheitsorganisation weltweit sogar für Beschneidung wirbt (siehe TSp. v. 14.07.2012, S. 1, "Im Zweifel Liberal"), dann reicht es, wenn das Ministerium die medizinisch fachgerecht hygienisch und schmerzfrei durchgeführte Beschneidung von Jungen als eine von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Handlung, die keine Körperverletzung darstellt, erklärt.
Ob die subjektiven Motiven der Eltern dabei religiös oder sekulär wären hätte dann keine Bedeutung mehr. Wirklich schädliche Riten, wie etwa Mädchenbeschneidung, würde man dabei nicht legalisieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 15. Juli 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Titanic: Der zivilatorische Rückschritt (13.07.2012, S. 1) |
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Das Problem mit der Papst-Karrikatur liegt zunächst einmal darin, dass der dänische Mohammed-Karrikaturist September 2010 den Medienpreis bekam, ausgerechnet auch noch von der Bundeskanzlerin überreicht.
Ich bin selber Atheist, aber ich respektiere die in der Verfassung fest verankerte Religionsfreiheit, und zwar nicht nur aus formal rechtlichen Gründen. Die Karrikaturen verletzen nicht so sehr die Ehre Mohammeds oder des Papstes, als viel mehr die innersten Gefühle unserer gläubigen Mitbürger, ein Mal die muslimischen, das andere Mal die katholischen.
Natürlich verlangt der Ulkwert der Reaktion eines sicheren Boulevardblattes mit den übergroßen Balkentitelbuchstaben (siehe auch Stuttmann-Karrikature auf S. 6) geradezu einen Kommentar vom "Mittelfünfziger mit den Geheimratsecken", den ich auch mit viel Spass gelesen habe. Dennoch sollte man deshalb nicht den Primitivatheisten den Eindruck geben, man hätte Verständnis für deren Ignoranz.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 9. Juli 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Nicht vom Himmel gefallen / "Sünnet" ... (08.07.2012, Ss. 16 + S8) |
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Ich bin geradezu erschüttert von der "Einstimmigkeit", mit welcher die Leserbriefschreiber
zum Thema Beschneidung ihre "Religionsaversion" und Einseitigkeit ihres Weltbildes zur Schau
stellen. Das war mal vielleicht überaus fortschrittlich im 18. und 19. Jahrhundert,
inzwischen leben wir aber im 21.!
Wer Feindschaft zwischen den Religionen vorantreibt scheint immer noch nicht zu kapieren,
dass auch Humanismus und andere vermeintlich "gottlose" Ideologien nichts anderes sind
als Glaubensrichtungen, nur ohne personifizierten Gott. Auch die absolute Gegenüberstellung
von Religion und wissenschaft ist schlichte Ignoranz. Ganz gleich ob religiöse Verhaltensregel,
abergläubische Überzeugungen, oder Bauernweisheiten, sie haben alle ihren Ursprung in den
Versuchen der Menschen, ihre Beobachtungen irgendwie zusammenzufassen. Das ist auch was die
wissenschaft tut, nur dass diese sich auf einen genaueren und rationaleren Basis stützen kann
(was nicht bedeutet dass sie unfehlbar sei). So zum Beispiel, zur Zeit der Pharaonen waren
die Priester halt die wissenschaftler.
Aber da Religion und Aberglaube sich nicht auf einen wissenschaftlichen Basis verlassen konnten,
lagen die Ergebnisse manchmal mehr, manchmal weniger, gelegentlich aber auch völlig daneben.
dass der jüdische Glaube die Beschneidung vorschreibt könnte durchaus auf eine Anhäufung von
Krankheitsvorfällen in der frühen Geschichte zurückgehen, wie etwa das Verbot des Inzests
in praktisch allen Glauben der Welt. In den Islam gelang der Brauch entweder aus dem
jüdischen Glauben, oder aus gemeinsamen semitischen Wurzeln.
Doch auch in den hygienisch weit fortgeschrittenen Lebensbedingungen unserer Zeit sind die Vorteile,
beschnitten zu sein, nicht vollständig verschwunden. Also wundert man sich beim lesen des
Leserbriefes einer Ärztin (Dr. med.!), die schreibt:
|
Ein beschnittener Penis ist auch nicht sauberer als ein unbeschnittener,
denn Hygiene erreicht man durch Waschen und nicht durch Chirurgie. |
|
Das ist (für einen Dr. med. recht bechämend) zweifach falsch: (1) Ein beschnittener männlicher
Glied ist sehr wohl sauberer, weil sich keine Ansammlung von Keimen in der Form einer weisslichen
Masse unter der Vorhaut bildet; und (2) Die Hygiene erreicht man durch einfaches Waschen lediglich
wenn man beschnitten ist, denn ein Unbeschnittener muss darüberhinaus erst seine Vorhaut nach oben
ziehen und die weissliche Masse, die sich darunter angesammelt hat, sorgfältig entfernen.
Fragt sich nur, an welcher Uni man bzw. frau wohl zum Titel eines Dr. med. gelangt, wenn man bzw.
frau nicht so sehr derart ignorant sei, als viel mehr schlicht zum logischen Argumentieren unfähig.
Also, wenn keiner der Leserbriefschreiber etwas vernünftiges zum Thema schreiben konnte,
freut es einen wenigstens, den Beitrag von Jens Mühling auf der letzten Sonntagsseite zu lesen.
Bravo!
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 2. Juli 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Recht umstritten (02.07.2012, S. 4) |
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Gut dass die Politik jetzt schnell eingreifen will. Die Richter des Landgerechts Köln
haben leider einen Zustand der Rechtsunsicherheit im ganzen Land bezüglich der Beschneidung
von Jungen verursacht.
Das Problem umfasst einen viel breiteren Fragenkreis: Dürfen Eltern Ihr Kind gegen Pocken
und anderen Krankheiten impfen lassen? Und dürfen Ärzte dies dann auch ausführen?
Es geschieht im Interesse des Kindes, aber viele Eltern (nicht nur muslimische und jüdische)
halten auch die Beschneidung als gut für den Jungen. Das ist auch der Grund, warum viele Amerikaner,
obwohl weder Jude noch Muslim, beschnitten sind. Andrerseits gibt es Sekten, die Impfungen als Eingriff
gegen die Gottesvorsehung und somit als Sünde betrachten, so dass nach der Betrachtungsweise jener
Kölner Richter auch das Recht von Eltern, Ihr Kind impfen zu lassen, fraglich wird.
Der nicht-religiöse, gesundheitliche Aspekt der Beschneidung geht viel weiter als die relative
Verminderung der Infektionswahrscheinlichkeit durch HIV- oder andere Erreger. Unbeschnittene
Jungen und Männer müssen ihr Leben lang jenes weisse Schlamm, das sich unter der Vorhaut bildet,
bei jedem Baden oder Duschen entfernen. Dabei ist die vom Vorhaut bedeckte Eichel schmerzhaft empfindlich
gegenüber Berührungen, was auch bei diversen verbreiteten Spielarten des geschlechtlichen Lebens
störend sein kann. Es ist deshalb nicht nur nicht von ungefähr, dass kein in der Kindheit
beschnittener Mann seine Eltern deswegen verklagt hat, sondern da kann ich versichern,
dass jeder von ihnen seinen Eltern dafür dankbar ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
(weder Muslim, noch Jude,
aber beschnitten im 3-jährigen Alter;
Danke, Mama-Papa)
Datum: | | 28. Juni 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Malte Lehming: Riten und Rechte (28.06.2012, S. 8) |
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Vielen Dank für die sehr zutreffende Behandlung der Frage von Herrn Lehming.
Das Urteil des Landgerichts Köln, das die religiös motivierte Beschneidung von
Jungen als Körperverletzung wertet, ist auch meiner Meinung nach schlicht skandalös.
Es geht nicht um den gesundheitlichen Aspekt der Angelegenheit Richter sind keine
Mediziner oder Physiologe, und es wurden offenbar keine entsprechenden Gutachten bestellt
(übrigens, einer Studie zufolge infizieren sich in Afrika 25% weniger Männer an HIV
wenn sie beschnitten sind, als wenn nicht).
Richter sind auch keine Anthropologen, und müssen nicht wissen, warum der Mensch
einen Glauben, sei es einen religiösen oder einen ethischen, haben muss um in einer
geordneten Gemeinde zu leben.
Aber Richter sind studierte Juristen, oder sollten es sein. Als solche sollten sie wissen,
dass die Religionsfreiheit ein von unserer Verfassung garantiertes Grundrecht ist,
insbesondere: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet" (Art. 4, Abs. 2).
Wenn sie also, wie Herr Lehming zutreffend bemerkt, bewusst an eine "zeitgeistkonforme
Relgionsaversion" (noch "moderner" scheint überhaupt ein Respektsentzug gegenüber alle
Benimmregeln) halten, dann hätten sie wissen müssen, dass dies rechtlich nur mit einer
Grundgesetzänderung zu verwirklichen sei. Frage: Sind sie denn in ihren richterlichen
Ämtern noch zu halten, wenn sie das nicht gewusst haben?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 21. April 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Im Sandkasten die Demokratie fördern (20.04.2012, S. 1) |
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Die Piraten wollen das Wahlalter auf Null heruntersetzen? Da hatte
doch bereits Herbert Grönemeyer "Kinder and die Macht" gesungen.
Fragt sich nur, wie IKEA zukünftig seine Küchenschränke loswerden
will, wenn Eltern ihren Teenie-Töchtern nicht mehr vorschreiben
dürften, wann sie sätestens zuhause zu sein hätten.
Im Ernst: Neben der Akzeleration bei der Geschlechtsreife hat es
auch eine fortdauernde "Dezeleration" bzw. Verlangsamung
des Erwachsenwerdens gegeben. Darüber bezeugt ja nicht zuletzt
auch der genannte Vorschlag der Piraten, oder?
Erstens haben Kinder noch viel zu lernen, und zweitens müssen sie
auch vor sich selbst geschützt werden. Viele wissen vielleicht
nicht, drittens, dass in auf sich allein gelassenen Kindergruppen
sich typischerweise eine streng autoritäre Hackordnung bildet,
in welcher auch gnadenloses Mobbing stattfindet. Nichts da mit
Demokratie....
In diesem Sinne also, liebe Piraten, werdet erwachsen!
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 21. März 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Mehr Angriffe durch Hunde registriert (21.03.2012, S. 7) |
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Ich bezweifele sehr, dass Hunde-Führerscheine viel helfen würden, genauso wie
Leinen- und Maulkorbzwang für bestimmten Hunderassen. Diese Ansätze haben
alle eines gemeinsam: Man versucht das Problem vorausschauend in den Griff zu
bekommen. Das leben ist aber viel zu vielseitig, um alle Möglichkeiten
voraussehen zu können
Die einzig wirksame Lösung ist, die volle Verantwortung auf den Hundebesitzer
zu übertragen. Wenn ein Hund jemanden beisst, soll dessen Besitzer(in) wegen
Körperverletzung angeklagt werden als hätte er/sie selbst das Opfer gebissen.
Man bräuchte dann nur einen ganz kurzen Gesetzetext, wonach jeder von einem
Hund verursachte Schaden und jede von ihm verursachte Verletzung rechtlich
als von dessen Besitzer(in) verursacht betrachtet wird.
Da muss jeder die Freiheit haben selbst zu bestimmen, ob er oder sie das Risiko auf sich
nimmt, einen Hund zu besitzen, zu mal einen Kampfhund.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 26. März 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Lesermeinung: Anstand und Scham (25.03.2012, S. 18) |
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Ich habe mich sehr über die Leserkommentare zur "Mon Berlin"-Kolumne von Pascale Hugues ("Die Moralapostel und ihr Bundespräsident",
TSp. v. 10.03.2012, S. 6) gefreut, denn auch ich war zutiefst von der Kolumne beeindruckt gewesen.
Ich war zuvor bereits völlig entsetzt über die beängstigende Einstimmigkeit, mit welcher die ganze Presse völlig einseitig
und ohne nachgewiesenen Beweisen ihren "Treibjagd" auf Herrn Wulff führte, siehe meinen Leserbrief vom 01.03.2012 (siehe unten).
Was mich also bei Frau Hugues Beitrag vor allem auffiel war deshalb, dass auch als die Verwerflichkeit der gnadenlosen Schmutzkampagne
immer klarer wurde, offenbar kein deutscher Journalist sich traute darüber zu schreiben, und man dies letzendlich einer französischen
Kollegin überliess. Chapeau, Madame Hugues!
Um so erfreulicher jetzt festzustellen, dass wenigstens zwei deutsche Leser es gewagt haben, auch öffentlich eine eigen
Meinung darüber zu haben. Denn man muss wohl weit zurück in die 30er Jahren gehen um eine ähnlich
demagogisch-populistischer Medientreibjagd zu finden. Hat man denn rein gar nichts aus der Geschichte gelernt?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 1. März 2012 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Wulff soll Ehrensold erhalten / Haushälter streiten um ... (01.03.2012, Ss. 1 + 4) |
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Den Ehrensold erhält ein ehemaliger Bundespräsident nicht für sein Lebenswerk, sondern für seinen Dienst als
Bundespräsident. Dies hat Herr Wulff hervorragend ausgeführt, so dass keine Zweifel daran sein können, dass er den
Ehrensold auch verdient hat. Ich persönlich hatte seinerzeit Herrn Gauck als Bundespräsident favorisiert, musste
säter dann mir selbst zugeben, dass ich Herrn Wulff stark unterschätzt hatte.
Die Verdachtsmomente, weswegen gegen Herrn Wulff jetzt ermittelt werden, beziehen sich auf die Zeit vor seiner
Präsidentschaft. Auch sollten sie vielleicht bestätigt werden alle jetzige Vorwürfe basiern auf nichts als
Vorverurteilung wären sie noch vergleichsweise harmlos, verglichen mit dem was wir sonst aus der näheren politischen
Geschichte der Bundesrepublik kennen. Da hat man gegebenenfalls mit der Annahme eines "Blackouts" dann einfach einen Schwamm drüber gemacht.
Herrn Wulffs eigentlicher politischer Fehler war nicht die eventuellen Freundschaftsgeschenke in der Zeit bevor er
Bundespräsident wurde, sondern dass er es nun mit der Bild-Zeitung angelegt hat. Für einen Politiker war das in der Tat nicht
sonderlich klug, aber reicht das für die Aberkennung des Ehrensoldes?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 31. Oktober 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Shakespeare konnte nicht dichten (31.10.2011, S. 11) |
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Man sollte nicht unerwähnt lassen, dass der ursprungliche Zweifel
an die Dichtkunst Shakespeares offenbar nicht so sehr durch Neid motiviert
war, als vielmehr dadurch, dass diese als nicht standesgemäß empfunden
wurde. Also suchte man einen zum Adel gehörenden eigentlichen Dichter.
Natürlich ist es irgendwie verständlich, dass man eine solche ursprüngliche
Motivation in unseren demokratischeren Zeiten lieber unter den Teppich
kehren möchte. Literarisch gesehen finde ich das jedoch nicht sehr ehrlich.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 18. Oktober 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Banken-Rettung: Die Komplizen (18.10.2011, S. 1) |
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Wie ich bereits in meinem Leserbrief vom 03.10.2011 schrieb (zu "Martenstein: Hoch die Tassen"), sollte man vor der Pleite stehende Banken nicht retten, sondern einfach pleite gehen lassen. Nicht nur dass die Steuergelderschenkung an solchen fehlverwalteten Banken unfair ist gegenüber ihren nicht in die Pleite geführten Konkurenten, hilft es nichts, sondern wie man jetzt sieht führt lediglich zur nächsten, noch tieferen Krise.
Wertlos gewordene "Wert"-papiere kann man nicht durch noch mehr ungedeckte Wertscheine aufäppeln.
Mit am Rande der Pleite stehenden Staaten etwa Griechenland ist das in der Tat etwas anders, aber neue Krediten oder Schuldenerlasse werden auch da nicht helfen. Also gehen die ins Auge gefassten Rettungs-Maßnahmen, sowohl für die Banken, wie auch für Griechenland, ziemlich gründlich an das Problem vorbei, und stellen keine Lösung dar.
Der Hauptgrund der finanziellen Misere Griechenlands ist ja bekannt, und liegt nicht an etwaiger "Faulheit" der Griechen, zu hohen Gehälter, usw., sondern daran, dass Großunternehmen und reiche Bürger praktisch keine Steuern zahlen.
Die Gelder werden einfach am Fiskus vorbei ins Ausland geschleust.
Die Lösung müsste also sein, bindende internationale Sperren gegen Steuerhinterziehung aufzustellen, und diese ggf. Ministaaten wie Liechtenstein, Luxemburg, Cayman Inseln usw. aufzuzwingen. Dann bräuchte man auch nicht CD-s mit illegal heruntergeladenen Bankdaten bei zwielichtigen Personen zu kaufen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 3. Oktober 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Martenstein: Hoch die Tassen (02-03.10.2011, S. 1) |
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In der Tat hat Harald Martenstein auch meiner Meinung nach völlig recht,
dass sich John Maynard Keynes starker blamiert hat als Karl Marx.
Zwar hatte Keynes insofern recht, dass der Staat sich nicht davor
zurückhalten sollte, Schulden zu machen um die Konjunktur anzukurbeln,
aber er hatte vergessen, bei Marx nachzulesen wieso.
Eine Wirtschaft funktioniert nur gewinnbringend insoweit die Einnahmen
höher sind als die Ausgaben. Unter den Bedingungen eines ausgewogenen
Ex- und Imports sowie einer ausbalancierten zwischenstaatlichen Geldbewegung
wird vereinfacht ausgedruckt die Summe aller Einnahmen derjenigen
aller Ausgaben gleichen. Wenn da Gewinn bei einigen gemacht werden soll,
wird es zwangsläufig andere geben müssen, die Verlust machen.
Damit im durchschnitt dennoch Gewinn gemacht wird, müssen irgendwo
in die Geldzirkulation zusätzliche Mittel einfließen, sei es durch private
Kreditaufnahmen, oder halt durch Verschuldung des Staates.
Es entsteht eine
dauerhafte Konjunkturspirale, indem die Privat- und Staatsverschuldung
ebenfalls spiralhaft steigt. Der Kredit von Heute wird mit dem Gewinn
von Morgen beglichen, der die Aufnahme eines größeren Kredits verursacht,
der wiederum mit dem Gewinn von Übermorgen beglichen wird, der seinerseits
.... usw., usw.
Aus verschiedenen Gründen kommt das irgendwann zum Stolpern, dann gibt es
eine Wirtschaftskrise (euphemistisch ausgedruckt: "Rezesion"), wobei es
zu einer Vielzahl von Konkursen bzw. Pleiten kommt. Das wesentliche
daran ist, dass sich im Verlauf der dauernden Konjukturspirale immer
zahlreichere und größere leere Wertblasen gebildet haben, die nunmehr platzen
müssen, damit man wieder vom Grund auf mit einer neuen Konjunkturspirale
loslegen kann.
Da sieht man jetzt wo der Fehler in den politischen Versuchen lag,
in der neuerlichen Bankenkrise die am Rande der Pleite stehenden
Banken mit Milliardenunterstützungen zu retten. Die leeren Wertblasen
hat man nicht platzen lassen. Stattdessen wurden sie nicht nur verschleiert, sondern
zum Weiterwachsen behalten. Ganz davon abgesehen, also, dass es sich
um einen einseitigen Eingriff handelte (die nicht-konkursbedrohten
Konkurenten, die offenbar besser gewirtschaftet hatten, wurden hingegen
nicht mit Milliardengeschenken bedacht), hat man das Problem gar nicht
gelöst, sondern bis zu einer noch schlimmeren Krise vertagt.
Man hätte die Pleitebanken einfach pleitegehen lassen sollen, und die
somit ersparten Milliarden eventuell dazu benutzen können, um private
Kontoinhaber abzuhelfen*) ..... Aber die Direktoren hätten ihre Boni vermisst,
während die spekulierenden Aktionäre mitsammt den Hedgefonds usw. leer
ausgegangen wären. Quelle horreur!
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Private Spar- und Girokonten
bei Banken sind im Pleitefall offenbar bis zu einer Höhe von 100.000 Euro
versichert,
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Datum: | | 6. August 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Künast auf schwierigem Terrain (05.08.2011, S. 8)
Grüne und Liberale streiten über Freiheit |
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Nicht anders als in der Auseinandersetzung zwischen Demokraten und Republikanern (inkl. Teahouse) in den Vereinigten Staaten, wird auch bei uns der Begriff Staat leider nur allzuoft mit Obrigkeitsstaat verwechselt. Dies ist eine völlig inakzeptable Verleumdung eines freiheitlich demokratischen Staates. Wer gegen die Ausübung staatlicher Gewalt insgesamt agiert ist kein Demokrat, sondern ein Anarchist.
Nun ist natürlich auch bei uns nicht alles perfekt, da kann man sich schon etwa über gelegentliche Beambtenselbstherrlichkeit ärgern. Vielleicht glauben da auch welche allen Ernstes dass das Ganze besser funktioniert bei privatisierter Eisen- und Autobahn, Post und Bundesbank, und Abschaffung von Gewerbe- und anderen Aufsichtsbehörden, inkl. Kartellamt. Aber sätestens bei der Abschaffung oder Privatisierung der Polizei und Justiz wird ihnen klar sein, dass keiner mehr da ist um ihre Millionen vor Mafiosi und anderen Beutemachern zu schützen.
Jeder Geschäftsmann, der glaubt dass unser Staat die Steuern, die er hier zahlen muss nicht wert ist, sollte sein Unternehmen vielleicht nach Griechenland überführen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 16. Mai 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Radfahrer holen Schilderwald aus (15.05.2011, S. 9) |
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Den Behörden scheinen einige wichtige rechtliche Konsequenzen der blauen Schilder, die zur Benutzung eines Radwegs verpflichten, nicht bewusst zu sein.
Wenn ich einen Radfahrer verpflichte, den Radweg zu benutzen, muss ich auch dafür sorgen, dass selbiger Radweg immer benutzbar ist. dass bedeutet erstens, dass der Radweg immer frei von Eis und Schnee bleibt. Wenn eine Behörde per blauen Schild den Radfahrer dazu verpflichtet auf einen Radweg zu fahren, der eher wie eine Skileupe aussieht (anbei: Foto vor Berliner Str. 30-33 vom 20.12.2010, 19:09 Uhr), sollte man sie wegen Nötigung anklagen dürfen, wenn nicht gar wegen versuchter Körperverletzung.
Zweitens hat der beschilderte Radweg nicht nur immer frei zu sein von Eis und Schnee, sondern auch von geparkten Autos,
Müllbehälter, abgeschnittene Baumäste, usw. Auch hier besteht bei blauen Fahrradschildern Grund zur
Klage wegen Nötigung falls nicht sofort abgeschleppt bzw. weggeräumt wird (laut bestehender Rechtsprechung
darf der Radfahrer auch dann nicht mit seinem Rad über das geparkte Auto hinweg bewegen, wenn ihn das sollte
gelingen können).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
(Klicken Sie auf das Bild für eine Vergrößerung) |
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Datum: | | 9. April 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Fast alle für Meyer (09.04.2011, S. 10) |
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dass die Grünen plötzlich so weit vorn in der Wählergünst gekommen sind hat naturgemäß zwei Gründen: Die Grünen (sie haben sich mit Winfried Kretschmann zum Volkspartei entwickelt) und die Wähler (die Bürger sind nach Fukushima mehrheitlich Atomkraftgegner).
dass die FDP gleichzeitig in der Wählergunst so weit abgestürzt ist hat, völlig analog dazu, ebenfalls zwei Gründen: Die FDP und das selbige Wahlvolk. Das mag vielleicht teilwiese an den Führungsstil von Guido Westerwelle gelegen haben, aber damit ist die Tiefe des Sturzes nicht zu erklären. Viel mehr dürfte diese an der durch Indiskretion publikgewordene Äußerung von Rainer Brüderle beim BDI liegen, denn damit liess er dürchblicken, dass die FDP einerseits keine Volkspartei, und andrerseits für die Behaltung der Atomkraft sei.
Genau aus diesem Grund könnte die Behauptung Christian Meyers, dass es in Berlin, bereits vier sozialdemokratische Parteien (lies: vier Volksparteien) gibt, sich als Eigentor erweisen (übrigens, wer ist eigentlich nach seiner Bewertung die vierte, die Linken?). Zu Zeiten Hans-Dietrich Genschers, vor allem während der sozial-liberalen Koalition, war das öffentlich wahrgenommene Gesicht der FDP noch bedeutend vielseitiger.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 19. März 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Ein Mörder schlägt neue Wunden (19.03.2011, S. 28) |
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Der Magnus Gäfgen ist wohl nicht mehr zu helfen, zumal er jetzt fest dazu entschlossen zu sein scheint, jede Chance einer vorzeitiger Haftentlassung zu verspielen.
Was jedoch dessen angeblichen durch die unsanften Verhörmethoden verursachten Seelenschmerz anbelangt, so müsste dieser zunächst einmal gegen das seelische Leid des verhörenden Polizeikommissars aufgewogen werden, der aufgrund unseres freiheitlichen Rechtssystems auch dann angeklagt werden musste, obwohl er in der besten Absicht das Leben des entführten Kindes zu retten handelte.
Falls Magnus Gäfgen wirklich irgendjemanden für sein jetziges Schicksal schuldig machen will, so wären das allenfalls eventuell seine Eltern und Schulerzieher, die ihn mit der Erwartung aufwachsen liessen, dass die Welt ein einziges kuschelädagogisches Hotel Mama ohne Mama sei.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 13. März 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Zentralrat der Juden: Islam wichtiger Teil (13.03.2011, S. 6) |
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Hut ab dem Zentralratspräsidenten, Herrn Graumann. Denn die vom neuen
Innenminister Friedrich geäußerte These über die "christlich-jüdische"
geschichtliche Kulturtradition Deutschlands birgt in sich, wenngleich
vielleicht unbewusst, nicht nur eine verschleierte Holocaustleugnung
in sich ("jüngste" Geschichte ist ja auch Geschichte).
Wenn man einmal auch die Religion zum Integrationsmerkmal deklariert,
würde sich das konsequent ausgeführt nicht nur die Konvertierung aller
Muslimen zum Christentum bedeuten, sondern auch aller Juden, Hindus,
Buddhisten, Agnostiker, Humanisten, usw. Und müssten dann Evangelische
in Bayern zum Katholizismus übertreten? Was ist mit Russich-, Serbisch-,
Syrisch- und anderen Orthodoxen, Kopten, usw. mit Migrationshintergrund?
Mit der sprachlichen Integration ist das nicht anders. Sollten nun
alle nach Bayern ziehende "Scheiss-Preisse" lernen mit bayrischem Akzent
zu sprechen? Und was ist mit den Ostfriesen? Nein, denn Ostfriesich, nicht
anders als Dänisch und Sorbisch, sind in der Bundesrepublik gesetzlich
anerkannte "einheimische" Sprachen. Also wie will man eine für allen
einheitliche Sprachkenntnis gesetzlich festlegen?
Sowohl Friedrich, wie auch Seehofer, haben zweifellos den nötigen
Bildungshintergrund um von diesem Sachverhalt bewusst zu sein. Es
handelt sich hier also um nichts anderes als an Stammtischrunden gezielte
populistische Volksverdümmung nach Vorbild von Thilo Sarrazin.
Nur noch einen Punkt: Der arabisch-islamische Komponente in der euroäischen
Kulturtradition im allgemeinen, und in der deutschen im besonderen, beschränkt
sich nicht auf zahlose Wörter arabischen ursprungs und den Spruch "ex orient
lux". Im späten Mittelalter gehörte Kenntnis der arabischen Sprache zum Muss
für jeden Scholasten und wissenschaftler, der etwas von sich hielt. Etwas
weniger bekannt vielleicht, wurde ein "dsch"-Laut in Fremdwörtern im 16.
Jahrhundert gelegentlich mit dem Buchstaben "G" geschrieben (z.B. "Gonchium"
für "Dschunke" in einer Länderbeschriebung aus dem Jahr 1534 von Michael Herr). Der Clou
dabei: Das Wort gelang nach Europa über Arabisch, in welchem der Buchstabe
"dschim" in den
in Asien gesprochenen arabischen Dialekten als "dsch", in Ägypten und den
maghribischen Ländern jedoch als "g" gelesen wird. Bei "Dschunke" ist die Schreibweise
nachträglich "korregiert" worden. Aber z.B. bei "Gecko" (statt "Dschecko") ist
das "G" erhalten geblieben, wohl weil sich die Lesart mit "g" verfestigt hat.
Und letztendlich, wollen die Herren von der CSU uns tatsächlich weismachen dass
"Aladin und der Wunderlampe" und "Ali Baba und die vierzig Räuber" (erste deutsche
Übersetzung im säten 18. Jh.) sich nicht bereits längst unter den deutschen
Kindergeschichten "integriert" haben?
Wir leben in einer kleinen, vollglobalisierten Welt. Die deutsche Wirtschaft
hängt großenteils vom Welthandel ab. Während einige der Konservativen Deutsch
als Pflichtsprache gesetzlich zu verankern versuchen, bemühen sich die Universitäten
im Lande zurecht, Englischkenntnis unter den Studenten zu fördern. Also, sollten
unsere Politiker doch bitte runter vom Dorfkirchenturm.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 5. März 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Hans-Peter Friedrich und der Islam (05.03.2011, Ss. 4 + 8) |
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Das Problem dürfte m.E. viel einfacher sein. Die bayrische Verfassung
nennt die christliche Religion ausdrücklich, daher auch die Kruzifixe
in bayrischen Schulen. Die Verfassung der Bundesrepublik ist in der
Hinsicht etwas weltoffener. Ein frischgebackener Innenminister, gerade
aus der Provinz in die Bundeshauptstadt gewechselt, muss sich sicherlich
erst entsprechend umorientieren.
Wie auch immer, der Innenminister ist ja auch "Verfassungs[schutz]minister" und
wird gerade deshalb nicht umhin kommen, sich mit unserer freiheitlich
demokratischen Verfassung auch unter besonderer Berücksichtigung der
Religionsfreiheit anzufreunden.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
(kein Muslim)
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Datum: | | 4. März 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Mogelei mit Papa (04.03.2011, S. 13) |
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Sie berichten ausführlich über die bürokratischen Aspekte des
Problems, aber leider etwas zu wenig über das Problem selbst. So
bleiben die genaueren Umstände unklar, bei welchen eine ausländische
Mutter mit Kind zum Weiterverbleib in Deutschland die (eventuell
falsche) Vaterschaft eines deutschen Staatsbürgers vorweisen muss.
Denn oberflächlich gesehen, dürfte eine Mutter mit Kind, die für
diesen Zweck eine Geldsumme zwischen 5000 und 10000 Euro ausgeben
kann, nicht von Hartz 4 leben. Falls sie jedoch einen eigenen
Einkommen hat, und dadurch auch Steuern zahlt, kann man sich doch
so man kein Verwaltungsbürokrat sei nur freuen dass die Mutter
mit ihrem Kind im Land bleibt. Denn bei solchen klugen Müttern
wird man bestimmt davon ausgehen können, dass die Kinder eine gute
Ausbildung bekommen. Da braucht man sich nicht welche extra aus
dem Ausland für viel Steuergelder ins Land holen ....
Vielleicht würde es sich summa summarum sogar lohnen, wenn der Staat
die 5000 bis 10000 Euro Vaterschaftserklärungsbakschisch den Müttern
bereitstellt, oder die Ausgabe zumindest Steuerabzugsfähig macht?
(käme dann nur bei Steuerzahlerinnen zur Geltung).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 2. März 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | zu Guttenberg (02.03.2011, Ss. 1,2,3,4,6,21,27) |
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Erschreckend, wie viele bereit wären, Herrn von und zu Guttenberg seine
Mogeleien bei der Doktorarbeit zu verzeihen.
Tatsachen zu verharmlosen, oder gar zu verneinen, gehört (leider) zum
politischen Alltag. Eine Doktorarbeit oder auch eine wissenschaftliche
Veröffentlichung mit falschen Daten ist jedoch absolut unverzeihlich.
Gelegentlich kommt das zwar vor, muss und wird immer ohne Gnade restlos
aufgedeckt, mit entsprechenden Folgen für den Schuldigen.
Gerade deshalb hat Herr Guttenberg neben seiner damaligen mangelhaften
wissenschafler-Ehre jetzt auch eine schlechte Lagebeurteilungsvermögen
unter Beweis gestellt. Wie hat er nur annähernd hoffen können, die
einmal entdeckte Fälschung in einer wissenschaftlichen Arbeit noch
unter den Teppich kehren zu können.
Er musste jetzt in erster Linie also deshalb zurücktreten, weil er sich
als ein schlechter Politiker ausgewiesen hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 8. Januar 2011 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Lötzschs langer Marsch zum Kommunismus (6.1.2011, S.4) + |
| | + "Wir sind keine kommunistische Partei" (8.1.2011, S.4) |
|
Das Kommunismus-Gerede von Frau Lötzsch und anderen wirklichen oder auch Möchtegernkommunisten ist bereits deshalb nur reines Gelaber, weil keiner von ihnen je auch nur den Versuch gemacht hat, die Gründe des Scheiterns aller bisherigen realsozialistischen Versuchen, den Kommunismus zu erreichen, zu erörtern. Leider ist dies auch von Kritikern des Kommunismus nie ernsthaft und sachlich zufriedenstellend in Angriff genommen worden.
Die kommunistische Ideologie versteht sich als wissenschaftlich, und ihre Gründer, zuallererst Karl Marx, sind soweit sie konnten streng logisch rational und unter Berücksichtigung der (damals) bestehenden Fachliteratur vorgegangen. Es sind trotzdem einige grundlegende Ungereimtheiten in den logischen Aufbau ihrer Ideologie eingeschlichen, die diese letztendlich genau so idealistisch wie alle anderen Utopien machte.
Die Realisierbarkeit der von ihnen als Kommunismus bezeichneten Gesellschaftsform ohne Geld und Eigentum, in welche jeder nach Maße seiner Fähigkeiten einbringt, und in welcher jeder das Nötige für seinen Lebensbedarf erhält, wenn die rein technischen Produktionsbedingungen einmal erfüllt sind, gründete sich auf die Annahme, dass alle Menschen gleichermaßen zu einem redlichen kollektivistischen Miteinanders veranlagt seien.
Jedoch bereits in seinem Werk Das Kapital zitiert Marx ausgiebig die Ergebnisse englischer Forscher, die feststellten, dass bei der Manufaktur, in welcher der Produktionsprozess in kleinste Bestandteile zerteilt wurde, besondere Fähigkeiten für jedes Arbeitsprozess benötigt wurden. Es ergab sich, dass man in jeder, auch relativ kleiner Gruppe von Arbeitern immer die nötige Bandbreite verschiedener Fähigkeiten und Veranlagungen vorfand. Denn keine zwei Menschen sind wirklich gleich.
Im realen Sozialismus musste man eine noch ernsthaftere Unstimmigkeit der kollektivistischen Veranlagungsgleichheit feststellen. Während man einerseits es trotz intensivster Überzeugungsarbeit nicht erreichen konnte, dass die Mehrheit sich freiwillig zum nötigen Arbeitsfleiß bewegen liess, gab es andrerseits eine kleine Minderheit, die sehr wohl fleißig arbeitete, sogar mehr als nötig. Während man nicht fähig war, einen redlichen Warenangebot in den Läden bereit zu stellen, hat jene fleißige Minderheit Privat- oder Familienläden betrieben, die trotz allem die Versorgungslücken zu überbrücken halfen. In China stellte Deng Xiaoping seinerzeit folgerichtig fest, dass nur mit der Freigabe einer kapitalistischen Unternehmensweise das Land erfolgreich industrialisiert werden liess. Wie man inzwischen weiss, hatte er recht.
Es ist auch nicht zuletzt infolge dieser Schwachstelle in der kommunistischen Ideologie, dass es zu der stalinistischen Diktatur kam. Man hatte das Land an die Bauer verteilt, stellte jedoch bald fest, dass nur ein Minderheit unter ihnen fleißig genug war um ordentlich zu wirtschaften. Alsbald konnte die fleißige Minderheit das Land der weniger fleißigen Nachbarn aufkaufen man nannte die erfolgreichen Bauer Kulacken. In der Tat hätte man im bereits genannten Das Kapital nachlesen können, dass die Verteilung des Landes unter den ansässigen Bauern der erste Schritt zur kapitalistischen Industrialisierung in England war (das gleiche geschah bei der Meiji-Restauration in Japan). Damit errichtet man nicht Kommunismus, sondern Kapitalismus!
Zur Rettung der Situation entschied Stalin für die gewaltsamen Enteignung der Kulacken und zur Zwangskollektivisierung in der Landwirtschaft (der Anfang des Stalinismus). Das wurde dann zum Standardverfahren in allen sozialistischen Ländern. Geholfen hat das trotzdem nur wenig. Ich erinnere mich noch sehr wohl, als ich noch in einem Fabrik in der Sovietunion arbeitete (1970-1976), dass wir jedes Jahr in die Kolchosen mussten um die brachliegende Ernte einbringen zu helfen.
Man hat es nie geschafft, eine kommunistische Arbeitsmoral als Ersatz der kapitalistischen, d.h. der bürgerlichen Arbeitsethik zu erzeugen. Nicht nur dass Frau Lötzsch offenbar auch keine Vorschläge bereit hat, wie man das bewerkstelligen könnte, ich weiss nicht einmal so recht ob ihr das Problem überhaupt bewusst ist. Eine Realisierung des Kommunismus ohne Lösung dieses Problems war und bleibt jedoch reinste Utopie. Vielleicht durch Genmanipulation mit anschliessendem Klonen? (Igitt).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 9. November 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Volle Fahrt in den Frust (7.11.2010) |
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Ich fahre täglich mit dem Rad relativ lange Strecken. Ich habe Stefan Jacobs' Artikel deshalb mit großem Interesse gelesen, und kann aufgrund eigener Erfahrung das, was er schreibt bestätigen.
Dennoch muss ich zugeben, dass einige Mängel, die ich in meinem Leserbrief vom 13. Februar 2000 beschrieb, inzwischen behoben wurde. So wurde z.B. etwa ein Jahr später einen "Fahrräder frei"-Schild für die Einbahnverkehrsstrecke der Rüdesheimer Straße (Wilmersdorf) angebracht.
Es gibt einen Punkt, den Herr Jacobs vielleicht nicht gleich feststellen konnte, weil er noch nicht lange genug mit dem Rad unterwegs ist: Nicht genug, dass Reparaturarbeiten nicht ordentlich geplant werden, infolge dessen den Radwegbelag an ein und derselben Stelle wiederholt von Neuem aufgebuddelt wird, werden solche Stellen viel länger gesperrt gehalten, als dort eigentlich gearbeitet wird.
Zum Beispiel, bei der auch von Herrn Jacobs monierten "1,5 Meter schmalen Baustellengasse" auf der Yorcksraße: Auf dem Abschnitt vor der S-Bahnstation der Linie-S1 (zwischen den Manstein- und Katzlerstraßen) wurde der Radweg seit über einem Jahr wiederholt gesperrt und wieder frei gemacht. Auf dem beigelegten Foto vom 28.07.2010 sehen Sie wie nach Abschluss eines wiederholten Aufrisses des Belages der Radweg Wochen lang ohne Not gesperrt blieb. Am Wochenende nach diesem Foto wurde es einem offenbar zu doll, und ich sah wie ein Radfahrer die Sperrung seitlich verschob damit man auf dem Radweg wieder fahren konnte. Kaum eine Woche säter wurde da wieder einen ganzen Tag gearbetet und die Sperrung danach ganz aufgehoben (Der jetzige Zustand der "Baustellengasse" besteht erst seit einigen Wochen wieder).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
(Klicken Sie auf das Bild für eine Vergrößerung)
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Datum: | | 28. August 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Mensch und Tier: Die Sünde des Fleisches? (22.08.2010, S. 1) |
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Wie Sie bereits eingangs völlig zutreffend bemerken, hat schon der Urmensch
Fleisch gegessen. In der Tat stellt tierisches Eiweiß und Fett ein natürliches
Bestandteil der ausgewogenen und gesunden menschlichen Nahrung dar.
dass dies in unserer Zeit zu den in der Tat grauenhaften Folgen in der Tierhaltung führt,
wie von F.S. Foer beschrieben, hat mehrere Gründen.
Einer davon ist die immer weiter wachsende Erdbevölkerung. Aber abgesehen
davon, dass man die Erdbevölkerung um etwa 99% dezimieren müsste, um sie
auf das Steinzeitniveau zurück zu bringen, sind jene Gräuel nicht hauptsächlich in
unterentwickelten Ländern mit den größten und am schnellsten wachsenden
Bevölkerungen zu beobachten. Es sind vielmehr die Industrieländer, wo
die Bevölkerungszahl nur durch Zuwanderung halbwegs konstant gehalten
werden kann, wo jene Gräuel in der Tierhaltung vornehmlich festzustellen sind.
Ein anderer Grund ist der übertrieben hohe Fleischanteil in der Nahrung
in Industrieländern,
der außerdem auch noch sehr ungesund ist, und zu Fettleibigkeit, hohem
Bluttfett- und Cholesterinspiegel usw. führt. Also, schlecht für Tier
UND Mensch. Dagegen würde eine Preiserhöhung durch Abschaffung der
Subventionen bereits Abhilfe schaffen. Man könnte auch gewisse Formen
der Tierhaltung und -transport schlicht verbieten (und dies auch wirksam
kontrollieren). Wenn auch das alles nicht reicht, könnte man auch noch
an einen besonderen Steuer auf tierische Produkte denken?
Kein Fleisch zu essen ist jedenfalls keine Lösung, da bin ich auch Ihrer
Meinung, denn der menschliche Körper braucht Fleisch in der Nahrung.
Es wäre auch nicht irgendwie "moralisch" geboten. In der Natur fressen
viele Tierarten fortdauernd andere Tiere, der Mensch ist da also keine
Ausnahme.
Übrigens, dass man hierzulande kein Hundefleisch isst (siehe TSp. v. 20.08.
2010, S. 21), ist kein Argument. Gläubige Juden und Muslime z.B. essen kein
Schwein (auch kein Hund), Hindus kein Kuh. Dieselbigen verspeisen aber sehr
wohl den Fleisch anderer Tiere. Und während wir hier überaus gern Schwein
und Kuh zu uns nehmen, halten etliche Völker auf der Welt Hundefleisch für
ein köstliches Leckerbissen. Beweist das auch nur irgendetwas?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 21. März 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Martenstein: Die 68er haben sich geirrt (21.03.2010, S. 1) |
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Herr Martenstein hat recht, auch nach meiner Meinung irrten sich die
68er, als sie in ihrem naiv jugendlichen Idealismus die totale Freiheit
von jeglichen Verboten und Tabus verlangten. Zugleich demonstrierten
sie damit ein Mal mehr, warum Erwachsene Verantwortung tragen gegenüber Kindern,
so auch ältere Mitbürger gegenüber jungen Menschen.
Freiheit schließt in der Tat, wie Herr Martenstein schreibt, auch die
Achtung der Freiheit der Anderen mit ein, und somit auch Mitverantwortung
für die Allgemeinheit. Doch nur ein Teil davon ist unmittelbar oder
zumindest im Verlauf eines Lebens erlernbar. Ein anderer Teil musste
durch die Erfahrung vieler Generationen erlernt werden, um dann in der
Form von Sitte, Tradition und Religion von Generation zu Generation
weitergereicht zu werden.
Diese letzgenannten Überzeugungen basieren jedoch auf Einsichten aus
Zeiten, als einerseits die Beobachtungsfähigkeit der Menschen weniger
entwickelt war als heute, und andrerseits die Welt noch eine andere
war. Da sich beide (die Menschen und die Welt) kontinuierlich fortentwickeln,
muss und wird Sitte, Tradition und religiöser Glauben auch ständig
revidiert und reformiert.
Herr Martenstein erwähnt zurecht die steigende Toleranz und Akzeptanz
von geschlechtlich andersorientierten Mitmenschen. Mit den einschlägigen
Argumenten erreicht man in der Tat die Mehrheit in unserer Gesellschaft,
ob religiös oder nicht. Leider wird ein Teil der Menschen sich aber
weiterhin an konservativen religiösen Grundsätzen der Vergangenheit
gebunden fühlen. Man wird sie nur dann überzeugen können, wenn man
das moderne Verständnis hierüber in die Rahmen ihres religiösen
Weltbilds integriert:
Schauen Sie mal, Gott hat die Menschheit nicht als Ansammlung von
Adam- und Eva-Klonen kreiert, sondern mit einer unendlich breiten
Auswahl von physischen und mentalen Fähigkeiten und Neigungen.
Wenn also der Herr es für gut gefunden hat, dass ein sicherer
Prozentsatz der Menschen homo-, ein anderer bi- und ein weiterer
transsexuell orientiert ist, dann haben wir Sterbliche das halt zu
respektieren. Alles andere wäre doch Gotteslästerung, oder?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Ein Sonderfall ist
ädophilie, denn da handelt es sich nicht mehr um einvernehmlich handelnden
Erwachsene (consenting adults), sondern um einen groben Verstoß gegen
die Schutzbedürftigkeit (und das Recht auf Schutz) von Kindern. Auch wenn ein
bestimmter Prozentsatz der Menschen ädophil veranlagt sei, rechtfertigt das
also nicht ihr Vergehen an Kinder.
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Datum: | | 2. März 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Der Leib zittert, der Geist strebt / SPD-Gremium berät Sarrazins Ausschluss (02.03.2010, Ss. 1 + 10) |
|
Wenigstens wusste Sarrazin schon bevor Westerwelle, wie man in
den Schlagzeilen kommt und ständig in den Nachrichten bleibt.
Er schaffte es außerdem, dass nicht einmal seine Hauptkritiker
im SPD-Gremium ihm irgendetwas schlimmeres vorzuwerfen wissen
als sprachliche Grobheit. Denn wer in der Behaupting, der
produktive Beitrag von Mitbürgern türkischer und arabischer
Herkunft sei auf Lebensmittel (Früchte und Gemüse) beschränkt,
lediglich eine rassistische Aussage sieht, der weiss es selber
nicht besser, und teilt somit im Prinzip jene lediglich unfein ausgedruckte Meinung.
Schlimmer als die unkultivierte Grobheit seiner Ausdrucksweise,
ist aber dass diese und andere Behauptungen Sarrazins (z.B. über genetisch
bedingte Neigung zur Arbeitslosigkeit) sachlich
falsch sind, und nur von seiner fachlichen Inkompetenz zeugen.
Mitbürger obengenannter Herkunft finden sich in allen Bereichen, von
Apothekern und Boutiquebesitzern bis Zahnärzte und
Zeitungshändler. Sie kommen auch unter gewählten Volksvertretern
auf Bezirks-, Landes-, und Bundesebene vor.
Dient die Grobschlächtigkeit seiner Auftritte vielleicht nicht so sehr, in
den Schlagzeilen zu kommen, als viel mehr seine Ignoranz zu
verschleiern? Oder will er nur demonstrieren, dass auch die
Beschränktheit seiner "prekariatsmäßigen" intellektuellen
Fähigkeiten genetisch bedingt sei? Das wären vielleicht Fragen, die sein
Gemüt etwas besänftigen könnten
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 17. Februar 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Und wieder Westerwelle (16.02.2010, Ss. 1, 2, 4, 8, 13) |
|
Je erfolgreicher ein Politiker sein will, desto öfter muss er in
den Nachrichten erscheinen. Wie das geht führt bereits seit über 100 Tage
Herr Westerwelle uns vor. Es geht weniger um Inhalte, als viel mehr um den provokativen Wert
seiner Auftritte.
Auch in Sachen Hartz IV ist das Gegenteil von Falsch nicht unbedingt Richtig,
wie man längst bereits aus der Pendeltheorie weiss. Aber es provoziert,
darauf kommt es Herrn Westerwelle wohl an. Doch wenn ein Teil der Arbeitslosen
unter ihrer ezwungenen Arbeitslosigkeit leidet, ein anderer Teil hingegen
in einer oder anderer Weise arbeitsscheu sei, kann ein Lösungsvorschlag,
der alle über einen Kamm schert nur wenig taugen, ganz gleich über welchen
Kamm.
Ob jedoch ein entsprechend ausgewogener, und erst dadurch wirksamer Lösungsvorschlag
dann auch genug Aufmerksamkeit bei den Medien findet, um einen Politiker über
Wasser zu halten, wäre die nächste Frage....
Der Teufel steckt im Detail. Die Grenze zwischen den zwei oben-unterstellten
gegensätzlichen Kategorien von Arbeitslosen ist in der Realität fließend. Sicher
ist nur, dass jeder einseitige Ansatz, ob der von Herrn Westerwelle, oder von den
Linken, allenfalls geeignet ist um politische Pluspunkte zu erzielen, gewiss
aber keine Lösung des Problems bringt, und deshalb letzendlich auch den
jeweiligen wirklichen und vermeintlichen Klientelen nur schaden würde.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Leicht nacheditiert.
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Datum: | | 10. Januar 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Nachdrucken, um Druck zu machen (10.01.2010, S. 6) |
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<Zum Nachdruck der Mohammed-Karikaturen in Norwegen>
Wenn linksextremistische Autonome Luxuswagen anzünden als Rache an, oder
auch nur "um Druck zu machen" gegen einzelnen Bank- und Industriemanagern
wegen der Wirtschaftskrise, ist das in der Tat inakzeptabel und die reinste
Selbstjustiz. Wie ist das denn, wenn eine ganze Religionsgemeinschaft
beleidigt wird wegen des Irretats eines einzelnen Straftäters?
Wie würden glaubige Christen darauf reagieren, wenn jemand die ädophilen
Straftaten einzelner Pfarrer oder Priester mit Jesus als "Täter" karikieren
würde? Glaubensmotivierte Gewalttaten gibt es nicht nur unter Muslime. Ein
christlicher Abtreibungsgegner hat in den USA einen Arzt totgeschossen.
In dem es den jetzigen Akt der journalistischen Selbstjustiz duldet und
sogar lobt, untergrabt Norwegen die kulturelle Selbstachtung Europas und
den damit verbundenen Begriff von Demokratie und Recht.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: Ich habe mich zunächst gezögert,
diesen Leserbrief online zustellen, denn ich möchte auf keinem Fall zum (erst kurz säter
losgetretenen) Medienrummel um das Canisius-Gymnasium (Berlin) beitragen. ädophilen kommen (leider)
in allen Religions-, Kultur- und Volksgemeinden vor, also auch (nicht mehr und nicht weniger) unter
katholischen Priestern. Ich freue mich, dass Der Tagesspiegel sich in seiner Berichterstattung darüber
korrekt und unvoreingenommen gehalten hat.
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Datum: | | 3. Januar 2010 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Harald Martenstein: Auf Leben und Tod (03.01.2010, S. 1) |
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Glückwunsche Herrn Martenstein sowohl für die vortrefflich argumentierte
Auseinandersetzung mit den linksautonomen Autoverbrenner, wie auch für
die erfrischende Wiederbelebung der klassischen Art der Darlegung in
Form eines Dialogs. Doch wurde
vielleicht, wie übrigens auch von allen Anderen, ein Umstand übersehen,
der für die Autonomen besonders peinlich sein dürfte.
Das Abwrackpremienprogramm zur Rettung der Autoindustrie musste wegen
Knappheit der verfügbaren Steuermittel zeitlich (und mengenmäßig)
begrenzt werden. Da kommen jetzt die Linksautonomen zur Rettung selbiger
Industrie mit ihrem Abfackelprogramm. Nicht nur dass die Spezialisierung
auf Luxuswagen die wirtschaftliche Effektivität jeder einzelnen
Fackelabwrackung optimalisiert, aber es wird sichergestellt, dass nur
vollkaskoversicherte Wagen eingeäschert werden. Die Abfackelpremie geht
also nicht zu Lasten aller Steuerzahler, sondern lediglich der
Vollkaskoversichertengemeinschaft, d.h. nur derjenigen Steuerzahler,
die es besser leisten können (unabhängig davon wie viel oder wenig
Steuern sie wirklich zahlen). Und Betrügereien mit Premienkassierung
ohne wirkliche Abwrackung ist auch ausgeschlossen: Erst wird gefackelt,
dann von der Versicherung gezahlt.
Tja, wer hätte das wohl gedacht: So viel Kapitalismusbegeisterung von
linken Autonomen!
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 30. Mai 2009 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Im Bus der Atheisten + Atheisten machen mobil (29. Mai 2009, Ss. 1 + 28) |
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Oh Gott, oops, pardon, ich meine, ach du heilige Strohsack!
Nach ProReli jetzt ProGottlos?
Ja, ja, der Weg vom frühkindheitlichen Glauben an den Weihnachtsmann,
über die Entdeckung Australiens (Downunder),
zum Nichtglauben an Gott, ist lang und voller Selbstzweifel.
Denn, was wenn es Ihn doch gibt, ... oh jeh. Das dürfte wohl
der Grund sein, weshalb eben diejenigen, die sich endlich dazu
durchgerungen haben, nicht mehr an Gott zu glauben, auch zu
den militantesten Atheisten mit entsprechendem Mitteilungsdrang
gehören. Sie müssen vielleicht auch noch den Restzweifel im
eigenen Unterbewusstsein überzeugen.
Es dauert sehr lang, bis man zu der Einsicht gelangt: Es geht
nicht darum, ob es einen Gott gibt, Der von uns eventuell verlangt,
an Ihn zu glauben, sondern dass wir es selbst sind, die an irgend
etwas glauben müssen, damit wir in einer geordneten Gemeinschaft
leben können.
Denn, wenn zwei Drittel der Berliner zu keiner Religionsgemeinschaft
gehören, heißt das noch lange nicht, dass so viele
nicht an Gott glauben. Die überwiegende Mehrheit dürfte sehr
wohl an Ihn glauben, während fast alle der Übrigen lediglich
nicht an einen personifizierten Gott. An Seiner Stelle glauben
sie an genauso immaterielle, abstrakte Prinzipien, Werte, usw.,
die man genausowenig mit Geigerzählern, Minendetektoren oder
Radargeräten aufspüren könnte. Die wirklich Gottlosen sind
eine schwindend kleine Minderheit von nihilistischen Anarchisten.
Aber in Zeiten von Konkursen und Arbeitslosigkeit sind Bus-Kampagnen
und ähnliche Initiativen sicherlich zu begrüßen.
Schade nur, dass Opel keine Doppeldecker produziert.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 22. April 2009 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Nach Geburt Baby entzogen (22. April 2009, S. 11) |
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Vielen Dank für den Bericht von Solveig Rathenow.
dass das Jugendamt das neugeborene Kind von der Mutter getrennt
hält entgegen Urteile eines Verwaltungsgerichts und eines
Familiengerichts is eigentlich skandalös.
Wenn man ein bis zu 2-Jahre altes Baby mehr als 48 Stunden von der
Mutter getrennt hält, erleidet es psychische Störungen. Als erstes
sollte man deshalb vielleicht in Erwägung ziehen, das Jugendamt
im Namen des Kindes auf Schmerzensgeld zu verklagen.
Wieso glauben manche Behörden, dass sie über das Gesetz stehen,
oder zumindest Gerichtsurteile ungestraft ignorieren dürfen?
Vielleicht holt sie eine Anzeige wegen Kindesentführung wieder
zurück auf den Boden?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 28. April 2009 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Nach der Abstimmung (28.04.09, S. 1) |
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Wie auch die meisten anderen, stellen Sie aufgrund der Abstimmungsergebnisse
fest, dass Pro Reli von Anfang an keine Chance zu gewinnen
hatte, und dass die Stadt noch immer sehr gespalten sei.
Ich bezweifele dennoch, dass diese beiden an sich richtigen Feststellungen
wirklich aus den gegebenen Abstimmungsresultaten abzuleiten sind.
Denn in Wirklichkeit stand nicht "pro Reli" zur Debatte, sondern
"kontra Ethik". Die Freiheit, an Religionsunterricht teilzunehmen,
bliebe sowohl bei einem mehrheitlichem "ja", wie auch bei "nein",
für jeden Schüler erhalten. Nur die Teilname an Ethikunterricht
bliebe bei einem "ja" nur noch denjenigen Schülern vorbehalten,
die nicht an Religionsunterricht teilnehmen.
Zwar hätten vielleicht nicht alle potenzielle Wähler dies durchschaut,
aber der verschleierte Etikettenschwindel muss trotzdem vielen ein
unwohles oder verwirrendes Gefühl bereitet haben. Auf jedenfall
widerspiegelt die Zahl der Ja-Stimmen gewiss nicht die vollständige
Zahl der Bürger, die für Religionsunterricht sind, weder relativ, noch
um so weniger absolut. Pro Reli hat mit der Etikettenverdrehung einfach
sich selbst ein Bein gestellt.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 13. April 2009 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Harald Martenstein und ProReli (12/13. Apr. 2009, S. 1) |
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Aprilscherz mit kleiner Versätung? Aber die ganze Verwirrung kommt in Wirklichtkeit
wohl aus einer Begriffsklitterung, bei welcher Ethikunterricht mit Humanismusunterricht
verwechselt wird.
Selbstverständlich sollten die Kinder Religionsunterricht bekommen, und es wäre sogar
begrüßenswert, wenn dieser nicht auf freiwilliger Basis, sondern Pflichtfach wäre. Dies
setzt aber nicht nur voraus, dass neben Katholisch, Evangelisch auch der Unterricht in Islam,
Jüdischer Glauben, Hinduismus, Buddhismus, Griechisch- und Russisch-Orthodox usw., sondern auch
Humanismusunterricht als eine der Alternativen zur Wahl stünde.
Im Ethikunterricht hingegen sollen die ethischen Grundlagen des öffentlichen Zusammenlebens in
einer freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaft in ihren verschiedenen Aspekten (inklusive
religiösen) behandelt werden. Das gilt für alle Schüler, nicht anders als Mathe-,
Sprach- oder Geschichtsunterricht, und darf nicht als Alternative zu Religionsunterricht betrachtet
werden.
Deshalb liegt die ProReli-Initiative völlig daneben, und sollte man zu ProReli entschieden
NEIN kreuzen, denn es hatte nicht Ethik oder Religion heißen sollen, sondern
Ethik UND Religion.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Säterer Nachtrag: ProReli, das wäre als wollte man die Schüler
in der Biologie zwischen der Darwinschen Evolutionstheorie und Kreationismusunterricht wählen lassen.
Natürlich haben wir Religionsfreiheit, und sollen Schüler über Garten Eden und Arche Noah
erfahren, aber Biologieunterricht (inklusive Darwin) müsste trotzdem für alle Schüler Pflicht
bleiben.
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Datum: | | 15. Oktober 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Der Partyschreck (14 Okt. 2008, S. 21) |
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Ein dreifaches "Hoch!" Herrn Reich-Ranicki. Bei der Druckpresse hat
man schliesslich ja auch, einerseits die serioesen Zeitungen und
Magazine, andrerseits die Boulevard- und Regenbogenpresse.
Bei den ersten informiert man sich, bei der letzteren, so man/frau
das will, amuesiert man/frau sich bzw. schlaegt die Zeit tot.
Die gleiche Rollenverteilung sollte es auch zwischen oeffentlich-rechtlichem
und privatem Fernsehen geben, dafuer zahlt der Zuschauer
schliesslich GEZ-Gebuehren.
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 10. September 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Ich habe nichts Boeses getan (10.09.08, S. 4) |
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Herr Friedbert Pflueger erinnert mich ein Bisschen an Uwe Barschel, als
er wie ein ertappter Gymnasiast sein ich gebe Ihnen mein Ehrenwort
zum Besten gab. Aber die Aehnlichkeit liegt hier m.E. nur an der
Oberflaeche.
Wenn man tiefer schuerft, erscheint er wie das CDU-Gegenstueck zu
Andrea Ypsilanti der SPD. Er verkoerpert die Generation, die ihre
jugendlich und naiv gradlinige Vorstellungen ueber politische (und
andere) Zusammenhaenge ins Erwachsenenleben behalten haben.
Aber die Politik ist nicht so wie sie ist weil Politiker etwa von
Haus aus toelpelhaft, faul, oder gar raffgierig und boshaft
sind. Es sind die objektiv gegebenen Umstaende, vor allem komplexe
Querverbindungen und Rueckwirkungen, die die Politiker zwingen so
zu sein, wie sie sind.
Irgendwann wird vielleicht die naechste Generation verstehen (wie es
frueheren Generationen gelang), das die Aelteren nicht automatisch als
dumm gelten sollen, nur weil man die Hinterguende noch nicht einsieht.
Denn immer erst dann, wird man in der Lage sein, wirklich notwendige
zeitgemaeße Verbesserungen einzubringen.
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 15. August 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Casus Ypsilanti, oder das Ypsilanti-Syndrom |
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Ein Witz, wenn er zeitlich zu sehr in die Laenge gezogen wird,
verliert seine Witzigkeit. Aber bei Frau Genossin Ypsilanti fragt
man sich, ob da erst ueberhaupt je irgendetwas witziges daran war.
Eine Langzeitfolge des Jugendkults ist, dass vieles, das nicht
in den Buechern stand, sondern von Generation zu Generation muendlich weitergereicht
wurde, den heutigen agierenden nicht mehr unbedingt praesent ist.
Auch im politischen Handwerk wurde manch ungeschriebener Regel auf
dieser Weise nicht mehr von den Juengeren aufgenommen. Sonst haette
Frau Ypsilante vom Anfang an gewusst, wie der Standardausweg aus
der Zwickmuehle, in der sie sich befand, schon immer war: Wie macht
man als neugewaehlte Fuehrungsperson genau das, was man vor der Wahl
gerade erst nicht zu tun versprochen hatte?
Man gibt einem Stellverterter den Vortritt und laeßt es ihn tun.
In diesem konkreten Fall haette Frau Ypsilanti einfach den hessischen
SPD-Vorsitz behalten muessen, und eine von den Linken tolerierte
Minderheitsregierung von einem anderen Sozi leiten lassen. Es waere
ja sowieso nur etwas vorlaeufiges, bis zur naechsten Wahl. Da waere
noch der Vorteil, dass alle von der zwangslaeufigen Wirkungslosigkeit
einer solchen Regierung verursachten Negativschlagzeilen nicht direkt
mit ihrem Namen verbunden sein wuerden.
Aber sie hat es gleich am Anfang bereits voellig verbockt. Jetzt wird
auch die genannte Notloesung kaum noch helfen. Kappieren wird sie das
wohl, wenn je ueberhaupt, vermutlich erst nachdem nicht nur in Bayern,
sondern auch bei den naechsten Wahlen in Hessen die SPD gehoerig
stimmen verliert.
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Datum: | | 29. August 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Madonna (29.08.08, Ss. 1 + 11) |
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Wirklich hervorragend, die Show, und vor allem die kuenstlerische
Leistung und der koerperliche Einsatz der Madonna. Haette es sich
um eine Sportveranstaltung gehandelt, haette jeder gefragt: Ist
das schon Epo?. Und damit haette man wohl auch eine Loesung fuer
die Dopingprobleme im Sport: einfach nicht mehr als sportlichen
Wettbewerb behandeln, sondern als reine Unterhaltung. Oder hat
ein Kiffergestaendnis je die Popularitaet eines Artisten oder
Kuenstlers geschmaelert?
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 27. August 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Sind die noch ganz sauber? (26.08.08, S. 22) |
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Es ist bezeichnend, dass die ganze Welt sich (zurecht) ueber moegliche
Doping unter den olympischen Spitzensportler aufregt, jedoch kein Mensch
mehr ueber die Ursachen redet.
Bei den Spielen in Melbourne 1956 war das noch ganz anders. Professionelle
und durch Werbung finanzierte Sportler wurden noch strikt von den Spielen
abgewiesen. Aber dann merkte man, wie die Ostblockstaaten die olympischen
Spielen immer mehr zu propagandistischen Zwecken misbrauchten, und dafuer
ihre Sportler materiell und finanziell foerderten, zum Schluss auch mit
Dopingmitteln.
Um gleiche Chancen fuer die anderen Sportler zu sichern, musste das Verbot
der gewerblichen Finanzierung aufgegeben werden. Der olympische Sport
hoerte auf, Amateursport zu sein. Wo im Sport Geld im Spiel ist, wird
Doping nicht mehr weit sein, siehe Tour de France.
Aber jetzt ist der Sport so sehr Teil des kommerziellen Unterhaltungsprogramms fuer
die ganze Welt geworden, dass der Weg zurueck zum Amateursport wohl fuer
immer geschlossen ist. Sport ist immer weniger Sport, und immer mehr
Showbusiness. Das ist mit Fussball so, mit dem Tour de France und wohl
auch mit der Olympiade. Richtiger Wettkampf besteht nur noch zwischen
Erfindern neuer Dopingmethoden und Entwicklern neuer Dopingtests.
Mit traurigen Grueßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 17. August 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Heroin vom Amt (17.08.08, S. 12) |
|
Die ganze Fragestellung, Pro oder Kontra Heroinabgabe an
Langzeitabhaengige (harte Drogen auf Rezept?), fuehrt m.E. nur an das
eigentliche Problem und eventuellen Weg zu dessen Loesung vorbei.
Lesen Sie doch nur die zwei letzten Saetze in Ihrem Bericht vom Tag
zuvor (Das war grauenhaft, TSp. 16.08.08, S. 11):
| « |
Eine Therapie ist meine einzige Chance, sagte die Angeklagte
gestern. Das Gericht verurteilte die junge Frau zu vier Jahren
Haft und Unterbringung in einer Entziehungsanstalt.» |
|
Warum muss ein Drogenabhaengige erst, wie in diesem Fall, eine lange
Verbrecherkarriere (vierzehn Vorstrafen!) hinter sich bringen um die
Unterbringung in einer Entziehungsanstalt zu verdienen?
Nennen wir doch die Dinge beim Namen: Heroin ist ein Rauschgift.
Soll der Staat nunmehr seine Buerger vergiften?
Statt Heroin- (und Methadon-)abgabe sollten Strafrechtlich auffaellig
gewordene Drogensuechtige gleich beim ersten Mal in die Entziehungsanstalt.
Wenn man sie dann fuer den Wiederholungsfall den "Cold Turkey"-Entzug
androht (und dies dann auch konsequent durchfuehrt),
wuerde man schneller zum positiven Ergebis kommen. Die eingesparten
Steuergelder liessen sich bestimmt zu besseren Zwecken verwenden.
Man engt damit das Selbstbestimmungsrecht eines jeden freien Buergers
keineswegs ein. Wenn besagter Buerger aber selbst den Nachweis liefert,
von seiner Freiheit ueberfordert zu sein, indem er infolge seiner
Sucht straffaellig wird, kann es doch nicht falsch sein, wenn der Staat
ihn mit dem angemessen behutsamen Zwang im Entziehungsanstalt unter die
Armen greift?
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 23. April 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Ich wuerde es wieder machen (23.04.08, Ss. 1 + 31) |
|
Wie dumm, aus Fehlern nichts zu lernen.
Die intellektuell aufgeklaerte Auseinandersetzung mit Religion und
Aberglaube war mal in der Tat ueberaus mutig und anerkennenswert,
bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Dann gingen Forscher den
anthropologischen Ursachen des menschlichen Hangs zur Religiositaet
nach.
Inzwischen leben wir im 21. Jahrhundert, und sich heute noch so zu
gebaerden, als waere da irgendetwas heroisches in der Verletzung
religioeser Gefuehle anderer ist schlicht erbaermlich. Bei den
Karikaturen Kurt Westergaards, nicht anders als beim Fitna-Film
des Geert Wilders, handelt es sich um nichts als billige intellektuelle
Selbstbefriedigung.
Der Satz Die Karikatur hat bei Muslimen in aller Welt zu heftigen
Protesten gefuehrt, es gab mehr als hundert Tote ist falsch.
Es dauerte mindestens 5 (fuenf!) Monate, eher islamistische Hardliner
es schaften, die Karikaturen zur Provozierung von Unruhen zu
instrumentalisieren. Die Karikaturen haben gegen den Glauben von
friedlichen und frommen Muslimen nichts bewirkt, dafuer aber den
radikalen Extremisten eine riesengroße Hilfe geleistet. Also haben
sie genau das Gegenteil von dem erzielt, was einige denen gerne
zuschreiben wollen.
Wir sind nicht im Schuluntericht, wo man gerade den 18. Jahrhundert
behandelt. Wachen wir auf, mit solchen Traeumereien loest man die
Probleme von heute nie und nimmer.
Mit freundlichen Grueßen
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 6. April 2008 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Frau nach 27 Jahren abgeschoben (06.04.08, S. 13) |
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Zunächst einmal, einen großen Lob an C.v.L. und dem Tagesspiegel dafür,
hierüber berichtet zu haben: 51-jährige Nicht-Türkei-Staatsangehörige,
Mutter von 7 (sieben!) Kindern, alleine, ohne türkische Sprachkenntnisse,
praktisch mittellos in die Türkei abgeschoben.
Na gut, es wäre vermutlich zuviel von der Justiz verlangt, den hierfür
verantwortlichen Beamten anzuklagen und zumindest auf Bewährung
zu einer Gefängnisstrafe zu verurteilen. Mann kann offenbar von einem
Beamten nicht verlangen, Artikel 1, Satz 1 des Grundgesetzes (die
Würde des Menschen ist unantastbar ...) auch auf eine staatenlose
Gebärmaschine anzupassen.
Aber ein kleines Diziplinarverfahren wegen Unkenntnisses, dass die
türkische Staatsbürgerschaft, zumal an eine in Libanon geborene, mit
einem Libanesen verheiratete, nicht türkischsprechende Frau, nicht
von einem deutschen Beambten zu verleihen sei, wäre das auch noch zu
viel des Guten?
Wetten, dass der Beamte bzw. die Beamtin, selbst vielleicht kinderlos,
nur neidisch war, dass ausgerechnet diese dahergelaufene Zugewanderte
sieben Kinder an das kinderarme Deutschland geschenkt hat. Vielleicht
alle wohl integriert und assimiliert auch noch! Da musste man/frau doch
irgendetwas tun, um dem erstrebten Hass gegen Deutschland vorschub zu
leisten. Wie sollte denn al-Qaida sonst ihr Pensum an Bombenlegern und
Selbstmordattentätern zusammenbekommen?
In der Tat, welch ein Mittel-Nutzen-Verhältnis:
nur eine abgeschobene Person, und gleich sieben
hypothetische Terrorkandidaten, die zwei Enkel und alle eventuelle
Lebensabschnitts- und Ehepartner noch nicht mitgezählt!
Ach ja, was ich noch fragen wollte: Wie lautet eigentlich der Eid,
den man bei der Verbeamtung leistet?
Mit traurigen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 15. Dezember 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | immer noch Mindestlohn (15.12.07, S. 4) |
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Das Gedöns über Mindestlohn für Postangestellte fängt allmählig
wirklich zu nerven. Wie lange will man denn weiter so tun, als
wüsste man nicht weshalb Postangestellten ein Mindestlohn garantiert
werden muss?
Erstens ist da das Postgeheimnis (GG Art. 10, Abs. 1), dessen Gewährleistung
praktisch auf den Schultern der Postangestellten liegt.
Dann kämen noch erschwerend hinzu: Das Arztgeheimnis, das Anwaltsgeheimnis
und Bankgeheimnis, wegen Briefverkehrs zwischen Arzt und
Patient, Anwalt und Mandant, Kunden und Bank, und nicht zuletzt
zwischen Steuerzahler und Finanzamt. Vergessen wir auch nicht, dass
Kontoauszüge, Kreditkarten, ja sogar Kreditkarten-Passwort, heutzutage
per Post zugesandt werden.
Auf jeden Briefträger lastet eine große Verantwortung, welche auch
entsprechend belohnt werden soll. Würden Sie sich wohl fühlen, wenn
Ihr Briefträger wegen Dumpinglohns täglich mit der Versuchung kämpfen
müsste, Briefgeheimnis wahren oder die Kinder satt und warm?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 23. September 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Die Kunst, ein Antichrist zu sein (23.09.07, S. 1) |
|
Ich freue mich immer über die Beiträge von Harald Martenstein, aber
insbesondere natürlich wenn sie die Sprachwissenschaft tangieren.
Von Pfaffen, nicht anders als von Mullahs, weiss man ja seit je her,
dass die intellektuell sparsamer ausgerichteten unter ihnen dies gern
durch überzogen fundamentalen Rückkehr in das Dunkel der Vorzeit zu
verschleiern versuchen, aber sich erst dadurch um so deutlicher als
entartet enttarnen.
Dabei wäre es eigentlich für jeden ein Leichtes, hier das E-Wort zu
vermeiden, wenn er das wollte. Der Ausweichbegriff lautet degeneriert.
Müssten katholische Priester nicht Latein beherrschen? Denn historisch
war dies wohl der ursprüngliche Begriff, den man seinerzeit mit der
deutschen Lehnübersetzung (de- = ent-; gener[a] = Art[en]; -iert = -et)
ausweichen wollte, bevor letztere dann im NS zweckentfremdet wurde.
Dann stellt sich noch die Frage, wer eigentlich vom anderen abgekupfert hatte,
die Sowjets unter Stalin ihre bourgeoise degenerierte Kunst, oder der
NS seine entartete?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 31. August 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Mügeln: FDP distanziert sich (31.08.07, S. 4) + azp (S. 8) |
|
Mügeln-Bürgermeister Deuse hat sich in der Tat ziemlich bloßgestellt,
wie Sie sehr treffend bemerken. Es bleibt aber in der allgemeinen
Diskussion ein Punkt unerwähnt, der wie mir scheint in der Beweisführung
von Bedutung sein könnte:
dass es in Mügeln um eine rechtsradikale Ausschreitung handelt geht m.E.
nicht nur, und sogar nicht so sehr aus den ausländerfeindlichen Ausrufen,
die gemacht wurden hervor. Entscheidend war vielmehr das zahlenmäßige
Verhältnis von 50 Angreifern zu 8 Angegriffenen.
Normalerweise wird ein physische Auseinandersetzung zwischen Jungs, jungen
oder auch erwachsenen Männern 1 gegen 1, Mann gegen Mann , ausgetragen.
Auch wenn Kumpels oder Begleiter, sogar ganze Cliquen des einen oder der
beiden anwesend sind, stehen die anderen in einem Kreis rings um sie herum,
während die zwei Streithähne ihre Differenz untereinander ausprügeln. Das
ist bei allen Völkern der Welt so, auch wenn die Prügelnden (samt Cliquen)
zu verschiedenen ethnischen oder sonstigen Gruppen gehören.
Anders ist das zunächst bei Bandenkriegen oder bei einer Lynch-ähnlichen
Mobbing. Da es sich im Fall von Mügeln nicht um einer der letztgenannten
handelt, bleibt nur eins:
Rechtsradikalismus ist im Gründe genommen eine Bewegung van Losern, die
sich am untersten Rang der Gesellschaft befinden, oder zu befinden wähnen.
Die Bewältigung ihres Minderwertigkeitsgefühls sehen sie in der
rechtsradikalen Gewalt. Aber wegen ihres Minderwertigkeitskomplexes scheint
eine Auseinandersetzung 1 gegen 1 für sie ausgeschlossen zu sein. Bleibt nur
mit vielen gegen einem oder einigen wenigen, am liebsten gegen Minderheiten,
etwa Behinderten, Obdachlosen, oder halt Ausländern, vorzugehen, und
bewaffnet gegen unbewaffnet.
Für anderen wäre ein solches Verhalten ausgesprochen feige, aber Rechtsradikale
sehen halt keinen anderen Weg. Die Verwerflichkeit und Feigheit ihres Handelns
ist ihnen außerdem durchaus bewusst, und deshalb werden sie sich immer hinter
der Anonymität des Mobs verstecken, und niemals zu ihrer Tat stehen.
Sie werden feststellen, dass in allen bekannten Fällen von rechtsradikaler
Gewalt, sowohl gegen Ausländern, wie auch gegen Einheimischen, die Zahl der
Angreifer fast immer ein Mehrfaches der Zahl der Opfer darstellte. Es handelt
sich oft sogar um ein ziemlich extreme Zahlenverhältnis, nicht einmal nur 2
oder 3 zu 1.
50 gegen 8 heißt mehr als sechs zu eins! Eben hierdurch haben sich m.E. die
Hetzer in Mügeln am deutlichsten als Rechtsradikale geoutet. Dazu kommt noch
die beharrliche kollektive Weigerung, sich zu ihrer Tat zu bekennen.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 22. August 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kein Herz für Inder (22.8.07) + Ermittlungen Hetzjagd... (21.8.07) |
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Danke für die sachliche und gut recherchierte Berichterstattug über den
Vorfall in Mügeln. Man hat sich irgendwie daran gewöhnt, dass ein gewisser
Teil der Bevölkerung anfällig ist für Vorurteile gegen Türken, Arabern,
Afrikanern. Das die Opfer des jetzigen Vorfalls Inder sind zeugt, wie mir
scheint, von einer besorgniserregenden Steigerung rechtsextremistischer
Verblödung. Das verlangt in der Tat auch nach einer Steigerung der
Bemühungen gegen rechtsextremistischer Unterwanderung der Gesellschaft.
In dieser Hinsticht war eine Verlautbarung wie So ein Gewaltexzess ist
nicht hinnehmbar vielleicht ganz aktuell in der Vergangenheit, aber
heute bedeutet das allenfalls, man will immer noch Verharmlosungen von
der Art Bei uns gibt es keine rechtsextreme Szene dulden. Vielleicht
sollte man einfach klip und klar sagen, dass so eine Verharmlosung der
Situation nicht mehr hinnehmbar sei.
Denn, man sieht ja wohin das führt: Sogar Inder werden jetzt zu Opfern.
Der Fairness wegen sollte vielleicht noch daran erinnert werden, dass
es im Osten auch ein Bürgermeister indischer Herkunft gibt. Inder-
klatschen ist also nicht nur seit je her völlig undeutsch, es ist
auch völlig unostdeutsch.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 15. April 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Oettingosaurius filbingophilus |
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Der in der Tat ungeheuer peinliche Auftritt Herrn Oettingers
hat mich ganz speziell in zweierlei Hinsicht beeindruckt:
Erstens, weckt die anfänglich positive Resonanz in Teilen der Union um
die Gegend Südwest bei aufmerksamen Lesern mit Migrationshintergrund
sofort die Erinnering, dass man eben in Baden-Würtenberg das berühmte
Testformular für Einbürgerungswilligen eingeführt hatte. Nach welch
Deutschlandbild bzw. -verständnis eines Antragsstellers sollte da mit
dem Test nachgeprüft werden? Was mich bereits damals überraschte:
Dem Test sollten lediglich Muslime unterzogen werden. Aber dann fand
ich gleich die Antwort zum Rätsel: Es wurde u.a. nach der Akzeptanz der
Benützung von Kondomen gefragt, und solch eine Frage einem katholischen
Einbürgerungskandidaten zu stellen wäre ja gewiss taktlos gewesen.
Ist wohl doch nicht so einfach, nicht nur für Zugereiste, in diese
unsere Republik anzukommen.
Womit wir dann beim Zweitens wären: Bevor ich vor 30 Jahren nach
Deutschland kam, hatte ich 20 Jahre als Ausländer in der Sowjetunion
verbracht, die letzten 7 Jahre als Fabrikangestellte in einer Kleinstadt,
und kenne deshalb das Leben in einem realexistierenden sozialistischen
Staat aus erster Hand. Etwas, dass mich bereits damals beeindruckte war,
dass die überwiegende Mehrzahl der IMs (die u.a. auch über mich regelmäßig
rapportierten) und der Sicherheitsmitarbeiter (mit welchen ich ebenfalls
in Anrührung kommen musste) handelten aus der ehrlichen Überzeugung, ihre
moralisch gegebene Pflicht zu tun. Deshalb hatten etliche (auch eine
Freundin, mit welcher ich gerade ein Verhältnis hatte) mir dies alles
in der ehrlichen Erwartung meines Verständnisses auch zugegeben.
Nun sind da nicht nur Frau und Kinder von Filbinger, sondern auch die
unzähligen IMs, Stasi-Mitarbeiter, Ost-Nachrichtendienstler und
Mauerschützen haben Frauen und Kinder, die gern dasgleiche erzählt
bekommen würden, womit Herr Oettinger die Filbingers (und vielleicht
auch sich selbst) vertröstete.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass Herr Filbinger nicht irgendwo an
der Front sein Leben fürs Vaterland riskierte (wie manch ein in der
Bundeswehr noch als Vorbild eingesetzte Heldenfigur). Er hat aus einem
bequemen Stuhl heraus die eigenen, deutschen Landsleute in den Tot
geschickt (wiederum ohne selbst den Abzug zu ziehen), und wenn ich mich
recht erinnere, wurde das letzte seiner Todesurteilen zu spät vollstreckt,
als es wegen der Kapitulation eigentlich nicht mehr rechtskräftig war.
Na gut, das macht aus ihm noch lange keinen Kriegsverbrecher, aber muss
er denn gleich seliggesprochen und als Held gefeiert werden?
Und vor allem, wie erklären wir das mit dem In-Unsere-Republik-Ankommen
jetzt den Ossis? Desgl. den neueinzubürgernden Migranten?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 23. März 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Scharia in Deutschland? (22.03.07, S. 36) |
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Ich bin mit Ihrem Bericht über das in der Tat skandalöse
Urteil völlig einer Meinung, und möchte Sie
außerdem ganz herzlich zum Nachdruck und Erklärung von Sure 4,
Vers 34 des Korans gratulieren.
Dennoch, ehrlich gesagt finde ich die ganze Aufregung um diesen
Aspekt des Urteils etwas übertrieben. Weit schlimmer is etwas
völlig anderes:
Es ist Teil der Rechtsprechung, dass sich die Ehe auf gegenseitiger Liebe
gründet (wenn diese nicht vorhanden war, ist das sogar ein
Grund, die Ehe nachträglich für nichtig zu erklären).
Nun ist es nicht nur so, dass Liebe sprichwörtlich blind sei,
gerade für Richter müsste es ein Begriff sein, wie schwierig es
für eine Frau sein kann, gegen ihrem prügelnden Ehemann
auszusagen (eigentlich ist er ganz lieb, er meint es nicht so).
Deshalb ist das eigentlich skandalöse an diesem Fehlurteil m.E.,
dass die Richterin von der Frau verlangte, sie hätte es zum
Zeitpunkt der Eheschliessung besser wissen sollen. Ich finde,
dass ist mit deutschem Recht nicht vereinbar, Koran hin oder her.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 1. März 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | nochmal Christian Klar
(TSp. v. 01.03.07, S. 1) |
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Ich fürchte, dass der baden-würtembergische Justizminister und
bayerische Innenminister bei ihrer Begründung der auch m.E. zurecht
abzulehnenden Hafterleichterung Herrn Klars da dem letzteren auf
den Leim gegangen sind.
Wichtig hier ist nicht das, was Klar in seinem Grußwort geschrieben
hat (jeder WASG-Trotzkistin hätte eine solche antikapitalistische
Tirade nicht weniger effektvoll hingekriegt, dabei im übrigen auch
Globalisierung und Neoliberalismus nicht unerwähnt gelassen).
Viel bedeutsamer ist was er NICHT erwähnt hat.
Als Grußwort vom letzten nicht zur Freilassung vorgesehenen RAF-Terroristen
wäre das eigentliche Thema, das gezählt hätte, seine
Einschätzung über den von der RAF praktizierten Einsatz von Gewalt
gewesen. Das wäre DIE Gelegenheit gewesen, den Genossen zu beichten,
dass er das jetzt, zurückblickend, für falsch hält. Indem er dies
unterbleiben liess, sagte er somit, dass er immer noch zu jener Gewalt
stünde. Eben aus diesem Grund darf er keine Haftverschonung bekommen.
Die genannten Minister erwecken hingegen den Eindruck, dass dies
vielmehr mit Klars fortdauernder antikapitalistischer Gesinnung
begründet sei. In einem freiheitlich-demokratischen Staat hat keiner
wegen seiner Gesinnung zu sitzen, und zu suggerieren, dass dies nicht so
wäre, spielt nur den radikalen Linken und Klar direkt in die Hände.
Am nächsten 1. Mai wird man sehen, ob sie diesen Wink verstanden
haben. Die Polizeibeambten, die das dann direkt zu spüren bekommen,
werden den Ministern sicherlich nicht übermäßig dafür dankbar sein.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
Datum: | | 27. Februar 2007 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | wg. Christian Klar (27.02.07, Ss. 1 & 4) |
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Danke für die objektive Dokumentation (inkl. Wortlaut des Aufrufs
auf S. 4), dass dem Leser die Bildung einer eigenen Meinung erlaubt.
Christian Klar ist wohl wirklich nicht zu helfen, nicht so sehr wegen
seiner abstrusen Weltanschauung (Deutschland ist kein Gesinnungsstaat,
sondern die Meinungsfreiheit ist hier von der Verfassung garantiert).
Was dem RAF-Terroristen zurecht lebenslängliche Haftstrafen brachte
war der kaltblütige Mord an politischen Gegnern sowie Unbeteiligten.
Es ist die blinde, ins Absolute gesteigerte Selbstgerechtichkeit,
mit welcher ein moralisches Recht auf Tötung in Anspruch genommen
wird, welche sowohl die RAF-Terroristen, wie auch Selbstmord-Jihadisten
kennzeichnet. Solange Christian Klar das nicht einsieht, und sich nicht
erkennbar davon distanziert, wäre eine Freilassung auch meiner Meinung
nach verfrüht.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 11. November 2006 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Stuttmann-Karikatur (11.11.06, S. 10) |
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Die Stuttmann-Karikatur auf der Meinungsseite (Sonnabend, 11.11.06)
Soldaten spielen Fussball mit Totenschädel fand ich ausgesprochen
geschmacklos. Spielzeitverlängerung um ein Jahr, heißt es da.
Nicht nur bin ich sicher, der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr wird von
keinem als "Spielzeit" empfunden, am allerwenigsten von den beteiligten
Soldaten selbst, sondern schon die scherzhafte Anspielung allein muss
für sie geradezu beleidigend sein. Ganz gleich, welche individuelle
Verfehlungen die einen oder anderen unter ihnen begangen haben mögen
von Soldaten erwartet man, eventuell ihr Leben einzusetzen, nicht
aber sich wie Heilige zu verhalten so etwas wie diese Karikatur haben
sie nicht verdient!
Im Übrigen: Historisch soll man am Hindukusch in der Tat mit
Menschenköpfe gespielt haben, aber nicht Fussball, sondern Polo. Das
aber natürlich nur am Rande bemerkt.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 4. Mai 2006 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Mensch Affe (04.05.2006 S. 32) |
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In der Tat, Menschenrechte sind für Menschen. Der redliche Umgang mit
allen übrigen hominiden Affenarten (Bonobos, Schimpansen, Orang-Utans
und Gorillas) ist durch die Tierschutz-Gesetzgebung geregelt.
Zwar könnte man aufgrund der hohen Intelligenz dieser den Menschen
am nächsten stehenden Tierarten vielleicht irgendeine Sonderstellung
einräumen (vgl. den analogen Fall mit Delfinen), aber sie gehören
trotzdem nicht in die Kategorie Mensch.
Denn nur bei Homo sapiens ist die Struktur des sozialen Zusammenlebens
nicht durch Instinkt allein geregelt, sondern auch durch Kultur.
Nur dadurch ist es möglich, das es eine derartige vielfalt an
Gesellschaftsformen und -strukturen gibt: endogame, exogame, polygame,
monogame, stratifizierte und nicht-stratifizierte, demokratisch und
despotisch geführte, usw.
Eben weil Instinkte allein keine zwingende Wirkung mehr auf Menschen
haben, bedürfte es für die strukturelle Stabilität einer menschlichen
Gemeinde zusätzlich noch ethische Prinzipien, etwa in der Form von
Tradition, Religion, Recht, usw. Infolge dessen kann es Rechte und
Pflichten auch nur für Menschen geben.
Falls man Primaten aber trotzdem Grundrechte geben will, müssten sie
auch Pflichten bekommen, und müsste dann auch ein Strafrecht her für
sie. dass dies unsinnig ist, versteht jeder, warum dann nicht dass
auch das mit den Grundrechten genauso unsinnig ist?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 15. April 2006 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Hitzige Debatte/Das Verfahren/Ein Urteil
(15.4.06, Ss. 1, 3, 7) |
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Der Berg kreischte, und gebier eine Maus?
Nein, weit schlimmer noch, das ist eine größt anzunehemende
Justizblamage, ein ungeheuerlicher Schlag gegen unser
Rechtsystem, woran neuaufgenommene Staatsbürger sich eigentlich
zu orientieren hätten.
Es ist weder dem Kläger noch dem Gericht gelungen, die Ehrlosigkeit
und Verwerflichkeit der begangenen Tat darzustellen, so dass man
die älteren Brüder und den Vater in voller Überzeugung ihrer
moralischen Überlegenheit davongehen liess. Sogar die Perspektive,
man wolle doch dieses Land verlassen und zurückkehren in die
türkische Heimat, wurde durchkreuzt. Denn dort wird so etwas viel
strenger geahndet. Besser aufgehoben bzw. angekommen müssten
sie sich also eben gerade hier fühlen, bei unserer Justiz.
Der einzige klitze-kleine Lichtblick in dem Urteil ist, dass der
jüngere Bruder nach Jugendrecht verurteilt wurde. Damit würdigte
das Gericht wenigstens, das es seine Jugend war, welche es seiner
Familie ermöglicht hat, ihn als Bauernopfer zu mißbrauchen.
Die Kehrseite davon ist aber, dass wir nicht nur versagt haben,
die Frau, die sich hier in diesem Land unsere Kultur angenommen
hat, vor jener patriarchalischen Gewalt zu beschützen. Wir haben
auch die Jugend des jüngeren Bruders schutzlos vor Mißbrauch
durch dieselbige gelassen.
Eigentlich sollte die Fahne zwei Tage auf Halbmast wehen, zumindest
vor dem Gerichtsgbäude.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 24. Februar 2006 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Roger Cohen: Die Doppelmoral des Westens
(24.02.06 S. 8) |
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Roger Cohen steckt seinen Finger ganz zurecht in einen wunden Punkt,
aber, die von ihm aufgedeckte Doppelmoral war bzw. ist nur im
Westen einem bedeutenden Teil der Öffentlichkeit unbewusst. In der
muslimischen Welt ist der beschriebene Widerspruch hingegen so
ziemlich allen bekannt. Das erklärt vielleicht das verbreitete
Unverständnis der westlichen Öffentlichkeit gegenüber
Entrüstungsbekundungen von Muslimen.
Aber Cohen geht eigentlich weiter, um das Verbot der Holocaust-leugnung
als Verletzung der eigenen Prinzipien der Meinungsfreiheit
darzustellen. Er fällt da Opfer eines insbesondere unter Liberalgesinnten
relativ weitverbreiteten Denkfehlers, der darin liegt,
dass man gesellschaftlich-moralische Fragen aufgrund von Denkmodellen
mit nur einem Subjekt nachgeht.
Damit kommt man aber schnell zur faschistoiden Vorstellung von der
Überlegenheit des Stärkeren. Erst wenn man sich auch auf
Denkmodellen mit zwei, drei, vielen wechselseitig abhängigen Subjekten
einlässt (denn erst damit nähert man sich der realen Welt), merkt
man die hinkende Logik der zunächst verfassten Rückschlüsse.
Es können nämlich nicht alle gleichzeitig der Überlegene sein,
und auch der einzig stärkste wird aufgrund von Querverbindungen
zwischen den Agierenden mit unter der Unterlegenheit der anderen
leiden müssen.
Noch klarer ist das mit der Freiheit. Sobald man sich auf ein System
mit mehreren gleichberechtigten Individen einlässt, findet die
Freiheit des einen sofort seinen Grenzen dort, wo sie dieselbige
des anderen beeinträchtigt. Deshalb hat Roger Cohen unrecht, wenn
er das Verbot der Holocaustleugnung oder des Antisemitismus insgesamt
zum einzelnen, isolierten Widerspruch zur unbegrenzten Meinungsfreiheit
stilisiert.
Nein, in jeder zivilisierten, auch noch so freiheitlichen Gesellschaft,
also auch mit unserem Rechtssystem, gibt es eine gesetzlich fest
umrissene Begrenzung der Freiheit der Meinungsäußerung. Das fängt an
mit dem Bußgeldkatalog bei der Beleidigung eines Verkehrspolizisten,
oder dem Verbot von Zigarettenwerbung, und reicht bis zum Verbot von
Volksverhetzung oder z.B. von der Werbung für Sex mit Minderjährigen
usw. Diese Begrenzung ist also systemimmanent, und kann nicht als
isolierte Sonderfall oder Ausnahme angesehen werden.
Denn spätestens wenn man sich die astronomisch hohen Schmerzensgelder
anschaut, die amerikanische Gerichte wegen persönlicher Beleidigung
zu verhängen pflegen, muss einem doch klar sein, dass der Verbot von
Antisemitismus nicht als mit der besonderen Geschichte dieses Landes
extra zu rechtfertigende, eventuell doppelmoralische Einschnitt in
eine ansonsten absolut grenzenlose Freiheit der Meinungsäußerung
darzustellen sei.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 5. Februar 2006 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Rushdie, Sürücü, und dänische Karikaturen |
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Ich war vielleicht einer der Ersten in Deutschland, die sich damals ein
Exemplar der Satanischen Versen von Rushdie beschafften. Nicht weil ich
vor hatte, es zu lesen es steht heute noch ungelesen in meinem Regal.
Ich halte derart billige Profilierung auf Kosten des Glaubens von
anderen einfach beschämend. Bestellt und gekauft habe ich das Buch nur aus
Protest gegen den Tötungs-Fatwa von Chomeini: Erstens, weil ich den Aufruf
zum Mord, ausgesprochen von einem Machthaber gegen einen Schriftsteller, für
ein staatliches Verbrechen halte; und zweitens weil ich ihn als einen
schlimmeren Schlag gegen den Islam ansehe als die inkriminierten Versen
selbst. Dazu kommt noch, dass erst ausgerechnet der Fatwa die Versen zum
Welthit gemacht hatte.
Es ist aber zugleich kein Ruhmesblatt für Old Europe und ihre berühmten
Werte, dass ein solcher Fatwa bereits gereicht hat, um den betroffenen
Schriftsteller gleich als großen Literaten hochzuzelebrieren. Zeugt das
nicht eigentlich eher von einem beklagenswerten Werte-Armut? Von einem
gleichen wie das, welches wir bei den Richtern und der Staatsanwaltschaft
im Prozess gegen die Sürücü-Brüder leider feststellen müssen?
Denn erstaunlicherweise scheinen dieselbigen Brüder immer noch zu glauben,
von der eigenen moralischen Überlegenheit überzeugt, Grund zum lachen zu
haben. Um ihnen dieses zu nehmen hätte es eigentlich gereicht, je einen
türkischen Juristen und Imam, oder einfach nur einen Kulturanthropologen,
im Zeugenstand erklären zu lassen, dass Ehren-Mord weder türkischem
Recht, noch dem Islam entspricht, sondern einen primitiven Überbleibsel einer
barbarischen Vergangenheit, mithin etwas sehr Unehrenhaftes darstellt.
Was, fragt man, sind denn ein 13-jähriges Abitur und Jura-Studium obendrauf
wert, wenn sie vor solch hinterwäldlerischem Primitivismus kapitulieren
müssen. Leider hat das offenbar System. Denn warum müsste erst Kofi Annan
den ganz einfachen Erkenntnis kund tun, mit Hinsicht auf die dänischen
Propheten-Karikaturen, dass die Pressefreiheit den Glauben aller
Religionen respektieren müsse. Dabei handelt es sich eigentlich nicht
einmal um eine Frage des Umgangs mit Religionen. Schliesslich war ja von
vornherein bekannt, dass die Karikaturen ursprünglich eine Minderheitengruppe
der Lächerlichkeit preisgeben sollte. So etwas ist nicht nur in
diesem Land tabu, sondern es bestehen darüber sicherlich ziemlich genaue
euroäische Bestimmungen.
Man hat aber nichts getan, außer einem handvoll Fundamentalisten viel
Zeit zu gewähren, weltweit zu hausieren und mit z.T. nachfabrizierten
Karikaturen die Gemüter aufzuwiegeln bis (nach 6 Monaten!) eine Protestbewegung
sich aufschaukelte. Jetzt versuch mal die zögernde verblüffte
Mehrheit der Muslime zu Überzeugen, das war von Europa gar nicht gewollt,
oh nein, und hat mit eventuellen Absatzproblemen der Waffenindustrie, oder
was weiss ich, auch rein garnix zu tun.
Sie sehen, zu welchen dummmen Fragen das bei anderen führen kann, wenn man
nicht die eigenen Werte erstmal selbst respektiert, und dementspechend handelt.
Ich meine, sind Afghanistan, Irak und Palästina noch nicht genug, ist es
denn irgendwelchen immer noch irgendwie zu langweilig?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
(ein überzeugter Materialist)
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Datum: | | 3. April 2005 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Kennzeichen fuer Fahrraeder? (03.04.05, S.10) |
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Kennzeichen fuer Fahrraeder? Einerseites waere das vielleicht keine
so schlechte Idee. Auch als taeglicher Radfahrer aergere ich mich
fortdauernt auf meine lieben radfahrenden Mitbuerger, die sich
gedankenlos auf dem Radweg stehen bleiben (am liebsten noch zu zweit
neben einander), oder sich dabei gar quer stellen, oder ihren
Fahrrad so abstellen, dass er in den Radweg hinein ragt. Um die
Geisterradler (die in die verkehrten Richtung fahren) erst gar
nicht zu erwaehnen.
Andrerseits ist der Aerger insgesamt (auch gegenueber Fussgaenger
und dem KFZ-Verkehr) nicht so groß, dass er den enormen Verwaltungs-
und finanziellen Aufwand rechtfertigen wuerde. Es entstuende dann
naemlich erstens den neuen Tatbestand Fahren ohne Kennzeichen, was
mit entsprechendem Aufwand bekaempft werden muesste. Zweitens,
das Kennzeichen wird Verwaltungsgebuehren kosten, so dass auch noch
Kennzeichen-Klau vorkommen wird, und ..., und ...
Wenn man wirklich etwas tun moechte (wovon ich ehrlich gesagt nicht
so fest ueberzeugt bin) fuer die Entflechtung von Fussgaenger- und
Radverkehr, dann braucht man nicht Radler vom Buergersteig bzw.
Fussgaenger vom Radweg zu verbannen. Es reicht den einfachen und
klaren Regel aufzustellen und allgemein bekannt werden lassen, dass
immer derjenige ausweicht oder den Durchgang freigibt, der sich auf
dem falschen Verkehrsweg befindet. D.h., der Radfahrer weicht dem
Fussgaenger auf dem Fussgaengerweg, der Fussgaenger achtet dass er
Radfahrer nicht hindert auf dem Radweg, und wenn zwei Radfahrer
sich auf dem Radweg begegnen, weicht nur derjenige aus, der in der
falschen Richtung faehrt (wenn beide das tun, koennte es naemlich
trotzdem zum Zusammenstoß kommen).
Das wuerde dann auch bedeuten, dass sich ein Fussgaenger jeden
Radfahrer auf dem Gehweg einfach ignorieren soll. Der muesste schon
selber sehen, wie er da weiter kommt. Andrerseits muesste der Radler
auf dem Radweg nicht erst klingeln, geschweige denn ausweichen, wenn
dem einen oder anderen Fussgaenger der Buergersteig nicht breit
genug sei. Nun gut, auf eine alte Einkaufstaschen-beladene Oma, wie
auf Ihrer Karikatur dargestellt, wuerde man vielleicht trotzdem
Ruecksicht nehmen, aber die sind die allerseltensten (wirklich!)
unter denen, die sich Radfahrern in den Weg stellen (meistens sind
das junge Leute, z.T. wegen der allgemeinen Unbekuemmertheit, zum
anderen vielleicht wegen des Nervenkitzels).
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 29. März 2005 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Terri Schiavo: Moral, Ernährung, Heiliger Krieg (29.03.2005, Ss. 1, 2, 21) |
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Eltern, das sind die, die einen schoen finden, auch wenn man
das Gesicht eines Warzenschweins hat, die immer noch zu einem
halten, wenn man der letzte Loser ist und, die einem auch
ueber den Tod hinaus, am liebsten durch bloßes Umarmen, den
Koerper warm halten wuerden.
Eltern sind vor dem inneren Zwang der eigenen Gefuehlen fuer
ihr Kind voellig schutzlos. Nicht zuletzt dafuer lebt man ja
in einer menschlichen Gemeinschaft, dass Mitmenschen Eltern
in solchen Faellen auch vor sich selbst schuetzen. Ich finde,
eine solche Notlage der Eltern dagegen fuer politischen Zwecken
auszunuetzen waere sogar fuer eine Gemeinde eingefleischter Atheisten
außerordentlich herzlos und beschaemend.
Wenn dies dann von einer, die sich als streng religioes
verstanden haben will, begangen wird, so erhaelt die Abgrenzung
zwischen Glauben und Bigotterie doch ungewoehnt klare Konturen.
Mein Mitgefuehl gilt den Eltern von Terri Schiavo, die diese
schnoede Vermarktung ihrer ehrlichen Gefuehlen wirklich nicht
verdient haben.
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 8. Februar 2005 |
An: | | Den Spiegel |
Betreff: | | Der Schleuser-Skandal (Nr. 6 / 2005) |
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Zunächst: Gratulation! Die Titel-Aufmachung (Schleuser-Erlass,
grünes Licht für Menschenhändler) genial fies, schlichtweg
brilliant!
Erst alle Gegner des Multi-Kulti herbeilocken, dann Seiten lang
mit gefällig Grün-kritischem Text traktierend bis zur entscheidenden
Stelle führen: Keiner der Beamten nahm daran Anstoß, dass
in den Verpflichtungserklärungen stets die gleichen Namen und
Adressen auftauchten. Also, nicht dem Gesetzt sollten etwaige
Änderungen zugefügt werden, sondern den Beamten etwas mehr
Gelegenheit zum Ausschlafen.
In der Tat, was hat das Visa-Skandal eigentlich mit Multi-Kulti
zu tun? Letzteres steht auch nur noch bei Unbelehrbaren auf der
Liste der diskutierbedürftigen Themen. Denn Multi-Kulti hat sich
hierzulande bereits längst bewährt. Das Gesicht des Landes hat
sich dann auch längst entsprechend geändert. Abendessen beim
Italiäner oder Griechen, oder sich eben schnell mal einen Döner
holen, das ist längst deutscher Alltag. Von Denglisch und
Neudeutsch erst gar nicht zu reden. Alles völlig normal und
nicht neu. Oder glauben welche allen Ernstes, dass bereits die
Urgermanen Kartoffel aßen und Tee oder Kaffee tranken?
Wenn man sich ungelernte Arbeitskraft ausgerechnet aus dem
ostanatolischen Hinterland holt, muss man sich nicht wundern, dass es
sich mit der kulturellen Anpassung nicht sofort glatt geht. Aber
auch das ist nicht das Problem. Denn, sind Ruslanddeutsche auch so
fremdartig? Und sind die Unangepassten, die NPD wählen, etwa aus
Ostanatolien? Nun, wenn so viele Deutsche, ob Rusland-, Ossi-,
oder sonstige, ebenfalls Anpassungsprobleme haben, liegt es wohl
nicht an Multi-Kulti, oder?
Zwischenmenschliche Kälte und gegenseitige Sprachlosigkeit sind
hier vielleicht eher die entscheidenden Stichwörter. In den letzten
20-30 Jahren hat sich hier aber sehr viel zum Besseren verändert.
Dazu, wie mir scheint, hat auch Multi-Kulti einiges beigetragen.
Ach, übrigens, dieses im Zweifel für die Reisefreiheit, war
das nicht das, was wir seinerzeit Tag ein Tag aus dem Ostblock
um die Ohren geschlagen haben?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 20. November 2004 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Clemens Wergin: Nicht in unserem Namen (19.11.04, S. 8) |
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Ich finde, dass Clemens Wergin den richtigen Ton in dieser Frage
getroffen hat. Slavoj Zizek hat recht: Man darf kein Schlüpfloch
für Folter im Recht öffnen, nicht einmal mit Absicherung durch
richterlichen Beschluss. Das heißt aber dennoch nicht, dass da
überhaupt nichts zu machen sei. Aber es verlangt das Wagnis der
eigenen Schuldaufnahme.
Herr Daschner hat es uns vorgemacht, und jeder darf sebst entscheiden,
was er für respektwürdiger hält: Sein Leben zu riskieren beim Einsatz
gegen bewaffnete Verbrechern, oder seine Karriere und sogar Freiheit
aufs Spiel zu setzen um eventuell das Leben eines Kindes zu retten.
Es bleibt dann dem Richter überlassen, dieses im Nachhinein rechtlich
entsprechend zu würdigen und eventuell schuldminderende Umstände
festzustellen. Aber Strafe muss auf jeden Fall sein, auch wenn ggf.
zum großen Teil auf Bewährung.
Nur solange dieses Risiko bleibt, kann man halbwegs versichert sein,
dass keinen Freibrief für Mißbrauch erlassen wurde.
Zugegeben, den Beruf eines Polizeikommissars macht das nicht gerade
attraktiver. Also: Respekt! Das nachträgliche Hinundhergeschiebe
von Verantwortung und Vorwissen zwischen den Ämtern finde ich
geradezu widerlich. Hilfreich ist es jedenfalls ganz und gar nicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 1. Februar 2004 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Bürokrat der Perversion (30.01.04, S. 3) |
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Das Schlimmste an der Geschichte ist m.E. nicht das Verbrechen selbst.
Wirrköpfe gibt es eben (Neudeutsch: shit happens), wir leben nicht in
Utopia oder Disneyland. Es ist unsäglich grauenhaft, aber letztendlich
kann man sich innerlich davon distanzieren, wie etwa auch von Jack the
Ripper.
Das Schlimmste ist in Wirklichkeit, dass wir kein Gesetz gegen
Kannibalismus haben. Am liebsten würde man alle zuständige Beamten
fristlos entlassen. Aber dafür gibt es auch kein Gesetz.
Hat man denn nicht restlos alles bis aufs Pünktchen auf dem I geregelt
und ggf. verboten? Sogar der Verzehr von Hundefleisch! (bester Freund,
also nicht wie Mitmensch?). Man wehrt sich gegen dieses Schreckensbild:
Es ist bestimmt ein Rück durch den Bundestag gegangen, und das fehlende
Gesetz wird bereits fraktionsübergreifend alsbald zur Abstimmung kommen
(kommt wirklich vor, siehe geplantes Gesetz gegen Kamera-Voyeurismus,
TSp. 01.02.04, S. 1). Aber falsch gedacht.....
Und das ist was mich wirklich an der Geschichte graust.
Oder habe ich nur eine Nachricht darüber irgendwie verpasst?
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 23. Januar 2004 |
An: | | Den Spiegel |
Betreff: | | Titel: Händler des Todes (Nr. 4, Ss. 36-50) |
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Die gute Nachricht dabei ist vielleicht, dass Dank der Schlafmützigkeit
einiger zuständigen Justizbeamten man nunmehr einen eleganten juristischen
Winkelzug bekommt, die strengen Vorschriften hinsichtlich Aufbewahrung der
Asche von kremierten Verstorbenen zu umgehen: Man vereinbare im Testament,
im Todesfall einer eingehenden Autopsie durch den amtlichen Leichenbeschauer
unterzogen zu werden. Danach ist man ein Präparat und darf seine Asche,
eventuell einer geeigneten Plastikmasse beigemischt und zu einer kunstvollen
Ausstellungsobjekt geformt, den Kamin eines Hinterbliebenen zieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 8. November 2003 |
An: | | Den Spiegel |
Betreff: | | Embryonen: Schröders Versuchsballon (Nr. 45, S. 208) |
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Was mich immer wieder überrascht ist der Pathos, mit welchem
in einem Klumpen weniger Zellen das volle Maß an Menschenwürde
erkannt wird, während man zugleich ungestört mit plastinierten
Leichen von echten, voll ausgewachsenen Menschen umher hausieren
darf, um sie der morbiden Belustigung des gelangweilten Pöbels
preiszugeben.
Was heißt Menschenwürde, allein schon der Begriff Privatsphäre
wird dabei ins Lächerliche verwandelt, denn die Humanexponate
werden nicht nur splitternackt, sondern sogar enthäutet und
eventuell mit ausgestülpten inneren Organen ausgestellt.
Was dem Embryo betrifft, ist es denn wirklich so schwer zu
begreifen, dass sich Persönlichkeit, und dem entsprechend auch
Menschenwürde, erst allmählich entwickelt, und zwar in dem Maße,
in welchem sich auch die neurophysiologischen Voraussetzungen
eines Bewusstseins im Embryo formieren?
Mit freundliche Grüßen,
Waruno Mahdi
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Datum: | | 20. September 2003 |
An: | | Den Spiegel |
Betreff: | | Das Y-Chromosom (Nr. 38/15.09.03) |
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Die sommerlochreifen Sprueche entstammen ja dem Steven Jones,
somit sind Sie entschuldigt. Was die entsprechend reisserische
Aufmachung betrifft, na gut, dafuer lieben wir ja Den Spiegel....
Aber dass es den Mann seit 300 Mio. Jahren gibt, also ich bitte
Sie, selbst vom Schimpansen sind wir noch kaum 10 Mio. Jahren
getrennt, waehrend es Homo sapiens allenfalls 100.000 Jahre
gibt. Also wird es wohl nicht den Mann, sondern das Maennchen
sein, den bzw. das es 300 Mio. Jahren gibt.
Was den Kern der Sache angeht, kann es eigentlich nicht weiterhin
verwunderlich sein, dass das Maennchen einen etwas kuemmerlicheren
Abklatsch des Weibchens darstellt. Schließlich muss ja letzteres
die Frucht tragen, aus welcher das Nachkommen entstehen muss (auch
wenn im Tierreich gegenteiliges vereinzelt vorkommt).
Dennoch, fuer das Großziehen eines Nachkommens ist das Maennlein nicht
nur zum einmaligen Befruchtungsakt nuetzlich (außer bei vereinzelten Tierarten).
Insbesondere bei Homo sapiens bedarf es fuer eine
gesund heranwachsende Generation
eine ganze soziale Umgebung (Mutter, Vater, Geschwister, Großeltern,
Nachbarn, die Gemeinde). Daran wird auch eine komplett geklonte Brave
New World nicht vorbei kommen. Zum Glueck.
Mit freundlichen Grueßen,
Waruno Mahdi
|
Datum: | | 3. Juni 2001 |
An: | | Den Tagesspiegel |
Betreff: | | Königsdrama Nepal (03./04.06.01; Ss. 1 & 32) |
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Kaum haben wir uns an Berichte von Revolver-Showdowns in amerikanischen
und anderen westlichen Schulhöfen gewöhnt, greift Sohnemann sogar
in der Abgeschiedenheit der Himalayas zum automatischen Gewehr.
Schützt auch traditionelle orientalische Mentalität nicht mehr
vor schiesswütigem Nachwuchs? Oder, ist das schon Globalisierung?
Vielleicht ist aber alles in Wirklichkeit viel einfacher. Es gab da
mal eine Zeit, als man sich aus der Urgemeinschaft in die Zivilisation
begab. Da wurden friedfertige Familiengründertypen zu Bauern, und
streitsüchtige Rüpeltypen zu Herrschern. Ob nun jetzt die Nachkommen
der letzteren Journalisten prügeln, Expo-Pavillions bepinkeln, oder die liebe
Verwandschaft wegballern, irgendwie muss das wohl in den Genen liegen.
Nur eins frage ich mich noch manchmal: Wieso gilt Schwärmerei vor
gekrönten Häuptern und anderen Blaublutigen, geschweige denn das
Tragen von aristokratischen Titeln, in einer Republik mit freiheitlich
demokratischer Grundordnung nicht als verfassungsfeindlich? Da lobe
ich mir doch den Standesamtsbeamten, der seiner Zeit einem frisch
angetrauten, nichtadeligen Ehemann einer Freifrau von ... auch
den Familiennamen Freifrau von ... verpasste, statt des verlangten
Freiherr von ... (schließlich heißt die Gattin eines Herrn Königs
ja auch nicht Frau Königin).
Mit freundlichen Grüßen,
Waruno Mahdi
|